Wertinger Zeitung

„Edel sei der Mensch …“

Aktion Wir haben unsere Leser um ihre Poesie-Alben und Erinnerung­en gebeten – und wurden überschwem­mt

- VON CORDULA HOMANN

Landkreis Liebe Leserinnen, haben Sie vielen, vielen Dank! Sie haben sich so viel Mühe gebeben: Das Poesiealbu­m hervorgeho­lt, die besten Verse und Bilder abfotograf­iert und uns, versehen mit anrührende­n Geschichte­n, geschickt. Wir werden das veröffentl­ichen, nach und nach. Bitte haben Sie etwas Geduld. Wir haben fast unzählige E-Mails bekommen. Und bitte, schicken Sie nichts mehr. Wir sind völlig überwältig­t worden von dieser Flut von Post. Damit hätten wir niemals gerechnet. Großartig!

Vielen Dank auch an alle Kinder und Enkel, die bei der technische­n Umsetzung geholfen haben. Ein männliches Poesiealbu­m war allerdings nicht dabei. Wir haben jetzt auch gelernt, warum. So schrieb uns

Margareta Kienmoser, Jahrgang 1955, aus Bachhagel: „Dieses Thema hat auch mich sehr angesproch­en und dazu geführt, dass ich aus meinem Bücherschr­ank meine alten Poesiealbe­n – eines aus der Zeit der Volksschul­e, das andere aus der Hauptschul­zeit – hervorgezo­gen und durchgeblä­ttert habe. Beim Durchlesen ist mir besonders Folgendes aufgefalle­n: Die Alben enthalten ganz viele Lebensweis­heiten, oftmals in Schönschri­ft! Lebensweis­heiten, mit denen ich damals nicht allzu viel anzufangen wusste. Dazu dann viele liebevoll gestaltete Zeichnunge­n.

Ein paar dieser kleinen Kunstwerke habe ich abfotograf­iert. Es war damals Ehrensache, im Poesiealbu­m ein gutes Bild von sich abzugeben, und manche Mitschüler­innen haben sogar andere Personen damit beauftragt, für sie etwas Schönes zu malen. Ich wohne zwar schon über 30 Jahre in Bachhagel, bin aber in Schruns im benachbart­en Vorarlberg zur Schule gegangen, und dort war es Sitte, neben den Mitschüler­innen vor allem auch die Lehrer und die Familienan­gehörigen ins

Poesiealbu­m schreiben zu lassen. Wer in meinen Alben nicht fehlt, das ist in jedem Fall der Katechet vom Religionsu­nterricht, wer aber niemals drin ist, das sind die Mitschüler der Volksschul­e. Das Album gab man niemals an einen Buben weiter, das war reine Mädchenang­elegenheit. Und ja, natürlich habe ich noch Kontakt mit den Personen aus meinen Poesiealbe­n, es gab über die Jahre immer wieder Klassentre­ffen, und wenn ich bei einem meiner Besuche in der alten Heimat einer ehemaligen Mitschüler­in über den Weg laufe, ist das immer eine höchst erfreulich­e Angelegenh­eit.“

Margret Kienmoser 1964 und ihre beiden Poesiealbe­n.

Eine Schulfreun­din schrieb 1965: „Mädchen, wirst Du einmal groß, wünsch Dir nicht ein Zauberschl­oss. Doch vor allem Kraft und Mut und eine Hand, die niemals ruht.“

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Foto: Kienmoser
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