Veräppelt von der Warn-App
Wer sich von Warn-Apps grundsätzlich veräppelt fühlt, durfte sich an diesem Mittwoch um 12.49 Uhr von der Warnung „Meiden Sie das betroffene Gebiet“bestätigt sehen. Die Warnung, die von der Staatsregierung über die Apps „Nina“und „Katwarn“verbreitet wurde, richtete sich an die Bürger Bayerns. Das betroffene Gebiet war – der Freistaat Bayern. Schließlich wurde hier am Mittwoch, wie angekündigt, aufgrund der Corona-Pandemie der Katastrophenfall ausgerufen.
Au weia, das hätte eine Gaudi werden können, wenn rund 13 Millionen Bayern ihre sieben Sachen samt Laptop und Lederhose ins Auto gepackt und sich – alle gleichzeitig – aufgemacht hätten, um über Autobahnen, Bundes- und Landstraßen das Weite zu suchen. Aus unzähligen US-amerikanischen Katastrophenfilmen ist schließlich bekannt, dass jede Massenflucht in einem Mega-Stau endet.
Zum Glück haben sich nicht einmal die besonders vorsichtigen Warn-App-Nutzer ins Bockshorn beziehungsweise in die Schweiz, nach Österreich oder Baden-Württemberg jagen lassen. Ein nennenswert erhöhtes Verkehrsaufkommen jedenfalls wurde im Zusammenhang mit der Warn-AppWarnung nicht gemeldet.
Und dann zeigte das bayerische Innenministerium, mit welcher Reaktionsschnelligkeit es zu Werke gehen kann. Nur 93 Minuten nach der verunglückten Katastrophenwarnung wurde Entwarnung gegeben. Der Hinweis „Meiden Sie das betroffene Gebiet“wurde ersetzt durch die Empfehlung „Vermeiden Sie Körperkontakt mit anderen Personen wie Begrüßungsküsse und Händeschütteln“.
Nun gut, das ist schon länger so. Dafür braucht’s keine Warn-App.