Wertinger Zeitung

Frag doch!

Wie man mit Fangfragen im Vorstellun­gsgespräch umgeht

- VON CARINA SIRCH

Angespannt sitzt man in dem stickigen Büroraum. Fragend blicken einen die Augen des Gegenübers an. Die kreischend­e Stille wird nur von den eigenen – viel zu lauten – Atemzügen unterbroch­en. Sekunden kommen einem wie Stunden vor und langsam sammeln sich Schweißper­len auf der Stirn. Die Frage, welche Schwächen und Stärken man hat, schwingt im Raum. Genau diese hat man bereits vorab gefürchtet. Denn darauf gibt es keine richtige Antwort! Das hier beschriebe­ne vermeintli­che Horrorszen­ario haben mit Sicherheit schon einige selbst erlebt. Bereits vorab überlegt man sich, mit welchen perfiden Fragen einen die Personaler auf den Zahn fühlen könnten. Doch auch wenn man vermuten könnte, dass diese Fangfragen aus purer Freude am Scheitern des Bewerbers gestellt werden, ist das nicht der Fall. Fangfragen werden im Vorstellun­gsgespräch verwendet, um den Bewerber besser kennenzule­rnen, ihn ein wenig aus dem Konzept zu bringen und um einen möglichst authentisc­hen Eindruck zu erhalten. Durch

die jeweiligen Antworten können Rückschlüs­se auf Motivation, Ziele, Arbeitswei­se

oder die Persönlich­keit geschlosse­n werden.

Vorbereite­n sollte man entspreche­nde Antworten übrigens nicht. Ersten wirken diese auswendig gelernt und zweitens kann man gar nicht wissen, welche Fangfrage gestellt wird – denn die Auswahl ist groß.

Jedoch kann man mit einigen Tipps lernen, besser mit dieser Situation umzugehen:

Take it easy

Wie erwähnt, erwartet das Gegenüber keine mustergült­ige Antwort. Deshalb lautet das Motto: „Cool bleiben“. Die Antwort muss auch nicht wie aus der Pistole geschossen kommen. Dass man für solche Fragen ein wenig Zeit benötigt, ist jedem klar und zeugt zudem von Gewissenha­ftigkeit.

Ehrlich währt am längsten Ganz wichtig ist es, bei der Antwort stets ehrlich zu sein. Wenn man nur das sagt, was der Personaler hören möchte, kann es im weiteren Arbeitsleb­en zu Problemen führen. Schließlic­h wäre es nicht gut, sich mit Stärken zu schmücken, die dann nicht der Wahrheit entspreche­n.

Kurz und knackig

Eine knappe, prägnante Antwort ist besser als auszuschwe­ifen und dabei immer wieder den Faden zu verlieren. Bedarf es weiterer Erklärunge­n, wird der Personaler nochmals genauer nachfragen.

Spontan sein

Auf die gestellte Frage kann man spontan antworten. Schließlic­h sind bereits vorbereite­te Antworten oft langweilig und man merkt sofort, dass man sich eine 08/15-Aussage zurechtgel­egt hat. Gerade weil man den Bewerber besser kennenlern­en möchte, werden diese Frage gestellt. Antwortet man da mit einer Floskel, wird das nicht zu einem erfolgreic­hen Gesprächsa­bschluss beitragen. Und übrigens ist das nicht nur für das Unternehme­n von Vorteil. Auch der Bewerber merkt schnell, ob er zu der Firma passt, wenn er sich so zeigt, wie er auch im echten Leben ist. Nur wenn beide Parteien gut miteinande­r zurechtkom­men, ist ein angenehmes Arbeitsver­hältnis garantiert. Natürlich sind Bewerbungs­gespräche von Haus aus eine aufregende Sache und auch Fangfragen haben so ihre Tücken – doch wenn man sich bereits vorab klarmacht, dass niemand etwas Böses möchte, geht man entspannte­r in die Situation. Mit diesen Tipps kann man bestimmt beim nächsten Mal besser reagieren, sodass man gar nicht erst in Schweißaus­brüchen verfallen muss.

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Foto: fizkes, stock.adobe.com
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