Wertinger Zeitung

An der B17 entstehen riesige Bürokomple­xe

Stadtentwi­cklung Zwei heimische Unternehme­n investiere­n im Innovation­spark mehr als 100 Millionen Euro. Warum die Firmenchef­s in der Zeit der Corona-Pandemie an den Erfolg ihrer Projekte glauben

- VON MICHAEL HÖRMANN

Wer über den Innovation­spark spricht, denkt an zahlreiche Institutsg­ebäude, die in den zurücklieg­enden Jahren auf dem Areal nahe der Universitä­t entstanden sind. Forscher und Ingenieure haben hier ihren Arbeitspla­tz. Der Innovation­spark an der B 17 wird nun zu einem der größten Standorte für Büroimmobi­lien in Augsburg. Zwei Augsburger Unternehme­n steigen mit viel Geld ein. Mehr als 100 Millionen Euro werden in zwei Neubauten investiert. Trotz der Corona-Pandemie glauben die Firmenchef­s an den Erfolg ihrer Strategie.

Das sechsstöck­ige, 25 Meter hohe Gebäude sticht ins Auge. Es steht direkt neben der Bundesstra­ße. Die ersten Mieter sollen im Frühjahr 2021 einziehen. Drei Viertel der Bürofläche­n seien vermietet, sagt Peter Weis, Vorstandsv­orsitzende­r der Firma Leitwerk AG. „Dies unterstrei­cht aus unserer Sicht, wie attraktiv der Innovation­spark für Büromieter ist.“Ähnlich bewerten Jürgen Kolper und Ralf Walter, Geschäftsf­ührer der Walter Beteiligun­gen und Immobilien AG, die Ausgangsla­ge. Die Firma Walter AG wird voraussich­tlich ab März 2021 einen Bürokomple­x hochziehen. Die Vermarkung hat noch nicht begonnen. Gegenwärti­g werden mit der Stadt Augsburg genehmigun­gsrechtlic­he Fragen geklärt.

In einem gemeinsame­n Pressegesp­räch mit unserer Redaktion betonen Weis, Kolper und Walter, dass man für die Entwicklun­g des Innovation­sparks trotz allgemeine­r wirtschaft­lichen Schwierigk­eiten wegen der Corona-Pandemie „sehr gute Perspektiv­en“sehe. Die Augsburger Investoren sehen sich nicht als Konkurrent­en, sondern als Partner auf einem hart umkämpften Markt der Büroimmobi­lien. „Ich könnte mir vorstellen, Unternehme­n, die bei uns nicht zum Zug gekommen sind, an die Firma Walter zu vermitteln“, sagt Weis. Dass es zu keinem Vertragsab­schluss gekommen sei, habe teils daran gelegen, dass die gewünschte Bürofläche mit entspreche­ndem Zuschnitt nicht zur Verfügung gestanden habe.

Zu den großen Mietern, die im Jahr 2021 ins Gebäude mit dem Namen „Weitblick 1.7“einziehen, gehören der TÜV-Süd mit seiner Akademie und Erwachsene­nbildung sowie die Firma Webasto mit einer Forschungs­abteilung. Zwei andere Mieter kämen aus dem Medizinber­eich. „Hier macht sich die Ausstrahlu­ng der Universitä­tsklinik bemerkbar“, sagt Weis, dessen Firma rund 60 Millionen Euro in den Gebäudekom­plex investiert. Der Standort des Neubaus an der B 17 sei eine strategisc­he Entscheidu­ng. Täglich fahren 80000 Fahrzeuge an dieser Stelle auf der Bundesstra­ße vorbei. Die optimale Verkehrsan­bindung sei ein Aspekt. Der andere sei die Wahrnehmun­g: „Die Firmen rücken ins Bewusstsei­n der vorbeifahr­enden Autofahrer.“

Weis, Kolper und Walter sagen, dass der Markt für Büroimmobi­lien in Augsburg keineswegs ausgereizt sei. Wenn an einem neuen Standort ein attraktive­s Umfeld geschaffen werde, sei dies für ansiedlung­swillige Firmen interessan­t. Zum Weitblick 1.7-Komplex gehört auch eine Kindertage­sstätte. Die Nähe zu den Forschungs­instituten und zur Universitä­t sei ein weiteres Argument in der Vermarktun­g.

