Kurzweiliges für Groß und Klein
Spielen Kinder- und Familienspiele sind beliebte Geschenke unterm Weihnachtsbaum. Doch welche Neuheiten sind wirklich gut? Unsere Spiele-Expertin gibt Tipps – Mensch, ärgere dich doch!
Augsburg Die Spielebranche boomt. Allein in den ersten acht Monten dieses Jahres hat sich der Absatz von Kinderspielen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 13 Prozent gesteigert. Bei Erwachsenenspielen verzeichneten die Verlage sogar ein Plus von knapp 30 Prozent. Dabei steht die Bilanz des Weihnachtsgeschäfts, das in der Regel 40 Prozent des Gesamtumsatzes ausmacht, noch aus. Wer sich mit Spielegeschenken eindecken möchte, muss sich erst mal orientieren, denn die Auswahl ist enorm. Welche Schätze in der Flut zu finden sind? Hier eine Auswahl für unterschiedliche Geschmäcker und Altersgruppen.
● Für Rübenzieher Spiele für Kindergartenkinder müssen stabil und robust sein. „Happy Bunny“erfüllt diese Anforderung perfekt. Zwar könnte man meinen, dass unterschiedlich lange Karotten, die in Schlitze des Spielplans gesteckt werden, leicht verbiegen können. Doch weit gefehlt. Und das ist auch gut so, denn tatsächlich ist das Ziehen und Stecken der Karotten das A und O dieses Spiels. Die Kinder haben die Aufgabe, „gute“Karotten zu finden, denn nur die dürfen sie behalten. Der Clou ist: Am grünen Oberteil der Rübe sieht niemand, was sich darunter verbirgt. Wer hat am meisten Glück oder kann sich die „schlechten“Stellen gut merken, um diese zu meiden? Prima ist, dass das Spiel auch im Team gespielt werden kann. Fazit: schön gestaltet und spannend.
Das Spiel in Kürze: „Happy Bunny“von Peggy Brown, erschienen bei Blue Orange/Asmodee. Ein bis vier Spieler ab 3 Jahren, ca. 15 Minuten, ca. 19 Euro.
● Für Teamspieler Bei „Wald der Wölfe“geht es darum, gemeinsam in die Rolle eines Wolfsrudels zu schlüpfen. Ziel ist es, durch kluge Absprachen in einer Runde möglichst viele geheimnisvolle Orte zu besuchen. Jeder erfolgreich besuchte Ort lockt nämlich einen Wolf an, und sind es sieben Wölfe an der Zahl, ist das Spiel gewonnen. Der Zeitfaktor spielt dabei eine zentrale Rolle. Manchmal sind die Wege nämlich ziemlich lang und zufällig gezogene Plättchen geben vor, welche Streckenabschnitte möglich sind. Zwar können Sonderplättchen Wege verkürzen oder andere Vorteile bringen. Haben die Spieler aber Pech, kann eine Runde schnell zu
Ende sein. Fazit: kurzweilig und mit steigendem Schwierigkeitslevel spielbar. Klasse!
„Wald der Wölfe“von Wolfgang Dirscherl und Julien Gupta, erschienen bei Queen Games. Ein bis fünf Spieler ab 7 Jahren, ca. 30 Minuten, ca. 35 Euro.
● Für Tierfreunde Ärgerspiele sind schwierig auszuhalten. Komisch also, dass die Spieler bei „Hipp Hopp Hippo“ständig lachen. Denn ist es nicht zum Heulen, wenn der eigene Affe eben noch sicher auf dem Rücken eines Nilpferdes stand und nun – pflatsch – im Wasser versinkt? Und ist es nicht zum Davonrennen, wenn beim Würfeln just in dem Moment die falsche Farbe fällt, da man den eigenen Affen schon knapp am Ziel wusste? Eben nicht – oder zumindest nur ein bisschen. Cool ist nämlich, dass der Unglückliche einen Blick unter ein oder zwei Bananenkisten werfen und später gezielter Punkte abgreifen kann. Fazit: herausragend strapazierfähiges und ansprechend illustriertes Material; super, um den Umgang mit Frusterlebnissen zu lernen.
„Hipp Hopp Hippo“von Anna Oppolzer und Stefan Kloß, erschienen bei Schmidt Spiele. 2–4 Spieler ab 5 Jahren, ca. 15 Minuten, ca. 27 Euro.
● Für Paare Anspruchsvoll, taktisch, raffiniert – diese Worte passen zu dem Zwei-Personen-Spiel „Paris“. Zu achten ist auf zweierlei: Zum einen sollten die Spieler ihre Plättchen so legen, dass ihnen eine möglichst große Gebäudefläche gelingt. Zum anderen sollten ihre Gebäude an möglichst viele Laternen angrenzen. Da die Partie in zwei Phasen verläuft, ist vorausschauendes Denken nötig. In Phase eins dürfen Straßenplättchen gelegt und Gebäudeplättchen genommen werden. Je nach Anordnung der Straßenplättchen bieten sich in Phase zwei unterschiedliche Möglichkeiten, die Gebäude zu legen und Sonderaktionen zu nutzen. Ideal ist es, eigene Pläne eins zu eins umsetzen zu können. Doch clevere Gegner werden dies zu verhindern wissen. Fazit: eine echte Herausforderung und optimal für Paare.
„Paris“von José Antonio Abascal, erschienen bei Kosmos. Zwei Spieler ab 10 Jahren, ca. 30 Minuten, ca. 20 Euro.
● Für Würfelfreunde Wer scheffelt die meiste Kohle? Um diese Frage geht es bei „Big Money“, einem gelungenen Würfelspiel, das im Grundsatz an „Kniffel“erinnert. Straßen, gleiche Zahlen und andere Kombinationen sind das Ziel, um an Geld für den Kauf von Aktien zu gelangen. Bis zu drei Mal dürfen die Zahlenwürfel geworfen
werden und auch ein Farbwürfel ist im Spiel. Dieser bringt denjenigen, die Aktien in dieser Farbe besitzen, weitere Erträge. Mit Würfelpech kann es aber auch weniger gut laufen. Fazit: einfach, reizvoll, toll.
„Big Money“erschienen bei Ravensburger. 2–5 Spieler ab 8 Jahren, ca. 30 Minuten, ca. 26 Euro.