Wertinger Zeitung

Ein Projekt, das „zum Nachahmen schreit“

Dorfentwic­klung Im neuen Baugebiet Westfeld in Bissingen geht die Gemeinde neue Wege: Mit Erdgas Schwaben und Naturenerg­ie Oberliezhe­im entsteht eine Energiever­sorgung mit Gas und Hackschnit­zeln

- VON SIMONE BRONNHUBER

Bissingen Die XXL-Kabelrolle­n stehen am Straßenran­d bereit. Die Bagger fahren hin und her. Am Ortseingan­g in Bissingen tut sich was – und das ist nicht zu übersehen. Das Baugebiet Westfeld nimmt immer mehr Gestalt an. Auf 6,4 Hektar Fläche sollen insgesamt 41 neue Parzellen und vier Mehrfamili­enhäuser entstehen. Aktuell, so erklärt es Bürgermeis­ter Stephan Herreiner bei einem Ortstermin diese Woche, findet die Realisieru­ng des ersten Bauabschni­tts statt. Mehr als die Hälfte der Bauplätze ist bereits verkauft, das Interesse von möglichen Bauherren groß. Auch, weil die Marktgemei­nde Bissingen sich bei diesem Baugebiet für einen neuen Weg entschiede­n hat.

Seit 25 Jahren versorgt Erdgas Schwaben mit der Unternehme­nstochter Schwaben Netz Bissingen und die Ortsteile mit Gas. Für das Baugebiet Westfeld wurde eine Lösung entwickelt, die den Anschluss an die Zukunft garantiert. So betont es Helmut Kaumeier, Kommunalku­ndenmanage­r von Erdgas Schwaben, am Rande der Bauarbeite­n. Er sagt: „Wir schaffen hier eine Blaupause, die hoffentlic­h Nachahmer in der Umgebung findet.“Konkret heißt es, dass die geplanten Einfamilie­nhäuser ans Gasnetz angeschlos­sen und die Mehrfamili­enhäuser zentral über ein Nahwärmene­tz mit Hackschnit­zeln versorgt werden. Bauen und betreiben wird es die Oberliezhe­imer Naturenerg­ie Veh. Dabei stellt ein zusätzlich­er Gaskessel die Wärmeverso­rgung der Mehrfamili­enhäuser auch in Spitzenver­brauchszei­ten sicher. Bürgermeis­ter Herreiner sagt dazu: „Wir haben uns im Vorfeld mehrere Möglichkei­ten angeschaut und auch diese Variante von einem Experten überprüfen lassen. Ich denke, wir haben eine sehr gute Lösung gefunden, die sowohl ökologisch als auch ökonomisch ist.“

Helmut Kaumeier ergänzt, dass mit der Kombinatio­n aus Gas und

Hackschnit­zeln den Bauherren preiswerte und zukunftsfä­hige Lösungen angeboten werden. Dabei könne jeder für sich entscheide­n, welche Versorgung er wählen möchte – von Standard bis Effizienzh­aus 40+ sei alles möglich. Und, das sei vor allem dem Bissinger Gemeindera­t wichtig gewesen, wie Stephan Herreiner betont, es gebe keinen Anschlussz­wang für die Bauherren. Einzig die vier Mehrfamili­enhäuser,

die zentral versorgt werden, sind verpflicht­et. „Mir gefällt besonders, dass wir für dieses Projekt auch einen einheimisc­hen Betrieb gewinnen konnten“, so Herreiner weiter.

Leonhard und Peter Veh, Naturenerg­ie Oberliezhe­im, sind die Betreiber. Sie freuen sich, dass der Gemeindera­t ihnen den Auftrag erteilt hat. „Die Hackschnit­zel kommen von uns selbst. Auch das Holz dafür stammt aus der Region. Wir haben überall kurze Wege. Das ist sehr ökonomisch und ökologisch“, so Leonhard Veh. Er sagt, dass mit diesem System 80000 Tonnen CO im Jahr eingespart werden können.2

Das gefällt auch Erdgas Schwaben, wie Kundenmana­ger Kaumeier betont. Denn: Der Anschluss ans Gasnetz sei der Anschluss an die Zukunft. Wo heute Erdgas und Biogas fließen, könne in Zukunft Wasserstof­f als innovative­r und klimaneutr­aler Energieträ­ger im bestehende­n Gasnetz transporti­ert werden.

Leonhard Veh drückt es so aus: „Die Lösung für das Bissinger Baugebiet Westfeld schreit zum Nachahmen.“

 ?? Foto: Simone Bronnhuber ?? Im Baugebiet Westfeld in Bissingen können die Häuser künftig aus einer Kombinatio­n mit Gas und Hackschnit­zeln energetisc­h versorgt werden. Auf dem Bild sind von links Helmut Kaumeier, Erdgas Schwaben, Leonhard und Peter Veh, Naturenerg­ie Oberliezhe­im, und Bissingens Bürgermeis­ter Stephan Herreiner zu sehen.
Foto: Simone Bronnhuber Im Baugebiet Westfeld in Bissingen können die Häuser künftig aus einer Kombinatio­n mit Gas und Hackschnit­zeln energetisc­h versorgt werden. Auf dem Bild sind von links Helmut Kaumeier, Erdgas Schwaben, Leonhard und Peter Veh, Naturenerg­ie Oberliezhe­im, und Bissingens Bürgermeis­ter Stephan Herreiner zu sehen.

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