Früher war alles besser
Im Sport ist es manchmal wie in der Liebe. Und damit ist nicht der Kalorienverbrauch gemeint. Auch soll es hier nicht um eines der Lieblingsthemen unseres geschätzten Redaktionsleiters gehen, nämlich die Liebe, die einer seinem Verein ein Leben lang entgegenbringt, allen Irrungen und Wirrungen zum Trotze. Es geht vielmehr um die bescheiden anmutende Erkenntnis, dass man manches oft erst zu schätzen weiß, wenn es vergangen ist. Zeit wirkt wie ein mächtiger Zauber der Verklärung. Der einst so nervige Ex-Partner war im Rückblick vielleicht doch gar nicht ganz so verkehrt, zumindest hat er guten Kaffee gekocht. Selbst die längst verblasste Zeit bei der Bundeswehr wird irgendwann zu einem zarten Hauch aus der Vergangenheit. Blutblasen, Schlafmangel und brüllend vorgetragene Einbahnstraßenkonversation zwischen Vorgesetzten und Untergebenen verklärt sich zum gemeinsamen Blümchenpflücken auf einer Frühlingswiese.
Ähnlich mag es manchem im Deutschen Skiverband ergangen sein, der sich am Montag das Riesenslalomrennen der Frauen in Courchevel angeschaut hat. Die deutschen Starterinnen sorgten dort für ein historisches Ergebnis. In der mehr als 50-jährigen WeltcupGeschichte gab es für den DSV noch nie drei Frauen-Riesenslaloms nacheinander ohne Zähler. Und es kam bisher auch noch nicht vor, dass in zwei Rennen in der Disziplin keine Deutsche im zweiten Durchgang war. Andrea Filser (41.) und Lisa Marie Loipetssperger (46.) kamen immerhin ins Ziel, Marlene Schmotz schied aus.
Ach, was waren das für Zeiten, als eine Viktoria Rebensburg diese Kerndisziplin der Alpinen phasenweise sogar dominierte. Ihr Rücktritt vor dieser Saison hat eine Lücke gerissen, die nicht einmal annähernd gefüllt werden konnte. Dabei hatten sie mit der nach außen immer eher spröde wirkenden Rebensburg oft ihre Mühen. Ungern bis gar nicht ließ die sich vorschreiben, was sie wie zu tun habe. Noch im Januar hatte sich Rebensburg in aller Öffentlichkeit mit DSV-Alpinchef Wolfgang Maier gezofft. Der hatte Trainingsumfang und -intensität seines Stars bemängelt. Am Ende war das alles nur ein Missverständnis, klar. Jetzt ist Rebensburg weg. Ihr Karriereende verkündete sie im Spätsommer völlig überraschend. Eine Nachfolgerin ist nicht in Sicht. Die nähere Zukunft schaut, man muss es so sagen, zappenduster aus. Allerdings ist auch das ein Phänomen, das den Sport mit der Liebe verbindet. Gebrochene Herzen glauben nicht an eine neue Liebe. Und plötzlich steht sie vor einem. So wird es auch hier sein. Es werden wieder schnelle Skifahrerinnen kommen. Vielleicht sogar schneller als gedacht. » SNOOKER World Main Tour Eurosport, 13.55/19.55 Uhr World Grand Prix, 1. Runde aus Mil ton Keynes (GB)
» DARTS WM
Sport1, 19 Uhr 1. und 2. Runde aus London (GB)