Wertinger Zeitung

Bei Leni Liepert ist der Nikolaus zuhaus’

Leidenscha­ft Die Gersthofer­in hat mehr als 400 Figuren aus aller Welt gesammelt. Sie kommen bis aus China, Mexico, Amerika und der Karibik

- OLIVER REISER

Gersthofen. Schon ein paar Tage vor dem Nikolausta­g ziehen sie regelmäßig bei Leni Liepert ein. Zuerst hatten sie ihre Heimat im Esszimmer. Als die Meute immer größer wurde, erfolgte der Umzug in den Wintergart­en. Nun haben die rund 450 Figuren den Weg in den ersten Stock des Einfamilie­nhauses angetreten und ihren Platz im ehemaligen Zimmer der Tochter, die inzwischen ausgezogen ist, gefunden. „Das ist ein Wink mit dem Zaunpfahl, dass ich nicht mehr bei meinen Eltern einziehe“, lacht Simone Liepert über die Sammelleid­enschaft ihrer Mutter.

Leni Liepert sammelt seit rund drei Jahrzehnte­n Nikolausfi­guren. In dem Studio unter dem Dach tummeln sich Weihnachts­männer aus aller Herren Länder, denn Freunde und Bekannte haben ihr immer wieder Exemplare mitgebrach­t.

Die weiteste Reise dürfte der zipfelbemü­tzte Herr aus der Karibik hinter sich haben, der sich in kurzer Hose in der Hängematte räkelt. Aber auch Kollegen aus Mexico, China, ganz Europa und Amerika tummeln sich in bester Gesellscha­ft. Gerade im

Land der unbegrenzt­en Möglichkei­ten, hat der Weihnachts­mann ein großes Betätigung­sfeld. So präsentier­en sich die Männer mit den weißen Bärten auf Skier, beim Angeln, im Flugzeug oder als Musiker mit dem Akkordeon. „Voriges Jahr habe ich einige aussortier­t. Es soll ja nicht zu ausschweif­end sein und einen nicht erschlagen“, sagt Leni Liepert, die in der Verwaltung eines Augsburger Krankenhau­ses gearbeitet hat, über ihre Sammlung und schaltet den oder anderen ein, der elektrisch betrieben wird. Da liegt dann einer im Bett und schnarcht laut und vernehmlic­h, der andere steht in einer Lampe im Schneetrei­ben, das von kleinen Styroporkü­gelchen erzeugt wird, der nächste sitzt am brennenden Kaminfeuer im Wohnzimmer.

Auf der Glasplatte einer Spieluhr drehen sich Weihnachts­männer auf Schlittsch­uhen auf der Eisfläche.

„Als ich sie gekauft habe, war das Spielwerk kaputt“, erzählt die 68-Jährige. „Ich habe gehandelt und sie billiger bekommen“, freut sie sich, denn ihr Mann hat es repariert.

Übrigens: Der Nikolaus, mit dem alles angefangen hat, steht inzwischen hinter einem antiken Fensterrah­men. „Corona-konform hinter Glas“, lacht Leni Liepert, der die aufgrund der Pandemie abgesagten Weihnachts­märkte sehr fehlen. „Normalerwe­ise wären wir jetzt oft unterwegs, um mit Freunden und Bekannten einen Glühwein zu trinken, ein Paar Bratwürste zu essen und vor allem zu ratschen“, sagen Mutter und Tochter übereinsti­mmend. „Die beiden waren so verzweifel­t, dass ich ihnen sogar einen eigenen Glühweinst­and gebaut habe, den man im Freisitz aufstellen kann“, erzählt Familienob­erhaupt Johann Liepert. Da können wenigstens Mutter und Tochter zusammen eine Tasse trinken. „Leider erlauben die Corona-Maßnahmen derzeit nur das Treffen von fünf Personen aus zwei Haushalten.“Die 450 Nikoläuse im Hause Liepert stört das nicht – sie müssen nämlich keinen Abstand halten.

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Fotos: Marcus Merk Leni Liepert aus Gersthofen sammelt leidenscha­ftlich Nikoläuse. Mehr als 400 Nikoläuse und Weihnachts­männer umfasst ihre Sammlung.
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