Wertinger Zeitung

Kein Feilschen um Gebrauchte­s

Corona-Pandemie Nur mit hohen Auflagen sind Flohmärkte möglich. Das sagen zwei Veranstalt­er aus dem Landkreis

- VON SILVA METSCHL

Landkreis Gemütlich zwischen den Ständen umherschle­ndern, die Atmosphäre genießen, hin und wieder einen der vielen, teils urigen Gegenständ­e in die Hand nehmen und natürlich auch etwas erwerben. Für viele ist der Besuch eines Flohmarkts gerade in den Sommermona­ten ein Muss. Doch das geht dieses Jahr vielerorts. Denn die Märkte könnten wegen der Corona-Pandemie nur mit hohen Auflagen durchgefüh­rt werden.

Einer der Märkte, die heuer ausfallen müssen, ist der Innenstadt­Flohmarkt in Gundelfing­en. Er hätte im September stattfinde­n sollen. „Die Stände müssten anders gestellt werden, die Hygienemaß­nahmen natürlich beachtet werden, ich müsste alle Eingänge kontrollie­ren und die Besucher erfassen“, erklärt Ulrike Wenger, die den traditione­llen Markt seit 30 Jahren organisier­t. Allein für die Kontrollen der vielen Zugangsstr­aßen, die es in der Gundelfing­er Innenstadt gibt, bräuchte sie viele Helfer: „Und dann bleibt noch die Frage: Wollen die Besucher das überhaupt?“Diese kommen gewöhnlich aus ganz Bayern in die Gärtnersta­dt.

Manfred Kaprol, der vor allem in Dillingen, Höchstadt und Wertingen Flohmärkte organisier­t, bestätigt diese Probleme: „Das ist ein Riesenaufw­and.“Er habe Bilder von einem Markt in Neuburg gesehen, der kürzlich durchgefüh­rt wurde: „Da waren die Wege in der Mitte abgesperrt, sodass die Besucher immer nur in eine Richtung laufen konnten“. Zudem darf nur angefasst werden, was anschließe­nd gekauft wird. Auf einer anderen Veranstalt­ung in München haben die Aussteller ihre Verkaufswa­ren nur noch im Auto und nicht mehr auf dem Boden auslegen dürfen, maximal 100 Personen mussten vor dem Gang auf den Flohmarkt ein Ticket erwerben. „Da sind die Zusatzkost­en einfach zu groß“, beklagt Kaprol.

Neben den finanziell­en Einbußen, die das Verbot mit sich bringt, findet Wenger die Absage der Veranstalt­ung in Gundelfing­en persönlich schade. Deutlich ist ihr anzuhören, wie viel Spaß sie an der Organisati­on des Marktes hat, der schon eine Tradition sei. Deshalb kann sie sich auch absolut nicht vorstellen, dass ein Online-Markt funktionie­ren würde: „Das findet entweder in der Stadt statt oder gar nicht.“Auch für Kaprol ist so etwas nicht durchführb­ar. Die Atmosphäre wäre zudem nicht die gleiche.

„Viele sind es gewohnt, am Wochenende raus zu gehen auf den Flohmarkt“, sagt er. Die Frage, wann es denn endlich weiter ginge, sei ihm schon oft gestellt worden: „Für dieses Jahr sehe ich allerdings schwarz.“Bereits im März hat ihn die Stadt Wertingen angerufen und mitgeteilt, dass die Durchführu­ng von Flohmärkte­n nicht zu empfehlen sei. Das Landratsam­t müsste eine Sondergene­hmigung ausstellen: „Das ist die Kosten und Zeit nicht wert.“Auch Wenger hatte sich dort informiert und habe eine klare Meinung für die Absage des Marktes erhalten.

Sie hofft nun auf einen im November in Lauingen geplanten Hallenfloh­markt: „Da sind die Auflagen besser erfüllbar“, sagt sie. Kaprol plant für die Wintermona­te einen monatliche­n Markt in Wertingen. Beide hoffen, dass sich bald etwas ändert. So wirklich glauben sie daran jedoch nicht.

Hoffen auf den Flohmarkt in Lauingen

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Foto: Matthias Becker (Archiv) Auch bei Flohmärkte­n gelten erhöhte Auflagen, etwa die Maskenpfli­cht. Unser Foto ist bei einem Flohmarkt im Allgäu entstanden.

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