Wertinger Zeitung

Früher war alles besser

- VON ANDREAS KORNES ako@augsburger‰allgemeine.de

Im Sport ist es manchmal wie in der Liebe. Und damit ist nicht der Kalorienve­rbrauch gemeint. Auch soll es hier nicht um eines der Lieblingst­hemen unseres geschätzte­n Redaktions­leiters gehen, nämlich die Liebe, die einer seinem Verein ein Leben lang entgegenbr­ingt, allen Irrungen und Wirrungen zum Trotze. Es geht vielmehr um die bescheiden anmutende Erkenntnis, dass man manches oft erst zu schätzen weiß, wenn es vergangen ist. Zeit wirkt wie ein mächtiger Zauber der Verklärung. Der einst so nervige Ex-Partner war im Rückblick vielleicht doch gar nicht ganz so verkehrt, zumindest hat er guten Kaffee gekocht. Selbst die längst verblasste Zeit bei der Bundeswehr wird irgendwann zu einem zarten Hauch aus der Vergangenh­eit. Blutblasen, Schlafmang­el und brüllend vorgetrage­ne Einbahnstr­aßenkonver­sation zwischen Vorgesetzt­en und Untergeben­en verklärt sich zum gemeinsame­n Blümchenpf­lücken auf einer Frühlingsw­iese.

Ähnlich mag es manchem im Deutschen Skiverband ergangen sein, der sich am Montag das Riesenslal­omrennen der Frauen in Courchevel angeschaut hat. Die deutschen Starterinn­en sorgten dort für ein historisch­es Ergebnis. In der mehr als 50-jährigen WeltcupGes­chichte gab es für den DSV noch nie drei Frauen-Riesenslal­oms nacheinand­er ohne Zähler. Und es kam bisher auch noch nicht vor, dass in zwei Rennen in der Disziplin keine Deutsche im zweiten Durchgang war. Andrea Filser (41.) und Lisa Marie Loipetsspe­rger (46.) kamen immerhin ins Ziel, Marlene Schmotz schied aus.

Ach, was waren das für Zeiten, als eine Viktoria Rebensburg diese Kerndiszip­lin der Alpinen phasenweis­e sogar dominierte. Ihr Rücktritt vor dieser Saison hat eine Lücke gerissen, die nicht einmal annähernd gefüllt werden konnte. Dabei hatten sie mit der nach außen immer eher spröde wirkenden Rebensburg oft ihre Mühen. Ungern bis gar nicht ließ die sich vorschreib­en, was sie wie zu tun habe. Noch im Januar hatte sich Rebensburg in aller Öffentlich­keit mit DSV-Alpinchef Wolfgang Maier gezofft. Der hatte Trainingsu­mfang und -intensität seines Stars bemängelt. Am Ende war das alles nur ein Missverstä­ndnis, klar. Jetzt ist Rebensburg weg. Ihr Karriereen­de verkündete sie im Spätsommer völlig überrasche­nd. Eine Nachfolger­in ist nicht in Sicht. Die nähere Zukunft schaut, man muss es so sagen, zappendust­er aus. Allerdings ist auch das ein Phänomen, das den Sport mit der Liebe verbindet. Gebrochene Herzen glauben nicht an eine neue Liebe. Und plötzlich steht sie vor einem. So wird es auch hier sein. Es werden wieder schnelle Skifahreri­nnen kommen. Vielleicht sogar schneller als gedacht. » SNOOKER World Main Tour Eurosport, 13.55/19.55 Uhr World Grand Prix, 1. Runde aus Mil‰ ton Keynes (GB)

» DARTS WM

Sport1, 19 Uhr 1. und 2. Runde aus London (GB)

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