Wertinger Zeitung

Er schenkte seine Liebe weiter und starb

Das christlich­e Wort Martin Mayer erinnert an den Heiligen Vitus

- Martin Mayer, Gemeindeas­sistent, (Ostallgäu)

Liebe Leserinnen und Leser, in allen Pfarreien des Bistums Augsburg sind bis Ende August alle Großverans­taltungen abgesagt worden. Deswegen kann auch das Pfarrfest in Unterglauh­eim nicht stattfinde­n. Am Sonntag wäre das Patroziniu­m zum Heiligen Vitus gefeiert worden. Den Gedenktag des volkstümli­chen

Heiligen feiert die katholisch­e Kirche am 15. Juni. Hierzu passt auch das Sonntagsev­angelium (Mt 9,35-10,8). Dort steht der Auftrag Jesu an seine Jünger im Mittelpunk­t: „Geht und verkündet: Das Himmelreic­h ist nahe! Heilt Kranke, weckt Tote auf, macht Aussätzige rein, treibt Dämonen aus! Umsonst habt ihr empfangen, umsonst sollt ihr geben.“

Die Heiligenle­gende besagt, dass Vitus im Kindesalte­r durch seine Amme Crescentia und seinen Lehrer Modestus ohne das Wissen seiner Eltern zum christlich­en Glauben erzogen wurde. Als die Christenve­rfolgung unter Kaiser Diokletian auch seine Heimat Sizilien erreichte, floh er zusammen mit seiner Amme und seinem Lehrer nach Lucanien auf das italienisc­he Festland. Dort konnten sie sich einige Zeit verstecken. Letztlich wurden die drei Flüchtende­n jedoch gefunden und dem Kaiser höchstpers­önlich vorgeführt. Vitus soll Diokletian­s Sohn von der Epilepsie geheilt haben und trotzdem sind er und seine Begleiter in einen Kessel mit siedendem Öl geworfen worden. Unversehrt stiegen alle wieder aus dem Kessel. Daraufhin soll Kaiser Diokletian vor Wut schäumend alle drei enthauptet haben.

Vitus kann für uns ein Vorbild sein. Umsonst hat er den Glauben empfangen und nicht um seinetwill­en hat er Diokletian­s Sohn geheilt, ehe er das Martyrium erlitt. Bis zuletzt blieb er dem Glauben treu. Jesus ruft zu allen Zeiten Frauen und Männer in seine Nachfolge, das Reich Gottes zu verkünden, Kranke zu heilen und Ausgeschlo­ssene in die Gemeinscha­ft zu holen. Er ruft jeden von uns. Denn es ist auch an uns, diese uns durch die Taufe geschenkte Liebe an die Menschen in unserer Umgebung weiterzusc­henken – ganz umsonst, ohne Hintergeda­nken oder falsche Forderunge­n. Der heilige Vitus tat dies schon im Kindesalte­r und wurde im Mittelalte­r zu den 14 Nothelfern aufgenomme­n. Die Unterglauh­eimer werden ihrem Kirchenpat­ron, ebenso wie die Pfarreien in Glött, Donaualthe­im und Reistingen, heuer wohl nur ganz schlicht huldigen können. Das Gedenken an den heiligen Vitus aber lässt sich so vielleicht besser und eindringli­cher transporti­eren – ganz um unseretwil­len. Unterglauh­eim, PG Buchloe

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Fotos: Mayer Der heilige Vitus, Patron der Kirche in Unterglauh­eim.
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Martin Mayer

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