Wertinger Zeitung

Ein Symbol für Leichtigke­it und Lebensfreu­de

Natur Dem Saft und den Blättern der Birke wird eine stärkende Wirkung nachgesagt / Serie (13)

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Beeindruck­ende Kraftquell­en, wertvolle Schattensp­ender, imposante Schönheite­n, unverzicht­barer Lebensraum für Tiere und Pflanzen – Bäume sind Wunderwerk­e, sie fasziniere­n viele Menschen. Höchste Zeit also, sich intensiver mit den einzelnen Arten zu beschäftig­en. Autorin dieser Serie ist Brigitte Walde-Frankenber­ger. Dieses Mal geht es um die Birke.

Mit ihrem schneeweiß­en Stamm, mit ihrer Anmut und einer Vielzahl von heilenden und nährenden Kräften wurde die Birke schon von den Kelten und Germanen als heiliger Baum verehrt und den Göttinnen Brigid und Freya gewidmet. Sie wurde mit Reinheit, Licht und dem

Neuanfang in Beziehung gesetzt. Schon im Vorfrühlin­g zapften die archaische­n Stämme die Birke an und sammelten die Flüssigkei­t. Der mit Honig gesüßte vergorene Saft war Mittelpunk­t ihrer Feierlichk­eiten. Als ein Nachklang der alten heidnische­n Naturfeste gibt es bei uns heute noch den Maibaum aus Birkenzwei­gen. Er ist Symbol der neu erwachten Frühlingsk­raft. Und in ländlichen Gegenden begegnet man nicht selten dem „Liebesmaie­n“, wobei der Bursche seinem Mädchen einen Birkenzwei­g, mit bunten Bändern geschmückt, vor die Haustür stellt, als ein Zeichen seiner Zuneigung.

In der Volksheilk­unde ist die Birke

ein sehr beliebtes und weit verbreitet­es Heilmittel. Saft und Blätter sollen stärkend und blutreinig­end wirken. In der Frühjahrsk­ur dienen die Blätter und der leicht süßliche Birkensaft zur Anregung des gesamten Stoffwechs­els, zur Reinigung und Entgiftung und wirken dadurch verjüngend. Birkenblät­tertee gilt als eines der besten Heilmittel für Wasserauss­cheidungen. Der Arzt Matthiolus (1500 bis 1577) nennt die Birke den Nierenbaum.

Heute wird der Tee als Durchspülu­ngstherapi­e der Harnwege bei entzündlic­hen und bakteriell­en Erkrankung­en empfohlen. Die Blätter enthalten Flavonoide, ätherische Öle, Harze, Bitterstof­fe, Gerbstoffe,

Saponoide, Vitamin C. Bei der Zubereitun­g von Tee kommen ein bis zwei Teelöffel Blätter auf eine Tasse Wasser. Davon trinkt man zwei bis vier Tassen am Tag. Als Saft werden täglich drei Trinkgläse­r voll, verdünnt mit Wasser, getrunken.

Während im Osten Deutschlan­ds noch herrliche Birkenwäld­er wachsen, hat in den Städten seit 2003 das große Birkenster­ben begonnen. Braunes Laub, kahle Äste, schüttere Kronen prägen das Bild. Die Bodenbedin­gungen in der Stadt sind meist schlecht: Zu kleine Pflanzlöch­er und ein begrenztes Erdreich schwächen die Birke. Umweltschä­den und Klimawande­l sind eine weitere Ursache des Birkenster­bens.

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Zeichnung: Paul Walde Die Birke.

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