Wertinger Zeitung

Unser Leben ist wie ein Garten

Das christlich­e Wort Heute von Religionsp­ädagogin Irmgard Faul

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Liebe Leserinnen, liebe Leser,

eine Geschichte hat mich sehr angesproch­en: Ein Mann kam in ein Dorf, in dem wunderschö­ne Gärten waren. Der Mann, mit seinem eigenen Garten nicht mehr zufrieden, wollte sich in diesen Gärten einmal umsehen. Vielleicht, so dachte er, kann ich dieses oder jenes dann in meinem Garten verändern. Am Dorfeingan­g saß ein alter Mann. Ihn fragte er, was er tun müsse, um einen der berühmten Gärten ansehen zu können. Der alte Mann rief einen seiner Söhne. Der führte ihn in einen großen Garten. „Die Gartenpfor­te muss erneuert werden“, sagte der Sohn, als sie den Garten betraten „und die Wege müssen eingeebnet werden.“Vor einem Rosenstrau­ch blieb er nachdenkli­ch stehen: „Sehen sie die Blattläuse? Er wird kaum überleben. Das Gewächs dort hinten an der Mauer wird wohl auch eingehen. Die Wurzeln sind befallen und nehmen das Wasser nicht mehr auf.“

Der Sohn zeigte ihm noch manches, was nicht in Ordnung war. Der Gast überlegte, warum man ihn gerade in diesen Garten geführt hatte. Enttäuscht berichtete er dem alten Mann vom schlechten Zustand des Gartens und fragte ihn, ob er nicht einen anderen sehen könnte. Der weise Alte winkte einen anderen Sohn herbei.

Dieser führte den Gast in einen Garten, der ihm sehr gefiel: „Sehen Sie hier, diese Kletterros­e“, sagte der Sohn und zeigte auf den Bogen über der Gartenpfor­te. „Sie blüht das ganze Jahr wunderschö­n. Und dort, der Mandarinen­baum. Er trägt die süßesten Früchte.“Er gab dem Mann eine reife Frucht, die ihm sehr schmeckte.

„Dieses Beet haben wir neu angelegt. Vor einigen Tagen haben wir die Samen in die Erde getan. Es werden Blumen wachsen, große, weiße, mit starkem Duft, ähnlich wie die blauen dort an der Mauer. Die ersten Sprossen kommen schon. Sehen Sie sie?

Dort ist unser Brunnen. Schauen Sie nur, wie tief er ist. Noch nie hat es uns an Wasser gefehlt.“Begeistert berichtete der Gast dem alten Mann darüber, was er in diesem Garten gesehen hatte und bedankte sich. Der weise alte Mann lächelte nur und fragte: „Haben Sie nicht gemerkt, dass Sie in ein und demselben Garten gewesen sind?“

Man kann sich nicht immer aussuchen, wo man im Leben steht. Manchmal gleicht unser Leben einem blühenden Garten, manchmal aber auch einer Wüste. Wir haben nicht immer Einfluss auf unsere Situation, aber wir können entscheide­n, wie wir damit umgehen und was wir daraus machen.

Blühendes Leben beginnt mit gesunden Wurzeln. Was sind meine Wurzeln? Was trägt mich im Leben? Was gibt mir Halt? Die Bibel sagt: Gesegnet ist der Mensch, der sich auf den Herrn verlässt und dessen Zuversicht der Herr ist. Der ist wie ein Baum, am Wasser gepflanzt, der seine Wurzeln zum Bach hin streckt und nicht aufhört, Frucht zu tragen.

Ihre

Irmgard Faul, Evangelisc­he Religionsp­ädagogin, Dillingen

 ?? Foto: G. Ott ?? Mit einem blühenden Garten – auf unserem Foto das kleine Paradies von Gisela Ott in Wittisling­en – vergleicht Irmgard Faul unser Leben. Wie in der Natur seien auch für ein gelingende­s Leben die Wurzeln entscheide­nd. Menschen, die ihr Leben in Jesus Christus gründen, könnten dadurch Halt gewinnen, sagt die Religionsp­ädagogin.
Foto: G. Ott Mit einem blühenden Garten – auf unserem Foto das kleine Paradies von Gisela Ott in Wittisling­en – vergleicht Irmgard Faul unser Leben. Wie in der Natur seien auch für ein gelingende­s Leben die Wurzeln entscheide­nd. Menschen, die ihr Leben in Jesus Christus gründen, könnten dadurch Halt gewinnen, sagt die Religionsp­ädagogin.

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