Einnahmen brechen für die Vereine weg
Vorsitzender zur Corona-Lage bei den Amateurklubs
Unterthürheim Seit
2003 ist Johann
Mattes Erster Vorsitzender beim
TSV Unterthürheim. Den 810 Mitglieder starken
Verein hat er gut durch die Corona-Pandemie geführt. Und das, obwohl 2020 die finanziellen Ausfälle durch zwei Lockdowns einen wirtschaftlichen Schaden im fünfstelligen Bereich verursachten. Was dies für Auswirkungen für den Verein hat und was sich der 65-Jährige in naher Zukunft erhofft, darauf gibt er Antworten im folgenden Interview.
Herr Mattes, wie bei allen anderen Amateurvereinen ruht derzeit auch beim TSV Unterthürheim der Trainingsund Spielbetrieb. Dadurch gehen nicht nur wichtige Einnahmen, sondern auch soziale Kontakte verloren. Wie kommen Sie damit klar? Johann Mattes: Es ist richtig, dass durch das allgemeine Sportverbot zahlreiche Einnahmen für die Vereine wegbrechen. Wir haben in diesem Jahr zum Beispiel nur drei Fußball-Pflichtspiele mit der ersten Mannschaft zu Hause austragen können. Ferner mussten wir das Andy-Romakowski-Gedächtnisturnier absagen, das traditionelle Preisschafkopfen ebenso. Ein Verein wie der TSV Unterthürheim lebt nicht nur von seinen Mitgliedsbeiträgen und Zuschauereinnahmen, sondern insbesondere auch vom Verkauf an Getränken und Speisen. Die Leute aus dem Dorf kommen gerne zu unseren Veranstaltungen. Doch dieses Jahr ist leider alles anders. Ich glaube schon, dass viele Menschen die sozialen Kontakte, die auch auf dem Fußball- oder Tennisplatz entstehen, sehr vermissen.
Zurück zu den Finanzen. Wie hoch sind denn die Ausfälle für den Verein in diesem Jahr?
Mattes: Ein genaues Ergebnis haben wir noch nicht vorliegen. Doch es geht weit in den fünfstelligen Bereich, zumal wir auch unseren Faschingsball nicht durchführen können. Ebenso das Vorrundenturnier um die Hallenfußball-Landkreismeisterschaft in Buttenwiesen, wo wir seit Jahren als Ausrichter fungieren. An die 15 000 Euro, so meine Schätzung, fehlen sicherlich in der Kasse.
Was sollte denn der Staat tun, damit sich der finanzielle Schaden bei den Vereinen in Grenzen hält?
Mattes: Der Staat hat ja schon einiges getan. So wurde während des ersten Lockdowns im Frühjahr zum Beispiel durch den BLSV die Übungsleiterpauschale verdoppelt und durch die Regierung die November-Hilfe beschlossen. Wir werden die versprochenen 75 Prozent Entschädigung beantragen, da der Umsatz beim Verkauf von Speisen und Getränken im Sportheim schon ins Gewicht fällt.
Sind denn aufgrund der Corona-Krise schon Mitglieder ausgetreten und wann glauben Sie, dass es wieder einen normalen Sportbetrieb bei den Amateurvereinen gibt?
Mattes: Ja, es gab einige wenige Austritte. So an die 15 dürften es bisher gewesen sein. Ich hoffe, dass durch die anstehenden Impfungen, an denen ich persönlich teilnehmen werde, ab dem Frühjahr ein bisschen Normalität zurückkehren wird. Vor allem für die zahlreichen Kinder und Jugendlichen wäre es fatal, wenn sie weiter bei ihrem Tatendrang ausgebremst würden. Und wir als TSV Unterthürheim wollen im Juli endlich unser 100. Vereinsjubiläum feiern. Heuer mussten wir es aus den bekannten Gründen leider absagen.