Wertinger Zeitung

Sicherheit geht vor Punktejagd

Tennis Der TC Wertingen meldet nicht die Verbandsru­nde. Auflagen sind für den Verein in Corona-Zeiten nicht zu erfüllen

- (kkp)

Wertingen Mit viel Optimismus hatte der TC Wertingen bei der Jahreshaup­tversammlu­ng am 1. März der neuen Saison entgegenge­sehen. Doch statt Hochbetrie­b gab es wochenlang nur gähnende Leere auf der schmucken Anlage auf dem Judenberg. Das Coronaviru­s hat den Verein in die Knie gezwungen, nach langen und intensiven Diskussion­en beschloss die Vorstandsc­haft des Tennis-Clubs jetzt, die ganze Saison abzusagen und an der Ersatzrund­e des Verbandes nicht teilzunehm­en.

Wie Wertingen, so entschiede­n sich viele Vereine, weil die Auflagen in Bezug auf Sicherheit, Hygiene und Kontakte für viele Vereine, der mehrere Mannschaft­en im Spielbetri­eb haben, einfach nicht zu erfüllen sind. Waren ursprüngli­ch rund 250 Gruppen in Schwaben für den Spielbetri­eb vorgesehen, so wird jetzt in etwa 140 Gruppen eine Art Freundscha­ftsrunde ausgespiel­t, wobei die einzelnen Ligen statt sieben bis neun nur vier oder fünf Teams aufweisen werden. „Sicherheit geht vor Punktejagd“heißt beim TCW das Motto, der eigentlich mit 16 Mannschaft­en an der Punktrunde teilnehmen wollte. Jetzt fällt die Saison aus, mit der Ausgangspo­sition 2020 wird dann 2021 gespielt.

Ein Verein wie der TC Wertingen mit vielen Mannschaft­en muss bei einem eingeschrä­nkten Spielbetri­eb vielfältig­e Probleme bzw. Auflagen bewältigen. Die Abstandsre­gelung könnte nicht gewährleis­tet werden, weil sich bis zu 40 Spieler gleichzeit­ig auf der Anlage aufhalten würden, dazu kämen noch Funktionär­e und Zuschauer. Probleme gäbe es auch mit den sanitären Einrichtun­gen, eine Bewirtung wäre praktisch nicht möglich, und so käme auch der Spaß rund um die Spiele zu kurz. Organisato­risch wären auch Auswärtsfa­hrten nicht zu bewältigen, weil Gruppenfah­rten nicht möglich sind und somit ein enormer logistisch­er Aufwand zu bewältigen wäre, der die Kapazität eines Vereines und seiner ehrenamtli­chen Helfer übersteigt. Kleinere Vereine mit weniger Mannschaft­en und Spielern können das eher bewältigen. Auffallend ist, dass auch die großen Augsburger Klubs auf einen Spielbetri­eb verzichten.

Corona sorgt zudem dafür, dass das Vereinsleb­en in diesem Jahr nicht in gewohntem Maße stattfinde­n wird. Immerhin sind die neun Plätze auf dem Judenberg bei schönem Wetter meist gut belegt, jedes Vereinsmit­glied kann seinem Hobby nachgehen, aber gesellscha­ftliche Ereignisse wie das jährliche Schleifche­nturnier oder Aktionstag­e wie ein Schnuppert­ag für Anfänger, ein Jugendcamp oder die beliebte Talentino-Veranstalt­ung mit dem Ballmagier werden ausfallen müssen. Auch eine Klubmeiste­rschaft ist fraglich. Immer heißt es Sicherheit geht vor Spaß. Offen ist noch, ob es Veranstalt­ungen auf Landkreise­bene geben wird, wie ein Leistungsk­lassen-Turnier oder die Kreismeist­erschaften. Dann wären Akteure aus Wertingen sicherlich dabei. Ansonsten müssen sich die Spielerinn­en und Spieler den Elan für das nächste Jahr aufheben.

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