In Wertingen fliegen wieder die Pfeile
Mein Sportverein (11) Beim DC Hackstock lenkt Mannschaftsführer Peter Schneider seit der Gründung vor zehn Jahren die Geschicke. Wie nach Öffnung der Lokale wieder Dart gespielt werden kann
Wertingen Die Heimat des „DC Hackstock“ist das Lokal Vaijana (das frühere Las Palmas). In der Dartkneipe in der Wertinger Industriestraße prägen fliegende Pfeile, 180er, Legs, Double, Triple und Spieler mit Poloshirts das Bild am Samstagabend, wenn der Dartclub aus Wertingen in der Donau-RiesDart-Liga auf Punktejagd geht – wenn der Spielspaß nicht gerade durch das Coronavirus getrübt wird. Der Kultsport ist längst nicht mehr nur ein Kneipenvergnügen, dessen Ursprünge in den Pubs von England liegen. Im Profibereich haben sich Dartturniere zu riesigen Events entwickelt. Die Zuschauer verkleiden sich, feiern ausgelassen und heizen die Stimmung an, wobei die Spieler trotz des
Lärms Geschicklichkeit und Präzision zeigen müssen. Früher fristete das Werfen von Pfeilen auf eine Zahlenscheibe ein Schattendasein in verrauchten Hobbyräumen, heute hat sich um das professionelle Darten ein Millionengeschäft entwickelt. Der Sport wird mehr und mehr salonfähig, auch in Deutschland. Seit 1989 gibt es die Profiliga „Professional Darts Corporation“(PDC), die der Vermarktung und Popularität von Dart einen weiteren Schub verliehen hat. Bei den zahlreichen Turnieren geht es inzwischen um viel Preisgeld. Allein der jährliche Weltmeister, der im legendären Alexandra Palace in London, kurz „Ally Pally“, ausgespielt wird, erhielt Anfang des Jahres die Rekordprämie von 500000 Pfund für den Weltmeistertitel.
„Dart ist ein von sich aus sehr einfach zu verstehendes Spiel. Man rechnet die geworfenen Punkte zusammen, zählt von 501 runter, und am Ende muss ein Doppel getroffen werden, um genau auf null zu kom
Das perfekte Spiel ist mit neun Darts möglich, so einfach ist es aber leider nicht“, erzählt Mannschaftsführer Peter Schneider vom „DC Hackstock“Wertingen. Der Dartclub ist ein kleiner Verein und zählt momentan zehn Mitglieder. Seit 2010 ist der 35-jährige Schneider Mannschaftsführer.
Er begann mit 23 Jahren, die Pfeile ins Dartboard zu schmeißen, und gehört zu den drei Organisatoren der Donau-Ries-Liga. Auch bei der bayerischen E-Dart-Meisterschaft hat Schneider schon teilgenommen. „Das Besondere an unserer Sportart sind die Gemeinschaft und der Ehrgeiz in der Mannschaft, weil einer alleine keinen Wettkampf gewinnen kann.“Genau deshalb hat sich an Weihnachten vor zehn Jahren eine Handvoll Spieler entschlossen, eine Dartmannschaft in Wertingen zu gründen. Seitdem spielt der „DC Hackstock“in der Donau-Ries-Liga, welche aus einer Hobbyliga mit zwei Klassen besteht. In der A- und B-Klasse sind jeweils zehn bis zwölf
Mannschaften am Start, mit Hinund Rückrunde. Obwohl die Donau-Ries-Liga eine E-Dart-Hobbymen. liga ist, ist der sportliche Ehrgeiz sehr groß, die Wettkämpfe zu gewinnen, so der Mannschaftsführer. Überhaupt legt der „DC“sehr viel Wert auf Kameradschaft und Spaß beim Spiel. „Bei Wettkämpfen feuern wir uns gegenseitig an, und nach dem Training oder Spiel sitzen wir gerne zusammen, um das eine oder andere Bier zu genießen. Sehr erfolgreich war die Saison 2013/14, damals gelang uns der Aufstieg in die A-Klasse“, schwärmt Schneider. Seit der Saison 2018/19 spielt noch eine weitere Mannschaft, die „BlauWeißen Urmelies“, in der Kneipe. „Die Spieler der beiden DartMannschaften verstehen sich hervorragend“, so Schneider.
Aus Spielermangel musste die zweite Mannschaft vom Spielbetrieb abgemeldet werden. „Damit sind die Jungs und Mädels vom DC Hackstock immer auf der Suche nach Nachwuchs und würden sich freuen, wenn sich der eine oder andere Spieler dem Team anschließen würde“, so der 35-Jährige.
Auch die Dart-Spieler mussten wegen der Corona-Pandemie die Lokale verlassen. Die Saison 2019/20 wurde aufgrund des Virus abgebrochen. Für Schneider ist die Allgemeinlage ungewiss: „Auf wackligen Füßen steht in Sachen Beschränkung unser neuntes organisiertes Turnier, das im Vaijana geplant ist, hier könnte das Thema Großveranstaltung zum Problem werden. Wie es mit dem Spielbetrieb der Dart-Saison 2020 weitergeht, hängt von den weiteren Beschränkungen in Sachen Corona ab“, blickt Schneider voraus.
Das Training ist seit dem 15. Juni wieder unter den vorgegebenen Hygieneregeln möglich. Der Abstand zwischen den beiden Spielern muss eineinhalb Meter betragen, und beim Werfen der Pfeile muss eine Maske getragen werden. „Wir hoffen, dass wir im Oktober mit unserer neuen Saison beginnen dürfen, wenn uns das Coronavirus keinen Strich durch die Rechnung macht“, sagt Schneider.