Bei Leni Liepert ist der Nikolaus zuhaus’
Leidenschaft Die Gersthoferin hat mehr als 400 Figuren aus aller Welt gesammelt. Sie kommen bis aus China, Mexico, Amerika und der Karibik
Gersthofen. Schon ein paar Tage vor dem Nikolaustag ziehen sie regelmäßig bei Leni Liepert ein. Zuerst hatten sie ihre Heimat im Esszimmer. Als die Meute immer größer wurde, erfolgte der Umzug in den Wintergarten. Nun haben die rund 450 Figuren den Weg in den ersten Stock des Einfamilienhauses angetreten und ihren Platz im ehemaligen Zimmer der Tochter, die inzwischen ausgezogen ist, gefunden. „Das ist ein Wink mit dem Zaunpfahl, dass ich nicht mehr bei meinen Eltern einziehe“, lacht Simone Liepert über die Sammelleidenschaft ihrer Mutter.
Leni Liepert sammelt seit rund drei Jahrzehnten Nikolausfiguren. In dem Studio unter dem Dach tummeln sich Weihnachtsmänner aus aller Herren Länder, denn Freunde und Bekannte haben ihr immer wieder Exemplare mitgebracht.
Die weiteste Reise dürfte der zipfelbemützte Herr aus der Karibik hinter sich haben, der sich in kurzer Hose in der Hängematte räkelt. Aber auch Kollegen aus Mexico, China, ganz Europa und Amerika tummeln sich in bester Gesellschaft. Gerade im
Land der unbegrenzten Möglichkeiten, hat der Weihnachtsmann ein großes Betätigungsfeld. So präsentieren sich die Männer mit den weißen Bärten auf Skier, beim Angeln, im Flugzeug oder als Musiker mit dem Akkordeon. „Voriges Jahr habe ich einige aussortiert. Es soll ja nicht zu ausschweifend sein und einen nicht erschlagen“, sagt Leni Liepert, die in der Verwaltung eines Augsburger Krankenhauses gearbeitet hat, über ihre Sammlung und schaltet den oder anderen ein, der elektrisch betrieben wird. Da liegt dann einer im Bett und schnarcht laut und vernehmlich, der andere steht in einer Lampe im Schneetreiben, das von kleinen Styroporkügelchen erzeugt wird, der nächste sitzt am brennenden Kaminfeuer im Wohnzimmer.
Auf der Glasplatte einer Spieluhr drehen sich Weihnachtsmänner auf Schlittschuhen auf der Eisfläche.
„Als ich sie gekauft habe, war das Spielwerk kaputt“, erzählt die 68-Jährige. „Ich habe gehandelt und sie billiger bekommen“, freut sie sich, denn ihr Mann hat es repariert.
Übrigens: Der Nikolaus, mit dem alles angefangen hat, steht inzwischen hinter einem antiken Fensterrahmen. „Corona-konform hinter Glas“, lacht Leni Liepert, der die aufgrund der Pandemie abgesagten Weihnachtsmärkte sehr fehlen. „Normalerweise wären wir jetzt oft unterwegs, um mit Freunden und Bekannten einen Glühwein zu trinken, ein Paar Bratwürste zu essen und vor allem zu ratschen“, sagen Mutter und Tochter übereinstimmend. „Die beiden waren so verzweifelt, dass ich ihnen sogar einen eigenen Glühweinstand gebaut habe, den man im Freisitz aufstellen kann“, erzählt Familienoberhaupt Johann Liepert. Da können wenigstens Mutter und Tochter zusammen eine Tasse trinken. „Leider erlauben die Corona-Maßnahmen derzeit nur das Treffen von fünf Personen aus zwei Haushalten.“Die 450 Nikoläuse im Hause Liepert stört das nicht – sie müssen nämlich keinen Abstand halten.