Die ersten Besucher kommen um Mitternacht
Restart Seit dieser Woche kann unter strengen Auflagen in den Fitnessstudios der Region wieder Sport an den verschiedensten Geräten betrieben werden. Eine Lauinger Einrichtung eröffnete am Montag sogar schon um 0 Uhr
Auf diesen Moment haben sie zwölf Wochen lang gewartet: Nachdem die Fitnessstudios durch die Corona-Epidemie Anfang März geschlossen werden mussten, kann nun seit Beginn dieser Woche Montag unter strengen Hygieneauflagen an den verschiedenen Geräten endlich wieder Sport betrieben werden. Einige konnte es kaum erwarten, bis in der Nacht vom vergangenen Sonntag auf Montag die Eingangstüren im Fitness- & Gesundheitsstudio in der Kastellstraße 8 in Lauingen wieder geöffnet wurden. „Punkt 0 Uhr waren die ersten 15 Leute da“, berichtet die Leiterin der Trainingsfläche, Barbara Hirschauer. Einige seien unmittelbar nach Schichtende aus umliegenden Betrieben direkt ins Studio gekommen, andere wollten einfach nicht mehr länger ausgeschlossen sein und haben sich als Re-Start-Termin die Mitternachtsstunde ausgesucht.
Für die 23-Jährige, die im Lauinger Fitness- & Gesundheitsstudio in Vollzeit beschäftigt ist, war der Neustart nach der dreimonatigen Pause etwas ganz Besonderes: „Die ganze Woche über waren rund um die Uhr permanent Leute da“, weiß sie zu berichten. Vielen habe man es angemerkt, wie froh sie waren, sich endlich wieder an den verschiedenen Geräten auspowern zu können. Zumal sich im Fitnessstudio, das an 24-Stunden am Tag besucht werden kann, auch das Ambiente verändert hat: So wurde während der CoronaSchließung auf insgesamt 1300 Quadratmetern ein neuer Boden verlegt und 24 neue Geräte angeschafft. Auf einer Gesamtfläche von 1700 Quadratmetern haben die Betreiber in Lauingen keine Probleme, die notwendigen Abstände einzuhalten: „Bei uns hat jede Person zehn Quadratmeter für sich allein“, betont Barbara Hirschauer.
Bedingt durch die lange Schließung sprach Inhaber Christian Deisler vom „Premio“-Fitnessstudio in Gundelfingen vor wenigen Wochen von einer „wirtschaftlichen Katastrophe“und sehnte sich nach einer Wiedereröffnung. Jetzt ist sie erfolgt, und der Start war durchaus vielversprechend, wie Mitarbeiterin und Fitness-Ökonomin Corinna
Keller berichtet. Knapp 100 Leute seien bereits am ersten Tag nach dem Restart dagewesen, und das trotz der Tatsache, dass ein Umkleiden im Studio ebenso nicht möglich ist wie das Duschen nach schweißtreibendem Training. „Dies alles muss zu Hause vorgenommen werden“, erklärt Keller. In die Sauna können die Kunden nicht gehen, sie sei weiterhin geschlossen, ergänzt die 34-Jährige.
Dies alles macht Karl-Heinz Wörle wenig aus. Als der Lkw-Fahrer Anfang des Jahres in Rente ging, hat er sich, um seinen Alltag neu zu gestalten, unter anderem ein ZweiJahres-Abo bei „Premio“zugelegt.
Bereits nach wenigen Trainingseinheiten musste er zunächst krankheitsbedingt passen. „Und dann kam Corona“, ärgerte er sich, dass er nach seiner Genesung aus einem ganz anderen Grund plötzlich nicht mehr seine Fitnessübungen im Studio machen konnte. Doch seit vergangenen Montag ist der Gundelfinger wieder Feuer und Flamme. Seit der Wiedereröffnung hat er in dieser Woche jeden Tag trainiert. Die mehr gewordenen Pfunde während der Corona-Zeit müssen schließlich wieder weg, hat sich der 64-Jährige bis Oktober als persönliches Ziel gesetzt. Zwei bis drei Kilogramm habe er zugenommen. Seine zweijährige
Mitgliedschaft im Fitnessstudio seien gut angelegtes Geld, meint Wörle, der andererseits aber richtig sauer ist, dass er von seiner Krankenkasse dafür keinen Zuschuss erhalten hat: „Die predigen zwar die ganz Zeit, dass Sport die beste Prophylaxe gegen Krankheiten sei, doch wenn es ums Zahlen geht, will keiner mehr etwas wissen.“
Wenn in diesen Tagen Hildegard Göttlicher vom Fitnessstudio „athletics fit and well“in Wertingen über den Restart spricht, dann kann sie ihre Freude und Begeisterung über die Wiedereröffnung nicht verbergen: „Es ist super angelaufen“, berichtet die 51-Jährige. Dass bereits am ersten Tag an die 100 Mitglieder und Kunden an den verschiedensten Geräten ihre Muskeln trainierten, hatte nicht nur damit zu tun, dass ein Vierteljahr lang gar nichts mehr ging. „Das schlechte Wetter hat uns da bestimmt auch in die Karten gespielt“, weiß Göttlicher aus ihrer langjährigen Erfahrung, dass die Leute eher in ein Fitnessstudio gehen, wenn es draußen regnet, kühl ist und kaum die Sonne scheint. Nur ein kleiner Prozentsatz der Kunden habe gemeckert, dass im Studio nicht geduscht werden kann und das Umkleiden zu Hause erfolgen muss. Die große Mehrheit aber sei dankbar, mit bestimmten Übungen wie zum Beispiel gegen Rückenschmerzen endlich wieder ankämpfen zu können. Für viele, so Hildegard Göttlicher, sei es aber auch wichtig, im „athletic fit and well“wieder Gleichgesinnte zu treffen, um vor allem soziale Kontakte zu pflegen.