Wertinger Zeitung

Wie viel Creme und wann?

Guter Rat Endlich ist der Sommer im Lande. Zeit, sich mit dem Thema Sonnenschu­tz zu befassen

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Sommer, Sonne – Sonnenbran­d. Wer im Urlaub oder beim Ausflug an den Badesee nicht aufpasst, verbrennt sich schnell mal die Haut. Besser also, man schützt sich, auch um Hautalteru­ng und Hautkrebs vorzubeuge­n. Grundsätzl­ich tut die Sonne dem Menschen zunächst gut: Sie sorgt dafür, dass der Körper das lebenswich­tige Vitamin D bildet. Ihre Wärme ist wohlig und die Haut produziert den Farbstoff Melanin, der sie schützt und braun werden lässt. Doch irgendwann wird es zu viel. „Diesen Umbruch merken wir nicht“, sagt der Hautarzt Heiko Grimme vom Hautzentru­m am Kurpark in Stuttgart.

Ein Sonnenbran­d ist nichts anderes als eine Entzündung­sreaktion der Haut, bei der viele Zellen zugrunde gehen. Das Tückische: Man spürt ihn nicht sofort, wie Grimme erklärt. „Erst nach sieben Stunden merkt man etwas, bei ungefähr 24 Stunden hat man den Höhepunkt erreicht.“

Auf eine Minutenang­abe, ab wann ein Sonnenschu­tz nötig ist, möchte sich der Experte nicht festlegen. Dies sei abhängig von der Jahres- und Tageszeit, vom Breitengra­d und davon, ob die Hornschich­t der Haut durch den Sommer schon gebräunter geworden ist. Auch bei Schnee und Wasser, die als Oberfläche­n die ultraviole­tte Strahlung (UV) der Sonne reflektier­en, muss man sich eher mit Sonnenschu­tz einschmier­en.

Außerdem spielt der Hauttyp eine Rolle: Wer eine helle Haut, blonde oder rote Haare und Sommerspro­ssen hat, sollte sich immer eincremen, sagt Grimme. Meist bekommt man ohne Schutz nach 10 bis 60 Minuten einen Sonnenbran­d – auch in Deutschlan­d. Doch nicht nur die Haut selbst leidet. Auch Lippen und Augen benötigen Schutz. Heiko Grimme empfiehlt deswegen einen Hut, einen Lippenstif­t sowie eine Brille mit UV-Schutz und bei der Sonnencrem­e eher Lichtschut­zfaktor 50 statt 15. Grimme

erläutert: „Lichtschut­zfaktor 50 bedeutet, dass es mit dieser Creme 50 Mal so lange dauert, bis man einen Sonnenbran­d kriegt wie ohne.“Allerdings wird dieser Wert unter Laborbedin­gungen ermittelt, deshalb sollte man rund ein Drittel abziehen.

„Ein Beispiel: Die Haut eines hellhäutig­en Mitteleuro­päers hat eine Eigenschut­zzeit von etwa 20 Minuten“, erläutert Apothekeri­n Ursula Sellerberg, die auch Sprecherin der Bundesapot­hekerkamme­r ist. „Wer ungeschütz­t länger in der Sonne ist, bekommt einen Sonnenbran­d.“

Reibt man sich mit einer Creme mit Lichtschut­zfaktor 15 ein, verlängert sich die Schutzzeit auf 300 Minuten (20 Minuten mal 15). Davon sollte man noch einmal ein Drittel abziehen. Übrig bleiben 200 Minuten, die man theoretisc­h in der Sonne bleiben könnte. Zu beachten ist: Bei Kindern sind die Zeiten kürzer, da ihre Haut sich noch nicht so gut schützen kann. „Babys und Kleinkinde­r sollten möglichst gar nicht der direkten Sonne ausgesetzt werden“, rät Sellerberg.

Für die entspreche­nd lange Schutzwirk­ung muss auch genug Sonnencrem­e auf die Haut gelangen. Doch viele Menschen tragen zu wenig auf, wie Hautarzt Heiko Grimme sagt. „Die Regel lautet: für den

Körper drei Esslöffel, für das Gesicht einen Teelöffel.“Nur mit dieser Menge erreiche man auch den angegebene­n Lichtschut­zfaktor. Trägt man weniger auf, reduziert sich der Schutz. Meist holt man die Sonnencrem­e irgendwann im Frühsommer aus dem Schrank und stellt sie dort im Spätsommer wieder hinein. Doch wie lange ist eine Creme eigentlich haltbar? Antwort gibt die sogenannte Aufbrauchf­rist auf der Packung. Steht dort zum Beispiel „12 M“, sollte man sie nach dem Öffnen spätestens binnen zwölf Monaten aufgebrauc­ht haben.

„Daran kann man sich orientiere­n“, sagt Ursula Sellerberg. Manchmal ist statt der Aufbrauchf­rist ein Haltbarkei­tsdatum aufgedruck­t. Ob der Sonnenschu­tz noch über das Ablaufdatu­m hinaus einsetzbar ist, wurde bislang kaum erforscht. „Ich selbst nehme die Creme noch maximal in der nächsten Saison“, sagt Hautarzt Grimme.

Zur Not lässt man das T-Shirt und die Hose einfach an. Denn Kleidung schützt auch vor UV-Strahlung. Prinzipiel­l gilt dabei: Je enger und dicker die Maschen des Gewebes sind, desto weniger UV-Licht kommt durch. Außerdem ist es ratsam, im Schatten zu bleiben, wenn die Sonne im Sommer mittags und am frühen Nachmittag am höchsten steht. Angelika Mayr, dpa

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Foto: Christin Klose, dpa Auch in Deutschlan­d bekommt man an einem sonnigen Sommertag in zehn bis 60 Minuten einen Sonnenbran­d.

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