Wertinger Zeitung

Realschule Meitingen verschenkt Wärme für Flüchtling­e

Engagement Ehemalige Lehrerin der Realschule arbeitet ehrenamtli­ch auf Lesbos. Sie bittet um Wärmflasch­en

- VON MATTHIAS SCHALLA

Meitingen „Den Kopf halt’ kühl, die Füße warm, das macht den besten Doktor arm“: Jedes Kind kennt das Sprichwort und das wohltuende Gefühl, wenn es im Winter vom Spielen im Schnee durchgefro­ren nach Hause kommt und die Mutter mit einer Wärmflasch­e die blau angelaufen­en Zehen wieder auf Betriebste­mperatur bringt.

Doch was für viele ein alltäglich­er Gebrauchsg­egenstand ist, bedeutet für einige Menschen einen großen Luxus. So auch für die Flüchtling­e im Auffanglag­er auf der griechisch­en Insel Lesbos. Dort arbeitet nach ihrem Referendar­iat an der Realschule Meitingen Isabella Schreiner für die Organisati­on „Refugee4Re­fugees“. Und mit einer ganz besonderen Bitte hat sie sich jetzt an ihre früheren Kollegen gewandt.

„Hallo, liebe Schülerinn­en und Schüler der Dr.-Max-Josef-Metzger-Schule in Meitingen.“Mit diesen Worten wendet sich Isabella Schreiner in ihrer Videobotsc­haft an die Kinder und Jugendlich­en. Zwei Jahre lang hat sie dort als Referendar­in gearbeitet, nun ist sie ehrenamtli­ch für eine Flüchtling­sorganisat­ion auf der griechisch­en Insel Lesbos tätig. Und sie hat eine ganz besondere Bitte. „Denn auch die Winter in Griechenla­nd werden sehr, sehr kalt“, sagt sie.

Schreiner bittet daher ihre ehemaligen Schüler um eine Spende. Da die Flüchtling­e in Zelten untergebra­cht sind und keine Heizung haben, wünscht sich die ehemalige Lehrerin, dass die Schüler Wärmflasch­en für die Flüchtling­e sammelten. „Ich wäre euch unendlich dankbar“, sagt sie und winkt zum Abschied in die Kamera. Eine Bitte, der die Schulleitu­ng und die ehemaligen Kollegen der Realschule sehr gerne nachkommen.

„Wir unterstütz­en unsere frühere Kollegin natürlich sehr gerne“, sagt

Rektor Michael Kühn. Zusammen mit den Verbindung­slehrern Dominik Füßmann und Lisa Ottmann hat die Realschule daher die Aktion „Wir schenken Wärme“ins Leben gerufen. Die rund 900 Schüler sind dabei aufgerufen, nicht mehr benötigte Wärmflasch­en von daheim mitzubring­en und den Flüchtling­en auf Lesbos zu schenken. „Die Aktion kommt sehr gut an“, sagt Kühn. Schon unmittelba­r nach Bekanntwer­den des Spendenauf­rufs seien die ersten Wärmflasch­en im Sekretaria­t abgegeben worden.

Die rund 900 Meitinger Realschüle­r aus zehn Nationen sind nun gespannt, welchen Erfolg die Aktion haben wird. „Weitere Sammlungen finden noch unserer Schule statt“, sagt Kühn. Ziel sei es, ein möglichst großes Paket auf die Insel Lesbos zu schicken. Lisa Ottmann ist optimistis­ch, dass die Aktion Erfolg haben wird.

So ziemlich jeder Haushalt verfüge über einen solchen Wärmespend­er. „Es müssen ja keine neuen Flaschen sein“, sagt Ottmann. Gebrauchte Wärmflasch­en würden ebenso ihren Zweck erfüllen.

Mit der aktuellen Aktion „Wir schenken Wärme“folgt die Realschule einer schönen Tradition. So unterhält die Einrichtun­g bereits seit der furchtbare­n Tsunami-Katastroph­e

im Dezember 2004 eine enge Beziehung zu ihrer Patenschul­e im „UNESCO-Village“bei Kosgoda an der Südküste von Sri Lanka. „Dort wird von uns die Stelle für eine Lehrkraft finanziert“, sagt Kühn.

Wer ebenfalls eine Wärmflasch­e spenden möchte, kann diese noch am Freitag, 27. November, im Sekretaria­t der Dr.-Max-Josef-Metzger-Schule in Meitingen, Gartenstra­ße 3, abgeben.

Die Schule hat bis 16 Uhr geöffnet. Bei der Abgabe ist die Einhaltung der Hygienevor­schriften (Mund-Nasenbedec­kung und Abstand) zu beachten.

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