Masken als Umweltproblem
Corona Die Gesichtsbedeckungen sind zu Begleitern im Alltag geworden. Oft landen sie auf der Straße oder in der falschen Mülltonne. Was es mit der „Girlande der Schande“auf sich hat
Augsburg Einwegmasken gehören zu unseren ständigen Begleitern im Alltag. Werden sie nicht mehr gebraucht, landen sie im Müll – oder sollten sie zumindest. Allzu oft findet man die blauen Mund-NaseSchützer allerdings auf dem Boden oder sie hängen achtlos weggeworfen an einem Band in einer Hecke. Bis sie biologisch abgebaut sind, dauert es. Denn die Masken enthalten synthetische Fasern, dazu kommen die Gummibänder.
Man könnte sagen, die MundNase-Bedeckungen sind so etwas wie die neuen Coffee-to-go-Becher: Kurzzeitig in Gebrauch, danach oft schnell und falsch entsorgt. Umweltschützer in Mannheim inspirierte das Problem zuletzt sogar zu einer Kunstaktion, die über die Grenzen der Stadt hinweg Beachtung fand: Die Aktivisten bauten am Rheinufer eine „Girlande der Schande“. Für dieses „Kunstwerk“fädelten die Umweltschützer mehr als 300 eingesammelte Masken auf eine Schnur. Deutlicher können sie es kaum machen: Die Wegwerfmasken gehören in den Müll. Und nicht auf die Straße oder gar in die Natur, wo sie jahrelang brauchen, bis sie biologisch abgebaut werden.
Das Hamburger Umweltinstitut warnte bereits viel früher, nämlich im Mai, vor einem „riesigem Abfallproblem“: In einer Mitteilung betont die Einrichtung, „der vom Wirtschaftsministerium errechnete Bedarf von bis zu zwölf Milliarden Atemschutzmasken pro Jahr sowie der größere Verbrauch an Einmalhandschuhen, weiterer Schutzkleidung sorgt für ein Abfallaufkommen von etwa 1,1 Millionen Tonnen pro Jahr.“Das entspricht etwa sieben Prozent der gesamten Hausmüllmenge Deutschlands, die dann zusätzlich anfallen würde. Angesichts dessen, dass die Schätzungen bereits zu einem frühen Zeitpunkt der Pandemie getroffen wurden, dürfte die tatsächliche Menge sogar noch höher sein.
Waltraud Galaske vom Bund Naturschutz Bayern ruft deshalb dazu auf, auf wiederverwendbare Masken zu setzen. „Solange es die Situation noch nicht anders zu lässt, bitten wir die Bürgerinnen und Bürger, Mund-Nasen-Schutzmasken aus Stoff zu verwenden. Diese sind nach dem Benutzen bei 60 Grad zu waschen und können daraufhin wiederverwendet werden“, appelliert die Sprecherin des Landesarbeitskreises Abfall und Kreislaufwirtschaft im Freistaat.
Galaske weist außerdem darauf hin, dass in der Natur nicht nur weggeworfene Einwegmasken, sondern allgemein viel Abfall wie Kaffeebecher, Zigarettenstummel und Bierdeckel herumliege – die Masken würden vor allem deshalb auffallen, weil sie erst seit Kurzem für die gesamte Bevölkerung zum Alltag gehören und deshalb noch einen ungewohnten Anblick bieten.
Wenn die Menschen Einwegmasken tragen, sollten sie diese „fachgerecht entsorgen, um die Umwelt nicht zu verschmutzen“, sagt Galaske. Doch wohin mit dem Abfall? „Die gehören in den Restmüll“, erläutert Bernhard Schodrowski, Pressesprecher des Bundesverbandes der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Rohstoffwirtschaft (BDE). Denn die Masken seien zum Recycling ungeeignet. „Es ist keine Verpackung und sie haben einen hohen Gummianteil. Daher ist das technisch nicht möglich.“Es bleibe ausschließlich die „thermische Verwertung“, sprich Verbrennung. Um mehr Hygiene zu gewährleisten, könnten die Menschen die getragenen Einwegmasken einfach extra verpacken und die Tüte zuknoten.