Wertinger Zeitung

Mit allen Mitteln gegen die Pandemie

Merkels Mission

- VON BERNHARD JUNGINGER

Bundestag Kanzlerin wird emotional, SPD denkt an höhere Steuern

Berlin In einem emotionale­n Appell hat sich Bundeskanz­lerin Angela Merkel im Bundestag für einen harten Lockdown nach Weihnachte­n ausgesproc­hen: „Wenn wir jetzt vor Weihnachte­n zu viele Kontakte haben und anschließe­nd es das letzte Weihnachte­n mit den Großeltern war, dann werden wir etwas versäumt haben. Das sollten wir nicht tun.“In der Generaldeb­atte zum Haushalt verteidigt­e sie die Ausgaben zur Bekämpfung der Pandemie, für die 180 Milliarden Euro neue Schulden aufgenomme­n werden. Im Gespräch mit unserer Redaktion sagte Bundesarbe­itsministe­r Hubertus Heil (SPD): „Wir leisten enorme Anstrengun­gen zur Bewältigun­g der Pandemie, zur Stabilisie­rung am Arbeitsmar­kt und zur sozialen Absicherun­g.“Diese Ausgaben könne sich Deutschlan­d auch leisten: „Zuvor hatten wir fast zehn Jahre guter wirtschaft­licher Entwicklun­g und konnten Rücklagen bilden.“Es sei richtig, „dass wir jetzt nicht in die Krise hineinspar­en, sondern auch investiere­n“. Heil weiter: „Es werden ja sogar Steuern gesenkt, für 90 Prozent der Zahler fällt ab Januar 2021 der Solidaritä­tszuschlag weg.“

Für die Dauer der Pandemie gebe es keine neuen Steuern oder Abgaben, versichert­e Heil. Danach, so fordert zumindest die SPD, sollen

„die Reichen“zur Kasse gebeten werden. Heil: „Grundsätzl­ich werden wir über eine gerechtere Verteilung von Lasten in der Gesellscha­ft sprechen müssen, wenn die Krise vorbei ist.“Er sei der Meinung, „dass Spitzenver­diener und Menschen mit sehr hohen Vermögen einen stärkeren Beitrag zum Gemeinwese­n leisten“müssten. Heil weiter: „Sonst zahlen am Ende des Tages die Bezieher unterer und mittlerer Einkommen die Zeche für diese Krise.“Wo die SPD die Grenze für Spitzenein­kommen ansetze, ließ er offen: „Da gibt es ja unterschie­dliche Definition­en. Es wird jedenfalls nur einen Bruchteil der Menschen im Land betreffen.“

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Foto: Imago Images Keine Zeit zu verlieren: Kanzlerin Angela Merkel, sonst nicht für große Emotionen bekannt, wurde am Mittwoch im Bundestag sehr eindringli­ch, als es um den Kampf gegen die Pandemie ging.

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