Ein sehr persönliches Album
Musik Julian Haschner aus Rain – auch bekannt als Haschio – hat 16 neue Songs geschrieben, die auf „Docklands“zusammengefasst sind. Der 21-Jährige hat sich musikalisch gewandelt
Rain Die Geschichte des neuen Musikalbums von Julian Haschner aus Rain begann vor gut eineinhalb Jahren am anderen Ende der Welt: in den Docklands, einem Stadtviertel von Melbourne/Australien. Dort schrieb der Künstler, der seit 2016 als „Haschio“mit einer Mischung aus Comedy und Rap zu unterhalten und provozieren weiß, die ersten Texte. Es ist ein ganz anderer Stil als früher. Es wurde ein Album, das ihn nach eigener Aussage „sehr viel Überwindung“gekostet hat und das genauso heißt wie jenes Viertel, in dem alles begann: Docklands.
Dreieinhalb Monate Auslandsaufenthalt in Australien brachten den 21-Jährigen dazu, eine Platte mit mehr Tiefgang zu planen. Haschio erinnert sich: „Ich wollte mal weg von dem oberflächlichen Rap und etwas Persönlicheres herausbringen.
Es war am Anfang aber wirklich nicht leicht, etwas über mich zu erzählen und es dann in Songs zu verpacken.“So hat er sich von Juni 2019 bis November 2020 viel Zeit genommen und präsentiert nun in seinen 16 Songs eine knappe Dreiviertelstunde einen Stil, bei dem es nicht leicht ist, Parallelen zu anderen Genres zu ziehen. Julian Haschner findet selbst, dass der Sound „schwer in eine Schublade zu stecken ist“.
Hat er früher meist gerappt, so singt der 21-Jährige jetzt mehr melodiös auf „Docklands“. Dieser Wandel ist heuer schon bei anderen Produktionen aufgefallen. Etwa in seiner ebenfalls 2020 erschienenen Rock-EP „Forever 21“. Oder beim gefühlvollen Song „Art“, den er gemeinsam mit der ebenfalls aus Rain stammenden Magdalena Rabuser aufgenommen hat.
Sein aktuelles Album unterteilt sich thematisch in drei Bereiche. Haschio erklärt: „Es sind Lieder dabei, die sich mit den schönen Seiten des Lebens auseinandersetzen, aber auch welche, bei denen die dunklen Tage eine Rolle spielen. Auch Songs zum Thema Liebe sind dabei.“Die singt er jedoch nicht durchgehend allein. Acht andere Künstler wirken auf der Platte mit, auf der Haschner „so viel wie noch nie“selber gemacht hat.
„Es hat sich ausgezahlt, dass wir bis auf ein Lied alles gemeinsam in einem Raum aufgenommen haben. Da wurde nichts zusammengemischt oder über das Internet produziert. Das hat sich letztendlich ausgezahlt, weil es auch leichter ist und besser klingt, wenn die Musik gemeinsam gemacht wird“, resümiert der Musiker. Das Cover ziert eine Fotografie von Haschner, die eine Brücke in Docklands zeigt. Auch die produzierten Beats und das Abmischen der Songs habe er größtenteils selbst übernommen, betont der Künstler.
Bei „Docklands“bekommen die Hörer also eine neue Seite von Haschio zu erleben. Festlegen will sich dieser aber auf keine Musikrichtung. Auch wenn viele Reaktionen auf sein neuestes Werk positiv ausfielen und er viel Zuspruch erhalten habe, kündigt Haschio an, auch weiterhin als Rapper aktiv zu sein.
Freunde seiner provokativen Rapmusik dürften daher bei der Nachricht aufatmen, dass es im kommenden Jahr auch wieder eine Platte geben werde, die diesem Genre zuzuordnen sein wird. „Daran arbeite ich gerade, und es wird wieder mehr wie mein Album ,Oh Shit‘ klingen, das im Dezember 2019 herauskam. Allerdings bin ich auch gleichzeitig ernsteren Songs dran“, sagt der Musiker über seine Ziele. Denn über Haschio sollte hinlänglich bekannt sein, was er selbst schon häufiger betonte: „Ich mache je nach Tagesform einfach das, worauf ich Bock habe und was mir gerade Spaß macht.“