Und plötzlich ist das Erbe weg
Tipps Seniorin aus dem Landkreis Dillingen übergibt einem falschen Polizeibeamten 40 000 Euro. Die Kripo beschreibt das dreiste Vorgehen der Trickbetrüger und warnt eindringlich
Landkreis Solche Meldungen sind seit Monaten immer wieder in unserer Zeitung zu lesen: Seniorin fällt auf falschen Polizeibeamten herein, Rentner wird am Telefon betrogen, Opa wird Opfer eines Trickbetrugs an der Haustür. Manch einer mag jetzt denken: Was interessiert mich das?. Kann mir doch nicht passieren. Geht mich nun wirklich nichts an. Dieser Ansicht widerspricht die Polizei entschieden. Und das belege wieder ein aktueller Fall aus dem Bereich der Kriminalpolizeiinspektion Dillingen: 40000 Euro hat in diesen Tagen eine Seniorin aus dem Landkreis Dillingen an einen vermeintlichen Polizeibeamten an der Haustür übergeben, nachdem die Täter ihr glaubhaft einreden konnten, dass ihr Geld in Gefahr sei. Davor war die betagte Dame bereits eine Woche unter dem Druck der Unbekannten gestanden, die sie mehrfach täglich kontaktiert hatten.
„Wer denkt, das sei ein Einzelfall, der täuscht sich“, teilt die Kripo mit. Immer wieder sind auch in der Region Betrüger und Gauner unterwegs, die den Namen der Polizei für kriminelle Zwecke missbrauchen. Dabei nutzen sie die Gutgläubigkeit ihrer Opfer, aber auch das Vertrauen gerade älterer Mitbürger in staatliche Institutionen aus. „Sie versetzen sie in Angst und Schrecken und schwören sie unter massivem Druck darauf ein, absolut niemanden einzuweihen, da sonst die Ermittlungen der Polizei gefährdet wären“, heißt es in der Pressemitteilung.
Die inzwischen zwar nicht mehr neue, aber doch sehr aktuelle Masche der Betrüger: Sie rufen ihre Opfer an, um diese vor einem geplanten Diebstahl beziehungsweise Einbruch zu warnen. „Auf dem Display des Opfers wird dabei die Notrufnummer oder auch die Nummer einer Polizeidienststelle angezeigt, was mithilfe technischer Manipulation für die Täter kein Problem ist“, warnt die Kripo. Die Täter bauen nach Angaben der Ermittler im Gespräch zunächst ein Vertrauensverhältnis auf und gaukeln vor, dass in der Nachbarschaft bereits eingebrochen worden sei. Dann werde von den Unbekannten nachgefragt, was an Wertsachen, insbesondere Schmuck und Bargeld daheim vorhanden ist.
Die Bewohner erhalten schließlich den Tipp, das gesamte Bargeld im Haus zu sammeln, um es von einem Kriminalbeamten abholen und an einen „sicheren Ort“bringen zu lassen. „Selbstverständlich versprechen sie, das Geld zurückzubringen, wenn die Gefahr gebannt ist. Durch diese Vorgehensweise haben die Betrüger schon fünf- und sechsstellige Summen erbeutet“, teilt die Polizei mit. Häufig seien dabei gezielt ältere Menschen Opfer dieser Betrüger. Durch das sichere und überzeugende Auftreten gelinge es den Tätern leider immer wieder, ihre Opfer zu täuschen. Leider seien dies keine Einzelfälle. Die Polizei registriere vielmehr regelrechte Anrufwellen, bei denen die Täter aktiv sind. Die Dillinger Kripo geht aufgrund der Anzahl der Fälle und der Professionalität der Täter davon aus, dass die Taten banden- und gewerbsmäßig begangen werden. Und die Dunkelziffer dürfte sehr hoch sein, da sich die Opfer häufig schämen, weil sie auf die Masche hereingefallen sind.
Die Kriminalpolizeiinspektion Dillingen gibt aus diesem Anlass folgende Tipps:
● Geben Sie am Telefon keine Details zu Ihren finanziellen Verhältnissen preis.
● Notieren Sie sich Name, Rufnummer und Dienststelle des angeblichen Polizeibeamten und wenden Sie sich mit diesen Informationen an Ihre örtliche Polizeidienststelle, um Anzeige zu erstatten.
● Suchen Sie selbst die Nummer Ihrer Polizeidienststelle heraus oder lassen sie sich von der Telefonauskunft geben.
● Übergeben Sie niemals Geld an unbekannte Personen.
● Lassen Sie sich nicht verunsichern oder gar unter Druck setzen, wenn Ihnen mögliche staatliche Konsequenzen angedroht werden.
● Der beste Schutz für potenzielle Opfer ist, sich erst gar nicht in ein Gespräch verwickeln zu lassen, sondern das Telefonat zu beenden. Seien Sie unbesorgt – gegenüber potenziellen Betrügern ist dies keine Unhöflichkeit.
Auf dem Display des Opfers wird die Notrufnummer oder auch die Nummer einer Polizeidienststelle angezeigt
» Weitere Informationen finden sich auch im Internet unter: www.polizeiberatung.de