Chronische Angststörung oder Kurswechsel?
Zum Artikel „Die Angst der Landwirte vor Roten Gebieten“vom 9. Dezember:
„Die Angst der Landwirte vor Roten Gebieten“ist Folge einer verfehlten Agrarpolitik und Ausdruck der Verunsicherung in Bezug auf den notwendigen Kurswechsel hin zu einer zukunftsfähigen Landwirtschaft. Versprechen von ewigem Wachstum und Senkung der Produktionskosten erweisen sich für die Landwirtschaft als trügerische Illusionen mit existenzbedrohenden Folgen: Preisverfall und Billigkonsum mit weltweit massiven Beeinträchtigungen des Tier-, Natur-, Umwelt- und Gewässerschutzes. Die Rechnung „Masse statt Klasse“geht nirgends auf – nicht nur wegen übermäßig anfallenden tierischen „Nebenprodukten“.
Studien bestätigen Missstände in der Massentierhaltung: Auch „Milchkühen in deutschen Betrieben geht es nicht gut: Viele Tiere sind mager, krank und lahm.“Ursachen sind Fehler in der Zucht, Fütterung, Haltung, Transport und Schlachtung.
Der ökologisch, ethisch und wirtschaftlich fragwürdige Anbau von Energiepflanzen in großflächigen Monokulturen auf Standorten für Nahrungsmittelproduktion und auf ursprünglichen Wiesen und Naturschutzflächen gehört ebenfalls auf den Prüfstand. Infolge fehlgeleiteter Agrar- und Subventionspolitik entspricht die industrialisierte Landwirtschaft der Verfassung ihrer Milchkühe: Hornlos, mager, krank, lahm - und mit unnatürlich überdimensionierten Eutern nicht überlebensfähig.
Die Ängste der Landwirte sind berechtigt. Ihre Bewältigung besteht im Erkennen der Ursachen von Problemen. Aber: „Probleme kann man niemals mit der Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.“Es bleibt also nur die Wahl: Chronische Angststörungen oder Kurswechsel! Josef Schrallhammer, Buttenwiesen