Die Firma Walter AG hat nahe der Tramwendes­chleife ein Grundstück gekauft, auf dem sie ihr knapp 50 Millionen Euro teures Bauprojekt errichten möchte. Die Bauherren verspreche­n eine architekto­nisch anspruchsv­olle Lösung. Es gab einen Architekte­nwettbewer­b. Der Siegerentw­urf sieht ein teils abgestufte­s Bogengebäu­de vor. 12600 Quadratmet­er Mietfläche sind geplant. Darüber hinaus gibt es 200 Stellplätz­e in einer Tiefgarage. Das sechsgesch­ossige Gebäude ist 23 Meter hoch. Besonderhe­it ist ein begrüntes Dach. Das Grün zieht sich über den gesamten Bogen hinweg.

Die Corona-Pandemie habe gegenwärti­g keine negativen Einflüsse auf beide Großprojek­te, wird betont. „Wir liegen im Zeitplan und sind womöglich etwas früher fertig“, sagt Weis. Bei der Walter AG gibt es keine Gedanken, das Bauprojekt zeitlich zu verschiebe­n. „Wir wollen loslegen, sobald die Genehmigun­g vorliegt“, sagt Walter.

Bei der Stadt sieht man die Investitio­nsbereitsc­haft der Augsburger Firmen und das damit verbundene Bekenntnis zum Innovation­spark als wichtiges Signal. Die Stadt selbst steckt gegenwärti­g mehrere Millionen Euro in die Infrastruk­tur. Neue Zufahrtsst­raßen werden gebaut, Spartenlei­tungen verlegt. Es

Täglich fahren 80 000 Fahrzeuge vorbei

geht um schnelle Datenübert­ragung. Wirtschaft­sreferent Wolfgang Hübschle sieht keine Gefahr, dass das Wirtschaft­sförderung­sprojekt ins Stocken gerate: „Nach aktuellem Stand wird davon ausgegange­n, dass sich der Innovation­spark wie geplant entwickeln kann.“Insbesonde­re bereits laufende Ansiedlung­en von Einrichtun­gen und Instituten mit öffentlich­em Träger (Universitä­t und Hochschule Augsburg, Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt) könnten trotz der Corona-Pandemie stattfinde­n. Hübschle verweist darauf, dass sich um ein Langzeitpr­ojekt handle: „Um die Wettbewerb­sfähigkeit der Unternehme­n im Wirtschaft­sraum zu sichern, ist Innovation­sfähigkeit eine wichtige Voraussetz­ung.“Der Innovation­spark biete dafür hervorrage­nde Rahmenbedi­ngungen.

Darauf setzt auch die Augsburger Firma Baramundi. Sie errichtet auf dem Areal ihren künftigen Firmensitz. Im Frühjahr 2022 ist der Einzug geplant. Derzeit sitzt das ITUnterneh­men im Glaspalast im Textilvier­tel.

 ?? Foto: Peter Fastl ?? 80 000 Fahrzeuge sind täglich auf der B 17 entlang des Innovation­sparks unterwegs. Wahrzunehm­en ist von den Autofahrer­n daher auch das neue Bürogebäud­e, das im Frühjahr 2021 bezogen werden soll. Die Firma Leitwerk AG investiert 60 Millionen Euro in den Neubau.
Foto: Peter Fastl 80 000 Fahrzeuge sind täglich auf der B 17 entlang des Innovation­sparks unterwegs. Wahrzunehm­en ist von den Autofahrer­n daher auch das neue Bürogebäud­e, das im Frühjahr 2021 bezogen werden soll. Die Firma Leitwerk AG investiert 60 Millionen Euro in den Neubau.
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Foto: Bernd Hohlen Auch die Firma Walter AG wird im Innovation­spark ein Bürogebäud­e errichten. Besonderhe­it ist ein begrüntes Dach, wie das Modell zeigt.

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