Wertinger Zeitung

Fury lästert nach Joshuas K.‰o.‰Sieg

Boxen Der Weltmeiste­r verteidigt gegen Kubrat Pulew seine Titel im Schwergewi­cht. Der Kampf soll aber nur das Warm-up für das ersehnte Duell mit Tyson Fury gewesen sein

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London Als Anthony Joshua seine vier WM-Titel durch einen schweren Knock-out erfolgreic­h verteidigt hatte, griff Tyson Fury daheim zum Telefon. Im Weihnachts­pulli platzierte sich der selbst ernannte „Gypsy King“vor ein paar Kerzen und lederte konträr zur besinnlich­en Atmosphäre los. „Anthony Joshua hat sich gerade live im Fernsehen in die Hosen gemacht. Er redet immer drumherum. Ich will den Kampf, ich will ihn als nächstes. Ich werde ihn in den ersten drei Runden ausknocken“, polterte Fury in einem Video auf Twitter.

Die Einladung zum Kampf von Joshua gegen den von Ulli Wegner betreuten Bulgaren Kubrat Pulew hatte Fury unkommenti­ert verstreich­en lassen. Und so kam es nicht einmal am Rande des K.-o.-Sieges zum Aufeinande­rtreffen der beiden weltbesten Schwergewi­chtsboxer. Das soll im kommenden Jahr im Ring steigen. „Ich will gegen den kämpfen, der einen Gürtel hat. Wenn das Tyson Fury ist, dann wird es Fury“, sagte Joshua.

Die Rechnung ist relativ einfach: Die Gürtel von WBO, WBA, IBF und der zweitklass­igen IBO hält der Superstar. Den der WBC eben jener Fury. Ein Deal zwischen beiden Parteien soll grundsätzl­ich längst fix sein. Im Weg steht noch ein Streit zwischen Fury und dem von ihm entthronte­n Deontay Wilder. Der US-Amerikaner besteht auf einem dritten Duell. Einigen sich beide Parteien, könnte das Spektakel Fury gegen Joshua schon im ersten Halbjahr 2021 stattfinde­n.

Viel dürfte auch davon abhängen, wie viele Zuschauer live dabei sein dürfen. Am späten Samstagabe­nd waren es 1000 Fans in der Londoner Wembley Arena. Die sorgten nicht nur für eine packende Atmosphäre, sondern sahen auch einen bisweilen spektakulä­ren Kampf. Schon in der dritten Runde traf Joshua Pulew hart, der 39-Jährige musste zweimal angezählt werden. Doch der Bulgare war zäh, wollte sich bei seiner zweiten WM-Chance nach der Niederlage gegen Wladimir Klitschko 2014 nicht so schnell wieder nach Hause schicken lassen. Joshua mühte sich um Kontrolle, verlor jedoch den Faden. Pulew kam immer öfter mit seinen blitzschne­llen Kombinatio­nen durch, entschied die sechste Runde dann klar für sich. Erst danach fing sich Joshua und setzte seine Führhand wieder wirksamer ein. In den Schlusssek­unden der neunten Runde folgte schließlic­h das spektakulä­re Ende. Pulew kassierte mehrere brachiale Haken von Joshua, ging erneut zu Boden. Schwankend riss er sich ein letztes Mal zusammen, nur um nach einer sauber ausgeführt­en rechten Geraden zwei Sekunden vor dem Gong final niedergest­reckt zu werden.

Die angestrebt­e Machtdemon­stration Joshuas blieb aus, der Kampf war kein Statement. Doch der 31-Jährige lernte dazu und zeigte, dass er sich aus einer Schwächeph­ase befreien und durchaus einige harte Schläge einstecken kann. „Ich bin zurück zu meinem besten Boxen. Ich hoffe, die Fans sind zufrieden und haben ein schönes Weihnachts­fest“, sagte Joshua. Nach dem Sieg stieg er direkt aus dem Ring und fiel dem pensionier­ten Ex-Champion Floyd Mayweather in die Arme. Wo der „Moneymaker“ist, will Joshua eines Tages sein. Dafür muss er Fury schlagen.

 ?? Foto: Anfrew Couldridge, dpa ?? Schwergewi­chts‰Weltmeiste­r Anthony Joshua (links) feiert, nachdem er den Herausford­erer Kubrat Pulew in seinem Titelkampf besiegt hat.
Foto: Anfrew Couldridge, dpa Schwergewi­chts‰Weltmeiste­r Anthony Joshua (links) feiert, nachdem er den Herausford­erer Kubrat Pulew in seinem Titelkampf besiegt hat.

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