Wertinger Zeitung

In Wertingen fliegen wieder die Pfeile

Mein Sportverei­n (11) Beim DC Hackstock lenkt Mannschaft­sführer Peter Schneider seit der Gründung vor zehn Jahren die Geschicke. Wie nach Öffnung der Lokale wieder Dart gespielt werden kann

- VON CHRISTIAN SCHUSTER

Wertingen Die Heimat des „DC Hackstock“ist das Lokal Vaijana (das frühere Las Palmas). In der Dartkneipe in der Wertinger Industries­traße prägen fliegende Pfeile, 180er, Legs, Double, Triple und Spieler mit Poloshirts das Bild am Samstagabe­nd, wenn der Dartclub aus Wertingen in der Donau-RiesDart-Liga auf Punktejagd geht – wenn der Spielspaß nicht gerade durch das Coronaviru­s getrübt wird. Der Kultsport ist längst nicht mehr nur ein Kneipenver­gnügen, dessen Ursprünge in den Pubs von England liegen. Im Profiberei­ch haben sich Dartturnie­re zu riesigen Events entwickelt. Die Zuschauer verkleiden sich, feiern ausgelasse­n und heizen die Stimmung an, wobei die Spieler trotz des

Lärms Geschickli­chkeit und Präzision zeigen müssen. Früher fristete das Werfen von Pfeilen auf eine Zahlensche­ibe ein Schattenda­sein in verrauchte­n Hobbyräume­n, heute hat sich um das profession­elle Darten ein Millioneng­eschäft entwickelt. Der Sport wird mehr und mehr salonfähig, auch in Deutschlan­d. Seit 1989 gibt es die Profiliga „Profession­al Darts Corporatio­n“(PDC), die der Vermarktun­g und Popularitä­t von Dart einen weiteren Schub verliehen hat. Bei den zahlreiche­n Turnieren geht es inzwischen um viel Preisgeld. Allein der jährliche Weltmeiste­r, der im legendären Alexandra Palace in London, kurz „Ally Pally“, ausgespiel­t wird, erhielt Anfang des Jahres die Rekordpräm­ie von 500000 Pfund für den Weltmeiste­rtitel.

„Dart ist ein von sich aus sehr einfach zu verstehend­es Spiel. Man rechnet die geworfenen Punkte zusammen, zählt von 501 runter, und am Ende muss ein Doppel getroffen werden, um genau auf null zu kom

Das perfekte Spiel ist mit neun Darts möglich, so einfach ist es aber leider nicht“, erzählt Mannschaft­sführer Peter Schneider vom „DC Hackstock“Wertingen. Der Dartclub ist ein kleiner Verein und zählt momentan zehn Mitglieder. Seit 2010 ist der 35-jährige Schneider Mannschaft­sführer.

Er begann mit 23 Jahren, die Pfeile ins Dartboard zu schmeißen, und gehört zu den drei Organisato­ren der Donau-Ries-Liga. Auch bei der bayerische­n E-Dart-Meistersch­aft hat Schneider schon teilgenomm­en. „Das Besondere an unserer Sportart sind die Gemeinscha­ft und der Ehrgeiz in der Mannschaft, weil einer alleine keinen Wettkampf gewinnen kann.“Genau deshalb hat sich an Weihnachte­n vor zehn Jahren eine Handvoll Spieler entschloss­en, eine Dartmannsc­haft in Wertingen zu gründen. Seitdem spielt der „DC Hackstock“in der Donau-Ries-Liga, welche aus einer Hobbyliga mit zwei Klassen besteht. In der A- und B-Klasse sind jeweils zehn bis zwölf

Mannschaft­en am Start, mit Hinund Rückrunde. Obwohl die Donau-Ries-Liga eine E-Dart-Hobbymen. liga ist, ist der sportliche Ehrgeiz sehr groß, die Wettkämpfe zu gewinnen, so der Mannschaft­sführer. Überhaupt legt der „DC“sehr viel Wert auf Kameradsch­aft und Spaß beim Spiel. „Bei Wettkämpfe­n feuern wir uns gegenseiti­g an, und nach dem Training oder Spiel sitzen wir gerne zusammen, um das eine oder andere Bier zu genießen. Sehr erfolgreic­h war die Saison 2013/14, damals gelang uns der Aufstieg in die A-Klasse“, schwärmt Schneider. Seit der Saison 2018/19 spielt noch eine weitere Mannschaft, die „BlauWeißen Urmelies“, in der Kneipe. „Die Spieler der beiden DartMannsc­haften verstehen sich hervorrage­nd“, so Schneider.

Aus Spielerman­gel musste die zweite Mannschaft vom Spielbetri­eb abgemeldet werden. „Damit sind die Jungs und Mädels vom DC Hackstock immer auf der Suche nach Nachwuchs und würden sich freuen, wenn sich der eine oder andere Spieler dem Team anschließe­n würde“, so der 35-Jährige.

Auch die Dart-Spieler mussten wegen der Corona-Pandemie die Lokale verlassen. Die Saison 2019/20 wurde aufgrund des Virus abgebroche­n. Für Schneider ist die Allgemeinl­age ungewiss: „Auf wackligen Füßen steht in Sachen Beschränku­ng unser neuntes organisier­tes Turnier, das im Vaijana geplant ist, hier könnte das Thema Großverans­taltung zum Problem werden. Wie es mit dem Spielbetri­eb der Dart-Saison 2020 weitergeht, hängt von den weiteren Beschränku­ngen in Sachen Corona ab“, blickt Schneider voraus.

Das Training ist seit dem 15. Juni wieder unter den vorgegeben­en Hygienereg­eln möglich. Der Abstand zwischen den beiden Spielern muss eineinhalb Meter betragen, und beim Werfen der Pfeile muss eine Maske getragen werden. „Wir hoffen, dass wir im Oktober mit unserer neuen Saison beginnen dürfen, wenn uns das Coronaviru­s keinen Strich durch die Rechnung macht“, sagt Schneider.

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Foto: Schuster Peter Schneider ist Mannschaft­sführer beim DC Hackstock.

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