Wertinger Zeitung

Durchatmen auf schönen Waldpfaden

Heimat entdecken Heute geht es auf den Jägersteig bei Welden. Welche Tiere den Wanderern dort begegnen können

- VON MICHAELA KRÄMER

Im Holzwinkel haben die Wanderer und Radler die Qual der Wahl, sich für eine schöne Tour zu entscheide­n. Diesmal haben wir uns für eine Wanderung auf Ludwig Ganghofers Spuren entschiede­n, weil er in der Beschreibu­ng als „leichter Anspruch“gilt. Die Rundtour gilt noch als Geheimtipp.

Bei Sonnensche­in peilen wir mitten im Naturpark Augsburg Westliche Wälder, zwischen Welden und Ehgatten, unser Ziel an: den Jägersteig, ein etwa acht Kilometer langer ausgeschil­derter Rundweg – genau das Richtige für Anfänger. Hier an der Fischbachb­rücke am Wanderpark­platz beginnt die Tour.

Nach einem kurzen Stück auf noch befestigte­m Boden müssen wir schon achtsam über die ersten Wurzeln steigen. Man muss achtgeben, dass man auf den schönen Waldpfaden nicht ins Stolpern gerät. Wie gut, dass wir festes Schuhwerk tragen. Teilweise ist der Weg entlang einer Hangkante nur auf sehr engen Pfaden begehbar. Wir finden viel totes Gehölz, auf dem wieder neues Leben sprießt. Auf dem Weg Richtung Streitheim liegen Stämme aufgestape­lt und zur Abholung bereit.

Es überrascht die Vielfalt der Landschaft­sformen in diesem waldund gewässerre­ichen Gebiet. Die ausgedehnt­en Laub- und Nadelwälde­r bieten der Tierwelt noch Rückzugsge­biete. So finden Vögel, Biber, Wildgänse ihren Lebensraum. Es soll auch Wildschwei­ne geben – gesehen haben wir keine. Aber es gibt auf dem Wanderweg dennoch viel zu entdecken: geisterhaf­te Baumruinen, unbepflanz­te Wiesen mit Blick ins Radschlagt­al.

Wir genießen die Ruhe und das Sonnenlich­t, das durch die Blätter bricht und gönnen uns einen Schluck Wasser, bevor wir uns leise weiter begeben. Vielleicht kommt ja noch ein Reh vorbei. Bei herrlicher Waldluft geht es weiter über die

Wegkreuzun­g Schlangenw­eg bis zur Eichenhütt­e am Naturdenkm­al „Krumme Eiche“. Die dreiecksfö­rmige Hütte ist im finnischen Stil errichtet worden und bietet Platz zum Verweilen an. Hier kann man Stille und Entspannun­g finden oder auch herumtolle­n.

Wir entscheide­n uns für die Ruhe, da wir an diesem Tag ohnehin die einzigen Wanderer sind. Hier fällt mir die Geschichte ein, die mir früher einmal Karl Höck, der so viele Geschichte­n über Welden kennt, erzählt hatte. Es ist die Geschichte vom „Biber Franzl“. Er hatte die Wette angenommen, einen Baumstamm genauso durchnagen zu können wie ein Biber. Wenn er es schafft, gewinnt er eine Kiste Bier. Und „Biber Franzl“, wie er seit damals genannt wurde, hatte es geschafft.

Nach einer kurzen Rast geht es weiter. Unser Weg endet zunächst fast an der Autobahn. Dort gönnen wir uns auf einer Bank eine weitere kleine Verschnauf­pause. Ein Blick in die Karte zeigt, wir müssen auf einem breiten Forstweg zurück. Nach drei Stunden kommen wir ein bisschen erschöpft, aber sehr zufrieden wieder an unserem Ausgangspu­nkt an.

Wer noch einen Einkehrsch­wung machen möchte, der kann sich in Welden im Landgastho­f Hirsch (Sonntag von 11 bis 14.30 Uhr) oder im Biergarten der Hattrick-Bar (ehemaliger Bäckerwirt) stärken.

Alle Ausflugsti­pps unserer Serie „Heimat entdecken“finden Sie online unter : augsburger-allgemeine.de/augsburgla­nd

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Fotos: Michaela Krämer Hinter dieser überdachte­n Brücke beginnt der Einstieg in den Jägersteig bei Welden: Gemeinsam mit dem Hubertusst­eig bietet er Wanderern einen etwa acht Kilometer langen Rundweg.
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Wanderer sind im Wald unterwegs.

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