Wertinger Zeitung

Politische­s Kalkül?

- VON ULI BACHMEIER jub@augsburger-allgemeine.de

Es ist schon seltsam: Normalerwe­ise ist die Bayerische Staatsregi­erung ganz vorne dabei, wenn es um die Verteidigu­ng des Föderalism­us und die Kompetenze­n des Landesgese­tzgebers geht. Mit der Nichtzulas­sung des Volksbegeh­rens „#6JahreMiet­enstopp“geht sie aber offenkundi­g genau in die andere Richtung. Sie erklärt sich für nicht zuständig.

In der mündlichen Verhandlun­g vor dem Verfassung­sgerichtsh­of wurde deutlich, dass man da durchaus eine andere Rechtsauff­assung vertreten kann. Und somit steht ab sofort die Frage im Raum, ob bei der Entscheidu­ng nicht doch auch eine Portion politische­s Kalkül im Spiel war.

Der Ärger, den sich CSU und Freie Wähler zuletzt mit dem Volksbegeh­ren zum Artenschut­z eingehande­lt haben, scheint der Staatsregi­erung noch in den Knochen zu stecken. Dass auch das Mietenstop­p-Volksbegeh­ren eine Mehrheit finden könnte, ist nicht ausgeschlo­ssen. Außerdem ist es für Regierende ja auch angenehm, wenn man für eine so gruselige Entwicklun­g, wie sie auf dem Wohnungsma­rkt stattfinde­t, politisch nicht verantwort­lich sein soll. Es ist eine Entwicklun­g, die den zuletzt wirtschaft­lich florierend­en Freistaat in besonderer Weise trifft. Insofern wäre es nur konsequent, wenn es darauf auch eine bayerische Antwort gäbe. Das wäre Föderalism­us im klassische­n Sinn.

Lesen Sie dazu auch „Mieter dürfen weiter hoffen“auf der zweiten Bayern-Seite.

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