Aller guten Dinge sind dann doch drei
Neuvorstellung Selbst mit einem Zylinder zu wenig geht der Ford Puma ST ordentlich ab
Als erklärter Feind der auf drei Zylinder kastrierten Triebwerke wird es Zeit, Abbitte zu leisten. Zumindest was den auf 200 PS hochgezüchteten 1,5-Liter-Ecoboost-Motor von Ford angeht. Der geht wirklich ab – giftig und nervös, als wäre er ein Rauhaardackel auf der Jagd. Leider klingt der Motor auch wie ein kleiner Wadlbeißer. Heiser und hektisch. Zum Glück gibt es da den (nicht ganz natürlichen) AuspuffSound, der sonor dagegenbollert.
Wer hätte das gedacht? Aus drei Brennkammern pressen die Entwickler tatsächlich 200 Pferdestärken. Dass der aufgeladene Motor dabei fast ohne das typische Leistungsloch
durchzieht, liegt unter anderem am integrierten Auslasskrümmer. Er verkürzt den Weg der Auspuffgase bis zum Turbolader enorm – der Ladedruck baut sich schneller auf.
Aber die vielleicht beste Nachricht für Performance-Fans lautet: Der stärkste Puma kommt tatsächlich noch mit einem Handschalter daher. Vor der Kurve runter mit dem Gang, im Scheitel das volle Drehmoment (320 Nm ab 2500 U/min) von der Leine lassen und dann mit maximaler Durchzugskraft herausbeschleunigen.
Purer Fahrspaß – und ganz ohne Automatik. Dass der Motor dabei ordentlich Sprit braucht, ist dann schon eher eine Binsenweisheit. Mit dem prognostizierten Durchschnittsverbrauch von 6,8 Litern kommt man nicht hin. Realistisch sind neun bis zehn Liter.
Das Fahrwerk des Puma ST ist knackig und stramm. Vielleicht ein wenig zu hart für den Alltagsbetrieb. Die im Vergleich zu einem Sportwagen hoch aufgeschossene SUV-Karosserie lässt zwar die Fliehkräfte deutlich spüren, allerdings bleibt die seitliche Wankneigung im Rahmen des Vertretbaren.
Weniger Spaß macht die Lenkung, die sich beim kleinen Kurvenslalom als ziemlich zickig erweist, weil sie für unseren Geschmack zu leichtgängig reagiert. Beim Super-G, also den großen Kurven, muss man ordentlich Muskelschmalz
aufwenden, um gegen die starken Rückstellkräfte des Lenkrads anzukämpfen. Ärgerlich die Schalensitze, weil sie zu eng und damit zu unbequem sind. Schon ein durchschnittlich gebauter Fahrer fühlt sich hier wie eine Presswurst.
Viel Freude machen hingegen solche Gimmicks wie das vom Seitenspiegel projizierte ST-Logo, das beim Ausklappen über die Beifahrertür wandert und dann auf dem Asphalt stehen bleibt. So wie das Batman-Signal im Nachthimmel von Gotham City. Wer auf einen schrägen Auftritt steht, dem sei eine neue Sonderlackierung empfohlen. Mit „Furious Green Metallic“(Bild) sieht der Puma aus wie ein Laubfrosch auf dem Kriegspfad.