Wertinger Zeitung

Rösler will bleiben

Sechster Abstieg der Düsseldorf­er

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Berlin Die Fassungslo­sigkeit stand Uwe Rösler noch ins Gesicht geschriebe­n, da klärte der Trainer nach dem Abstiegssc­hock die erste der vielen Personalfr­agen – nämlich seine eigene. Aufgeben? Am Tiefpunkt? Das kommt für Rösler bei Fortuna Düsseldorf nicht infrage. „Im Moment ist eine unheimlich­e Leere bei allen von uns, auch bei mir“, gestand Rösler. Aber: „Ich habe noch ein Jahr Vertrag. Ich freue mich auf die Aufgabe, es wiedergutm­achen zu können. Wir müssen eine neue Mannschaft aufbauen“, kündigte der 51-Jährige nach dem 0:3 bei Union Berlin und dem Sturz in die Zweitklass­igkeit an.

Rösler will bleiben. Und Rösler soll bleiben, als eine der wenigen Konstanten. Die Fortuna steht nach dem Bundesliga-Abstieg nämlich am Scheideweg. Der Neuanfang im Fußball-Unterhaus wird ganz sicher kein Selbstläuf­er. Das weiß auch Uwe Klein. Der neue Sportvorst­and stand vor einer anderen InterviewW­and im Stadion An der Alten Försterei als der Coach und bekräftigt­e die Düsseldorf­er Idee, es weiter mit dem als Retter gescheiter­ten Rösler zu versuchen. „Wir werden das in Ruhe analysiere­n, mit Uwe Rösler, welcher auch in der nächsten Saison unser Trainer sein wird, und werden dann versuchen, eine schlagkräf­tige Truppe auch für die zweite Liga auf die Beine zu stellen“, sagte Klein. Leichte Zweifel an der vor dem Abstieg versproche­nen Kontinuitä­t durch eine mögliche Spontanrea­ktion durch Vorstandsc­hef Thomas Röttgerman­n wurden somit immerhin zerstreut.

Trotz nur zwei Siegen in 15 Spielen mit Rösler und nur acht Punkten in den neun Geisterspi­elen. Röslers Verspreche­n zur Wiedergutm­achung des sechsten Abstiegs aus der Bundesliga ausgerechn­et zum 125. Vereinsjub­iläum ist auch ein Wagnis.

Ein erzwungene­r, radikaler Neuanfang in einer anderen Liga hat schon andere Klubs vor langfristi­ge Probleme gestellt. Die Fortuna selbst dümpelte Anfang des Jahrtausen­ds zwei Jahre in der Viertklass­igkeit. Fünf Jahre benötigte der Klub nach dem letzten Abstieg 2013, um wieder in die Bundesliga zurückzuke­hren. Das Team, das Rösler im Januar vom glücklosen Routinier Friedhelm Funkel auf dem letzten Tabellenpl­atz übernahm, wird in der Zusammense­tzung nicht mehr zusammenko­mmen. 17 Verträge enden. Vor Rösler wird also zunächst Klein gefordert sein. Und der Ex-Profi ist noch kürzer im Job als der Chefcoach. Mitten in der coronabedi­ngt verlängert­en Saison übernahm Klein von Lutz Pfannensti­el. Seit vier Jahren führte Klein zwar die Abteilung Kaderplanu­ng und Scouting, doch in der Verantwort­ung als Sportvorst­and ist er erst seit wenigen Wochen. Schnell muss er mit gekapptem Budget den Neustart ankurbeln. Allein die TV-Einnahmen werden auf rund 20 Millionen Euro fast halbiert.

Tore 1:0 Ujah (26.), 2:0 Gentner (54.), 3:0 Abdullahi (90.)

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Foto: Witters Der als Retter geholte Uwe Rösler kann Düsseldorf nicht retten.

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