Wälder als Kathedralen der Schöpfung
Buch „Wilder Wald“erzählt vom Wert des einzigartigen Ökosystems
Wenn wir so weitermachen wie bisher, Wälder und andere Lebensräume zerstören, Luft, Wasser und Boden verschmutzen, stehlen wir unseren Kindern und Kindeskindern die Zukunft“schreibt Naturschützerin Jane Goodall im Vorwort des Bildbands „Wilder Wald“, der sich mit der 50-jährigen Erfolgsgeschichte des Nationalparks Bayerischer Wald befasst.
„Natur Natur sein lassen“, war von Anfang an die Philosophie in Deutschlands ältestem Großschutzgebiet. Sie stieß nicht überall auf Verständnis, wie aus der Vorgeschichte hervorgeht. Doch Alexandra von Poschinger fand für ihr Buchprojekt engagierte Menschen, die sich der ökologischen Verantwortung stellen. Namhafte Künstler und Naturschützer, Naturfilmer und Grünenpolitiker, Klimaforscher und Sportler, Unternehmer und Kirchenmänner gaben ihr Auskunft über ihre Ideale und Visionen. Unter ihnen auch Felix Finkbeiner, der sich schon im Alter von zehn Jahren für Bäume gegen den Klimawandel stark machte und die Stiftung „Plant for the planet“gegründet hat.
Sie sprach aber auch mit Waldbesitzern und ließ sich von Gloria von Thurn und Taxis den Zusammenhang von Umweltschutz und Fegefeuer erklären. Man erfährt viel über Naturschutz und Naturnutzen in diesem schön gestalteten Buch mit den vielen beeindruckenden Fotografien. Auch dank der Förster,
Forscher und Pädagogen, der Ranger und der Philosophin, die Alexandra von Poschinger nicht nur durch den wilden Wald begleiten sondern auch befragen durfte, wie sie am Ende des Buches dankbar vermerkt. Warum der Borkenkäfer nicht nur ein Schädling ist, wie wichtig Moore sind, wie Totholz der Erwärmung trotzt, was Kadaverökologie ist oder was Wellness mit Wald zu tun hat. Winzige Waldbewohner wie die Zitronengelbe Tramete, für die der Borkenkäfer eine neue Heimat schuf, oder der seit der Eiszeit in Bayern beheimatete Hochmoorgelbling kommen ebenso groß raus wie die 600 Jahre alte
Weißtanne oder Luchs und Auerhahn. Viel wird getan, um den wilden Wald zu erhalten, das schreibt auch Nationalparkleiter Franz Leibl in seinem Gastbeitrag. Mit seinem Nationalparkpartner jenseits der tschechischen Grenze verbindet Leibl ein gemeinsames Ziel – eine grenzenlose, frei zugängliche Wildnis. Für beide wichtig ist aber auch die globale Kooperation der Waldschutzgebiete. Laut einer Prognose von Umweltpionier Hubert Weinzierl, dem Mitbegründer des Nationalparks Bayerischer Wald, werden die Schutzgebiete in 50 Jahren „die modernen Kathedralen der Schöpfung“sein und zu „den neuen Reichtümern unserer Gesellschaft“zählen, „auf die alle stolz sind“.
» Alexandra von Poschinger: Wilder Wald. Knesebeck, 224 S., 40 ¤
Urteil: Schadensersatz bei KreuzfahrtAbsage?
Urlaubern steht kein Schadenersatz zu, wenn ihre Kreuzfahrt wegen der Ausbreitung einer Pandemie ab sagt wird. Der Reiseveranstalter ist dazu berechtigt, den Reisevertrag zu kündigen – und zwar auch dann, wenn keine Reisewarnung für die Länder vorliegt, die auf der Kreuz fahrt angelaufen werden sollten. Auf ein entsprechendes Urteil des Amtsgerichts Rostock (Az.: 47 C 59/20) macht der Verbraucher zentrale Bundesverband (vzbv) auf merksam. In dem verhandelten Fall ging es um eine Kreuzfahrt in Südostasien und Australien im Fe bruar 2020, die acht Tage vor Reise beginn abgesagt wurde. Die Ree derei begründete den Schritt mit der Ausbreitung der CoronaPande mie. So habe ein Kreuzfahrtschiff be reits in Quarantäne gemusst, ei nem anderen Schiff sei das Einlaufen in mehreren asiatische Häfen ver boten worden. Bei der Absage einer Pauschalreise muss der Veranstal ter das Geld zurückzahlen. Eine Rei sende aber klagte auf Schadener satz wegen entgangener Urlaubsfreu den. Sie verwies darauf, dass es keine Reisewarnungen des Auswärti ges Amtes gab. Laut Gericht be stehen keine Zweifel, dass es sich bei der Pandemie um unvermeidbare außergewöhnliche Umstände han delt. Die Reederei habe zum Zeit punkt der Absage mit einer ernsten Gefährdung rechnen müssen, die eine ordnungsgemäße Durchführung der Reise habe beeinträchtigen oder vereiteln können. (dpa)