Wertinger Zeitung

Warten auf die Entscheidu­ng

Bundesliga Gegen Hoffenheim verpasst der FC Augsburg den vorzeitige­n Klassenerh­alt. Aus dem entspannte­n Ausflug wird nichts, in Düsseldorf kommt es zum brisanten Duell

- VON JOHANNES GRAF

Augsburg Nach Spielschlu­ss plauschten Heiko Herrlich und Philipp Pentke auf dem Rasen der Augsburger Arena miteinande­r. Die beiden kennen sich bestens. Mit Jahn Regensburg sind sie vor drei Jahren in einem denkwürdig­en Relegation­sspiel gegen 1860 München in Liga zwei aufgestieg­en. Drei Jahre, das ist im Profifußba­ll eine lange Zeit. Pentke ist jetzt Ersatztorw­art in Hoffenheim, Herrlich Trainer in Augsburg.

Herrlich ist das Szenario eines Relegation­sspiels also nicht fremd, mit dem FCA will er aber bereitwill­ig darauf verzichten. Weil der 48-Jährige nicht aufsteigen könnte, sondern einen Abstieg vermeiden müsste. In der Praxis glaubt zwar niemand mehr daran, dass die Augsburger einen Vorsprung von sechs Punkten und elf Toren verspielen könnten. Minimalste Zweifel indes bleiben. Weil der FCA inkonstant in seinen Leistungen bleibt; weil er beim 1:3 (0:0) gegen die TSG Hoffenheim letztlich chancenlos agierte;

weil der direkte Konkurrent Fortuna Düsseldorf beim 2:2 in letzter Sekunde einen Punkt in Leipzig ergatterte. Sich allein auf die Schwäche der anderen zu verlassen, führte nicht zum vorzeitige­n Klassenerh­alt.

Trainer Herrlich hatte sich vor der Partie noch zuversicht­lich gezeigt, hatte seiner Mannschaft attestiert, „hungrig“auf Punkte zu sein. Nach der Heimnieder­lage wirkte er ernüchtert. „Wir hatten heute die Chance, den Sack zuzumachen. Jetzt müssen wir am Samstag punkten und den Klassenerh­alt endgültig klarmachen.“Seit drei Monaten befehligt er die Augsburger, seine ersten Aussagen sieht er jetzt bestätigt. „Ich habe seit meinem Amtsantrit­t gesagt, dass das eine enge Geschichte sein wird bis zum Schluss.“

Gegen Hoffenheim versäumten die Augsburger den finalen Schritt, unnötige Spannung hätten sie sich mit einer engagierte­ren Leistung ersparen können. Lediglich zwischen der 15. und 30. Spielminut­e wusste der FCA zu überzeugen. Er übte Druck aus und zwang Hoffenheim­s

Torwart Baumann zum Eingreifen. Herrlich kommentier­te: „Da haben wir die Chancen zum Führungsto­r verpasst.“Darüber hinaus dominierte­n die Hoffenheim­er, deren Überlegenh­eit sich in den Treffern von Munas Dabbur und Ihlas Bebou widerspieg­elte.

Als Herrlich meinte, „in der zweiten Halbzeit war es von uns ein bisschen weniger“, untertrieb er. Zwar keimte Hoffnung auf, als Ruben Vargas, Augsburgs Bester an diesem Abend, zum 1:2-Anschlusst­reffer einnickte. Letztlich waren die Augsburger aber weit entfernt von einem Punktgewin­n, der die Saison zu einem versöhnlic­hen Ende geführt hätte.

Aus einem entspannte­n Ausflug wird folglich nichts, in Düsseldorf kommt es zum brisanten Duell (Samstag, 15.30 Uhr/Sky). Die Fortuna streitet sich mit Werder Bremen um den Relegation­splatz gegen den Abstieg und benötigt jeden Zähler. Beflügelt durch den späten Ausgleich in Leipzig wächst der Glaube der Düsseldorf­er, doch noch die Liga halten zu können. Linksverte­iund, diger Max war bewusst, was ihn und seine Mitspieler dort erwartet. „Gegen Düsseldorf müssen wir unseren Mann stehen, sodass es punktetech­nisch so bleibt, wie es ist.“Max warnte davor, sich auf Rechenspie­le einzulasse­n. „Wir sind gut beraten, nicht aufs Torverhält­nis zu gucken. Es hat schon viele verrückte Dinge in der Bundesliga gegeben.“

Der 26-Jährige war nach dem Mainz-Spiel in der Anfangsfor­mation verblieben, das Gros der siegreiche­n Elf hatte Herrlich dagegen austauscht. Mit Rotation reagierte Herrlich auf die Belastung von drei Spielen in sechs Tagen. Einen Gefallen tat er sich damit nicht, die Innenverte­idiger Suchy sowie die Außenverte­idiger Lichtstein­er und Jedvaj enttäuscht­en ebenso wie Angreifer Finnbogaso­n, dem seine längere Verletzung­spause anzumerken war. Stammkräft­e wie Richter und Niederlech­ner kamen ins Spiel, als Hoffenheim bereits 2:0 führte.

Welche Gedanken Herrlich damit verfolgte, war klar: Er schonte seine stärkste Elf, um diese in Düsseldorf zur Verfügung zu haben.

 ?? Foto: Bernd Feil, M.I.S. ?? Erst selbst verloren und dann punktet auch noch Düsseldorf: Für die FCA-Profis André Hahn, Marco Richter und Jeffrey Gouweleeuw verlief der Mittwochab­end zweifach enttäusche­nd. In Düsseldorf können sie den Klassenerh­alt perfekt machen.
Foto: Bernd Feil, M.I.S. Erst selbst verloren und dann punktet auch noch Düsseldorf: Für die FCA-Profis André Hahn, Marco Richter und Jeffrey Gouweleeuw verlief der Mittwochab­end zweifach enttäusche­nd. In Düsseldorf können sie den Klassenerh­alt perfekt machen.

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