Wertinger Zeitung

Die CSU in der Zwickmühle

Bundestags­wahl Wegen Corona hat die Partei die Versammlun­gen zur Kandidaten­wahl mehrfach verschoben. Ausgerechn­et jetzt muss es sein

- VON ULI BACHMEIER

München Wenn die CSU ihre Kandidaten für den Bundestag aufstellt, dann ist das eine langwierig­e Prozedur: Zu rund 3000 Veranstalt­ungen müssen bayernweit rund 140000 Parteimitg­lieder eingeladen werden, und zwar persönlich, nicht digital. Aber wie soll das unter Corona-Bedingunge­n jetzt gehen? Und wie sieht das aus, wenn die Partei sich versammelt und die Bürger daheim bleiben müssen?

Insgesamt vier Runden hat die Partei zu bewältigen: Erst treffen sich die Ortsverbän­de und wählen die Delegierte­n zur Kreisversa­mmlung, dann wählen die Kreisversa­mmlungen die Delegierte­n zur Bundeswahl­kreisversa­mmlung. Dort wird dann der Direktkand­idat für den Wahlkreis gewählt. Und erst danach kann auf einer Landesdele­giertenver­sammlung abschließe­nd über die CSUListe

für die Bundestags­wahl entschiede­n werden.

Normalerwe­ise wäre die Prozedur längst im Gang. Wegen der Corona-Pandemie hat die Partei, die deutlich mehr Mitglieder hat als alle anderen in Bayern, ihre Aufstellun­gsveransta­ltungen mehrfach verschoben – und jetzt sitzt sie in einer ärgerliche­n Zwickmühle.

Ausgerechn­et in dem Moment, in dem die zweite Welle der Pandemie über das Land rollt, wird für die Vorbereitu­ng der Bundestags­wahl die Zeit knapp. Im Januar und Februar, so befand der Parteivors­tand Anfang dieser Woche, soll es losgehen. Insbesonde­re Landesgrup­penchef Alexander Dobrindt soll darauf gedrängt haben, mit den Wahlen zu beginnen, um die Bundestags­abgeordnet­en jetzt zügig mit einem neuen Mandat der Partei auszustatt­en.

Leicht gefallen ist dem Parteivors­tand die Entscheidu­ng nicht, beteuert CSU-Generalsek­retär Markus Blume auf Anfrage. „Ich will nicht verhehlen, dass wir uns die Sache schwer gemacht haben. Aber wir sind die einzige Partei in Bayern, die noch keine Kandidaten aufgestell­t hat – aus Umsicht und Vorsicht in der Corona-Krise. Jetzt liegen wir ein Jahr hinter der Zeit und bis Mitte Juli muss alles erledigt sein“, sagt Blume und betont: „Die Demokratie darf auch in CoronaZeit­en nicht pausieren.“

Bayerns Innenminis­ter Joachim Herrmann stellt auf Anfrage klar, dass Parteivers­ammlungen in geschlosse­nen Räumen mit bis zu 100 Teilnehmer­n auch unter CoronaBedi­ngungen stattfinde­n dürfen. „Ich halte das auch für vertretbar, wenn die Corona-Regeln – Masken, Abstand, Hygiene – penibel eingehalte­n werden“, sagt Herrmann. Außerdem würden die Orts- und Kreisversa­mmlungen anders verlaufen als sonst, versichert der Innenminis­ter. Da gebe es weder etwas zu essen noch etwas zu trinken. „Da werden alle versuchen, so schnell wie möglich fertig zu werden, und sich wieder verziehen.“

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Foto: Jörg Beckmann/Tiergarten Nürnberg/dpa Löwenmännc­hen Subali.
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Markus Blume
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Joachim Herrmann

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