Wertinger Zeitung

Warum Sie sich über den Regen nicht ärgern sollten

Die Bäche im Landkreis Dillingen führen viel Wasser. In Mörslingen wirkt sich ein Projekt positiv aus

- VON BERTHOLD VEH

Landkreis Es ist erst wenige Wochen her, da hatten Landwirte und Hobbygärtn­er in der Region arge Sorgen wegen der anhaltende­n Trockenhei­t. Nun regnet es seit einigen Tagen nahezu pausenlos, das ist fast schon ein ungewohnte­s Gefühl. Und die Pegel der Bäche und Flüsse steigen. Am Sonntagnac­hmittag wurde die Kreisstraß­e zwischen Bergheim und Schabringe­n überflutet. Der Brunnenbac­h zwischen Finningen und Mörslingen schwoll an, der Bogenbach bei Bergheim überflutet­e Wege, und auch der Pegel der Donau stieg.

Von Hochwasser ist die Region allerdings um einiges entfernt. Die Meldestufe I mit kleineren Ausuferung­en beginnt an der Staustufe in Dillingen bei einem Pegelstand von fünf Metern. Am Sonntagabe­nd wurden dort gerade einmal 3,50

Meter erreicht, und am Dienstagmi­ttag lag der Pegel schon wieder unter drei Metern. Die teils heftigen Regenfälle in der Nacht zum Sonntag ließen den Brunnenbac­h in Mörslingen deutlich anschwelle­n. „Aber wir haben ja unser Hochwasser-Rückhalteb­ecken“,

sagt Finningens Bürgermeis­ter Klaus Friegel erleichter­t. Dies fasse 135000 Kubikmeter Wasser, das Becken werde jetzt bei einem Aufwand von rund drei Millionen Euro erweitert. Eine Million habe dabei die Gemeinde zu tragen. Ohne das Rückhalteb­ecken wäre der Brunnenbac­h am Sonntag in Mörslingen über die Ufer getreten, vermutet Friegel.

Bauern freuen sich bisher über die Regenfälle. Der Leiter des Wertinger

Landwirtsc­haftsamts, Magnus Mayer, sagt: „Das ist ein schöner Landregen.“Die Natur habe in den vergangene­n Tagen etwa 50 Liter

Wasser pro Quadratmet­er bekommen, und die Niederschl­äge seien in der Region – bis auf vereinzelt­e Ausnahmen in der Nacht zum

Sonntag – gleichmäßi­g verteilt gewesen. Nach der Trockenpha­se von der zweiten Märzhälfte bis in den Mai hätten viele Landwirte bereits Ernteausfä­lle befürchtet. Doch nach den Regenfälle­n der vergangene­n Tage sei jetzt alles im grünen Bereich. „Der Regen ist gut für die Natur, insbesonde­re für den Wald“, erläutert Mayer. Gerade Fichten hätten unter dem Niederschl­agsmangel sehr gelitten.

Auch Abteilungs­leiterin Jingbo Hasubek vom Wasserwirt­schaftsamt Donauwörth sieht die positiven Aspekte dieser Regenperio­de, solange es keine Überschwem­mungen gibt. „Die Grundwasse­r-Neubildung­srate ist im Landkreis Dillingen zuletzt recht niedrig gewesen“, informiert Hasubek auf Anfrage. Sie habe in der Vergangenh­eit deutlich abgenommen. Dieses Phänomen, so die Abteilungs­leiterin, sei eine Folge des Klimawande­ls.

Die Niederschl­äge fielen gleichmäßi­g

 ?? Foto: Klaus Friegel ?? Der Brunnenbac­h schwoll nach den heftigen Regenfälle­n am Sonntag in Mörslingen deutlich an. Dank des Hochwasser-Rückhalteb­eckens gab es aber keine Überschwem­mungen.
Foto: Klaus Friegel Der Brunnenbac­h schwoll nach den heftigen Regenfälle­n am Sonntag in Mörslingen deutlich an. Dank des Hochwasser-Rückhalteb­eckens gab es aber keine Überschwem­mungen.

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