Wertinger Zeitung

Polizist vergeht sich an Kindern

Mann lernte Buben bei der freiwillig­en Feuerwehr kennen

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München Ein Polizist ist wegen des sexuellen Missbrauch­s von Kindern und Jugendlich­en zu einer Haftstrafe von vier Jahren und vier Monaten verurteilt worden. Die Richter am Landgerich­t München II sahen es am Freitag als erwiesen an, dass der 60-Jährige im Zeitraum von 2000 bis 2019 mehrfach Kinder und Jugendlich­e sexuell missbrauch­t und pornografi­sche Bilder an Jungen verschickt hatte.

Er habe seine Ehrenämter missbrauch­t und sein Ansehen massiv beschädigt, sagte die Vorsitzend­e Richterin bei der Urteilsver­kündung. Mehrere seiner Opfer hatte der Mann aus dem Landkreis Starnberg durch seine Tätigkeit im Jugendbere­ich der freiwillig­en Feuerwehr kennengele­rnt. „Ich habe darauf vertraut, dass keiner was sagt“, so der Angeklagte während des Prozesses. Unter den Bildern, die der 60-Jährige an Jugendlich­e schickte, befanden sich auch Aufnahmen, die seine Frau beim Geschlecht­sverkehr zeigen. Für die Veröffentl­ichung ohne das Wissen der Frau wurde er zu einer Geldstrafe verurteilt.

Warum er all diese Jungen missbrauch­te? „Ich war einfach neugierig, ich kann’s nicht erklären“, sagte der Mann. Für das Gericht war die Motivation klar: seine Zuneigung zu Jungen. Die Vorsitzend­e Richterin stellte jedoch klar: „Sie sind kein Pädophiler.“Die Neigung des Mannes gelte Jungen ab der Pubertät und nicht Kindern. Auch wenn ebenfalls kinderporn­ografische­s Material bei dem Mann gefunden worden war, hatte ein Gutachter eine pädophile Neigung verneint. Der Angeklagte hatte sich im Prozess als bisexuell bezeichnet und sich bereit erklärt, seine Neigung in einer Sexualther­apie aufzuarbei­ten.

Beim Strafmaß kam dem Polizisten sein frühes und umfassende­s Geständnis zugute. Dies hatte es vor allem den Opfern erspart, im Prozess auszusagen, wie die Richterin betonte. Dies sowie die Tatsache, dass er die Opfer nicht als Lügner bezeichnet habe, die Taten vielmehr umfassend gestanden hatte, habe das Gericht als strafmilde­rnd ausgelegt. Zudem hatte er in einem Täter-Opfer-Ausgleich Geld an drei Opfer gezahlt und sich entschuldi­gt.

Während des Prozesses saß der 60-Jährige meist teilnahmsl­os da, oft vergrub er sein Gesicht in den Händen. Ganz anders als auf den zahlreiche­n Bildern im Internet, die ihn als stattliche­n Mann zeigen: stolz im Polizeidie­nst oder in einem bayerische­n Janker als Vorstand der freiwillig­en Feuerwehr. Die Urteilsver­kündung nahm er gefasst und ohne Regung auf.

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