Durchatmen auf schönen Waldpfaden
Heimat entdecken Heute geht es auf den Jägersteig bei Welden. Welche Tiere den Wanderern dort begegnen können
Im Holzwinkel haben die Wanderer und Radler die Qual der Wahl, sich für eine schöne Tour zu entscheiden. Diesmal haben wir uns für eine Wanderung auf Ludwig Ganghofers Spuren entschieden, weil er in der Beschreibung als „leichter Anspruch“gilt. Die Rundtour gilt noch als Geheimtipp.
Bei Sonnenschein peilen wir mitten im Naturpark Augsburg Westliche Wälder, zwischen Welden und Ehgatten, unser Ziel an: den Jägersteig, ein etwa acht Kilometer langer ausgeschilderter Rundweg – genau das Richtige für Anfänger. Hier an der Fischbachbrücke am Wanderparkplatz beginnt die Tour.
Nach einem kurzen Stück auf noch befestigtem Boden müssen wir schon achtsam über die ersten Wurzeln steigen. Man muss achtgeben, dass man auf den schönen Waldpfaden nicht ins Stolpern gerät. Wie gut, dass wir festes Schuhwerk tragen. Teilweise ist der Weg entlang einer Hangkante nur auf sehr engen Pfaden begehbar. Wir finden viel totes Gehölz, auf dem wieder neues Leben sprießt. Auf dem Weg Richtung Streitheim liegen Stämme aufgestapelt und zur Abholung bereit.
Es überrascht die Vielfalt der Landschaftsformen in diesem waldund gewässerreichen Gebiet. Die ausgedehnten Laub- und Nadelwälder bieten der Tierwelt noch Rückzugsgebiete. So finden Vögel, Biber, Wildgänse ihren Lebensraum. Es soll auch Wildschweine geben – gesehen haben wir keine. Aber es gibt auf dem Wanderweg dennoch viel zu entdecken: geisterhafte Baumruinen, unbepflanzte Wiesen mit Blick ins Radschlagtal.
Wir genießen die Ruhe und das Sonnenlicht, das durch die Blätter bricht und gönnen uns einen Schluck Wasser, bevor wir uns leise weiter begeben. Vielleicht kommt ja noch ein Reh vorbei. Bei herrlicher Waldluft geht es weiter über die
Wegkreuzung Schlangenweg bis zur Eichenhütte am Naturdenkmal „Krumme Eiche“. Die dreiecksförmige Hütte ist im finnischen Stil errichtet worden und bietet Platz zum Verweilen an. Hier kann man Stille und Entspannung finden oder auch herumtollen.
Wir entscheiden uns für die Ruhe, da wir an diesem Tag ohnehin die einzigen Wanderer sind. Hier fällt mir die Geschichte ein, die mir früher einmal Karl Höck, der so viele Geschichten über Welden kennt, erzählt hatte. Es ist die Geschichte vom „Biber Franzl“. Er hatte die Wette angenommen, einen Baumstamm genauso durchnagen zu können wie ein Biber. Wenn er es schafft, gewinnt er eine Kiste Bier. Und „Biber Franzl“, wie er seit damals genannt wurde, hatte es geschafft.
Nach einer kurzen Rast geht es weiter. Unser Weg endet zunächst fast an der Autobahn. Dort gönnen wir uns auf einer Bank eine weitere kleine Verschnaufpause. Ein Blick in die Karte zeigt, wir müssen auf einem breiten Forstweg zurück. Nach drei Stunden kommen wir ein bisschen erschöpft, aber sehr zufrieden wieder an unserem Ausgangspunkt an.
Wer noch einen Einkehrschwung machen möchte, der kann sich in Welden im Landgasthof Hirsch (Sonntag von 11 bis 14.30 Uhr) oder im Biergarten der Hattrick-Bar (ehemaliger Bäckerwirt) stärken.
Alle Ausflugstipps unserer Serie „Heimat entdecken“finden Sie online unter : augsburger-allgemeine.de/augsburgland