Holzheim bekommt einen Waldfriedhof
Bestattung Im kommenden Jahr sollen letzte Ruhestätten unter Laubbäumen am Aschberg entstehen. So sieht der Plan aus
Holzheim Wie soll die eigene Grabstätte aussehen? Den Bürgern der Gemeinde Holzheim wird auf diese Frage bald eine weitere AntwortMöglichkeit angeboten. Neben dem klassischen Friedhof, mit seinen eingefassten Gräbern und Grabsteinen, können sich die Aschbergbewohner dann einen naturbelassenen Platz unter einem Laubbaum aussuchen. Denn der Wunsch der Holzheimer nach einem Waldfriedhof wurde gehört und soll nun auch umgesetzt werden.
Franziska Burlefinger, Landschaftsarchitektin und Mitinhaberin von Herb und Partner, stellte das Vorkonzept für die Anlage in der Gemeinderatssitzung am Dienstagabend vor. Aus der Vogelperspektive erinnert die Anlage an einen Baum. Die Räte zeigten sich nach Angaben von Bürgermeister Simon Peter begeistert. Im kommenden Jahr soll mit der Baumaßnahme begonnen werden, sodass der Waldfriedhof im Herbst 2021 eingeweiht werden kann. Der bereits vorhandene Schotterweg wird hierfür ausgebaut, jedoch nicht asphaltiert werden. Die abgebildete Grafik zeigt, an welchen Stellen der Weg bei Bedarf erweitert werden kann. Ein großes Kreuz, Holzkunstwerke,
Sitzblöcke und ein Pavillon in Form eines Kapellendaches laden zum Verweilen ein. Kerzen und Grabschmuck soll es dagegen nicht geben. Wie auf dem Lauinger Waldfriedhof sollen biologisch abbaubare Urnen über dem Wurzelbereich der Bäume eingesetzt werden. Durch
Plaketten am Baum oder einen Bodenstein sind die natürlichen Grabstätten gekennzeichnet. Auf dem Gelände befinden sich zudem die
Aussichtspunkte „Riedblick“und „Waldblick“. Weitere Wege grenzen den Friedhof im Vorentwurf vom umliegenden Wald ab. Ein Weg verbindet den bereits vorhandenen Friedhof mit der geplanten Ruhestätte.
„Wir können somit die Infrastruktur des bereits vorhandenen Friedhofs, wie zum Beispiel die Aussegnungshalle, auch für die Bestattungen im Waldfriedhof nutzen“, erklärt Bürgermeister Peter am Telefon. Der Gemeinderat hatte schon im vergangenen Jahr die Lage „Am Hartholz“als ideal bezeichnet. Das Waldstück gehört der Aschberggemeinde. Durch einen starken Käferbefall hatte es in der Vergangenheit eine größere Fällaktion in diesem Waldgebiet gegeben
(wir berichteten). Bevor es zu entsprechenden Aufforstungsmaßnahmen komme, wollte die Gemeinde über die Möglichkeit eines Waldfriedhofs sprechen. Nicht nur aus Platzgründen spreche vieles für einen Naturfriedhof, hieß es damals aus dem Weisinger Rathaus. Die Pflegemaßnahmen für den klassischen Friedhof seien aufwendig, und auch der Platz könnte in den nächsten Jahren knapp werden, erklärte damals der ehemalige Bürgermeister der Kommune, Erhard Friegel.
Drei Varianten sollen in Zukunft auf der Anlage zur Verfügung stehen: Gemeinschafts-, Familien- und Partnerbäume. Bei den Gemeinschaftsbäumen haben die Verstorbenen keinen direkten Bezug zueinander. Hierfür sind der Präsentation zufolge 104 Urnenplätze verfügbar. Die Familienbäume sind für Familien oder Freunde geplant. Vier bis acht Urnen können unter einem Baum bestattet werden. Dafür sind nach jetzigem Planungsstand sechs Bäume vorgesehen. Für Paare, die sich einen Baum als letzte Ruhestätte teilen wollen, sind fünf Bäume im Entwurf festgehalten. Das ergibt insgesamt bis zu 142 Urnenplätze.
Eine Frage blieb in der Sitzung vom 8. Dezember jedoch offen: Wer darf überhaupt seine letzte Ruhe im Waldfriedhof finden? Nur Bürger der Gemeinde Holzheim oder jeder Interessierte? „Darüber müssen wir noch beraten.
Auf jeden Fall alle Menschen aus dem Aschberggebiet“, verspricht Bürgermeister Peter. Doch mit der Organisation und konkreten Verteilung der Plätze möchte man erst nach Fertigstellung des Waldfriedhofs beginnen. Bis dahin könne sich der Baumbestand naturgemäß noch verändern, erklärte der Rathauschef.