Wertinger Zeitung

Richtig geknotet?

Einrichtun­g Makramee ist eine Knüpftechn­ik, die ursprüngli­ch aus dem Orient stammt – und gerade einer der großen Wohntrends. Mit nur wenigen Knoten können auch Anfänger dekorative­n Wandschmuc­k erschaffen

- VON NINA KUGLER

Von den Profilen der Influencer in den sozialen Netzwerken ist es fast nicht mehr wegzudenke­n: Makramee. Die Knüpftechn­ik, die ursprüngli­ch aus dem Orient stammt, gehört zu den aktuellen Einrichtun­gstrends. Wer etwas Zeit übrig hat, kann mit nur wenigen Knottechni­ken Wandbehäng­e, Blumenampe­ln, auch Schmuck, Kleidung oder Rucksäcke ganz einfach selbst herstellen.

Trendexper­tin Nicolette Naumann glaubt: Dass Makramee ausgerechn­et jetzt so ein großer Trend geworden ist, hängt auch mit der Corona-Pandemie zusammen. „Doit-yourself hat während Corona einen starken Aufschwung bekommen. Wir waren ja dazu verdonnert, uns in unseren Wohnungen aufzuhalte­n.“Makramee sei dann für viele ein Ausgleich zur Arbeit daheim geworden, sagt die Bereichsle­iterin der Konsumgüte­rmesse Ambiente in Frankfurt.

Außerdem passe Makramee zum Zeitgeist und zum Thema Nachhaltig­keit, findet Neumann. Denn Makramee knüpft man in der Regel aus – ein nachwachse­nder Rohstoff.

„Meinen ersten Mini-Wandbehang habe ich vor Jahren aus Jutegarn geknotet“, erinnert sich Makramee-Expertin Stefanie Siebenländ­er, die ein Buch über die Knüpftechn­ik geschriebe­n hat. Zwei Basic-Knoten reichen schon aus, um einen Wandbehang knüpfen zu können.

Mit wenig Material zur eigenen Deko

Neben dem passenden Garn, das man entweder in einem Fachgeschä­ft oder online kaufen kann, braucht man noch eine Schere sowie einen Dekoring aus Holz. Oder noch einfacher: einen Ast. Will man den selbst gemachten Wandbehang noch weiter verschöner­n, kann man wahlweise noch Perlen, Federn oder andere Accessoire­s einarbeite­n.

Mit dem „umgekehrte­n Lerchenkop­f-Knoten“werden die Schnüre am Ast oder Dekoring befestigt, erklärt Siebenländ­er. Mit dem „Kreuzknote­n“flechtet man anschließe­nd die Schnüre dekorativ zusammen. „Fertig ist der BohoWandsc­hmuck“, sagt die Makramee-Expertin.

Allerdings gibt es Hunderte Knoten. Je mehr man beherrsche, desto ausgefalle­ner und interessan­ter werde der (Wand-)Schmuck, erklärt Siebenländ­er. „Aber es ist wirklich ganz einfach zu lernen.“

Auf der Video-Plattform Youtube findet man unzählige Anleitunge­n für Makramee. „Hat man die Grundsätze einmal begriffen, ist es sehr schnell möglich, nicht mehr nach Vorlagen zu arbeiten, sondern kreativ-intuitiv“, erzählt Naumann. „Gerade bei Wandbehäng­en kann man Muster sehr frei umsetzen.“

Die Trendexper­tin hat noch einen Extra-Tipp für MakrameeGa­rn: „Man kann sogar alte Kleidungss­tücke in Streifen schneiden und daraus Makramee flechten.“Für Armbänder biete sich hingegen dünnes, filigranes Garn an, für Blumenampe­ln eher festes, seilartige­s Garn: „Das muss ja auch Gewicht halten können“, weiß Naumann.

Wer es hochwertig­er mag, sollte Schurwolle verwenden. „Aber beim Material sind fast keine Grenzen gesetzt – das kann jeder so machen, wie er es für sich selbst am liebsten mag“, rät die Expertin.

Wer die Basic-Knoten erlernt hat, kann sich kreativ richtig austoBaumw­ollgarn ben. Am häufigsten würden sicherlich Wandbehäng­e geknüpft, sind sich beide Makramee-Expertinne­n sicher. Siebenländ­er aber bereitet gerade ihren Christbaum­schmuck aus Makramee vor. „Ich finde ja auch, dass sich das toll als Geschenk eignet.“

Passiert ein Fehler beim Knoten, kann dieser ganz leicht wieder aufgeknüpf­t werden. „Aber man sollte auf alle Fälle immer genügend Garn einplanen“, gibt Siebenländ­er zu bedenken. Für einen Wandbehang können das schnell 100 oder 150 Meter sein – also eine ganze Menge.

 ?? Fotos: Franziska Gabbert, tmn ?? Makramee ist derzeit einer der großen Wohntrends.
Fotos: Franziska Gabbert, tmn Makramee ist derzeit einer der großen Wohntrends.
 ??  ?? Ein Makramee‰Basic‰Knoten, den man beherrsche­n sollte, ist der Weberknote­n.
Ein Makramee‰Basic‰Knoten, den man beherrsche­n sollte, ist der Weberknote­n.

Newspapers in German

Newspapers from Germany