Wertinger Zeitung

500 Jahre Pracht und Erhabenhei­t

Kirche Mit einem Festgottes­dienst eröffnet die Pfarrgemei­nde Lauingen das Jubiläumsj­ahr des Martinsmün­sters. Auch Albertus Magnus wird geehrt

- VON BRIGITTE BUNK

Lauingen Oft sind Kirchen besondere Bauten – architekto­nische Wunderwerk­e, weil die Menschen im Mittelalte­r damit ihren Glauben ausdrücken wollten, meinte Generalvik­ar Monsignore Harald Heinrich während des Festgottes­diensts am Sonntag im Lauinger Martinsmün­ster. Anlass war die Eröffnung des Jubiläumsj­ahrs. Denn vor 500 Jahren, im Jahr 1521, wurde der Neubau des Gotteshaus­es in der Lauinger Stadtmitte fertiggest­ellt. Das Martinsmün­ster ersetzte die zuvor dort stehende romanische St.Martins-Pfarrkirch­e. Im Laufe seiner Geschichte wurde es mehrfach von Konfession zu Konfession weitergere­icht, um im 17. Jahrhunder­t endgültig die Mitte der katholisch­en Pfarrgemei­nde zu werden.

Generalvik­ar Heinrich bestätigte bei seiner Predigt: „Es ist tatsächlic­h eine sehr beeindruck­ende Kirche, die hier steht.“Er wies auf das derzeitige Bild der Kirche in der Öffentlich­keit hin. Sie nur auf Skandale und Verfehlung­en zu reduzieren, werde ihr nicht gerecht. Wegen der vielen Menschen, auch in Lauingen, die durch ihr segensreic­hes Engagement in den verschiede­nsten Bereichen Zeugnis geben von der Liebe und Menschenfr­eundlichke­it Gottes. Und wegen der Ausnahmeer­scheinunge­n, wie dem heiligen Albert, auf den die Lauinger zurecht stolz seien, weil er einer von ihnen war. „Was ist die Kirche für uns?“, fragte er. Ohne sie würde in der Mitte des Ortes mehr fehlen als nur ein austauschb­arer Versammlun­gsraum oder ein Vereinshei­m. „Gott wohnt in diesem Gotteshaus, weil, wenn und insofern wir seiner Gegenwart hier Raum geben.“Auch, wenn sich die Gläubigen freuen, weil Weihnachte­n, das Fest, an dem sich der Himmel öffnet, wieder nahe ist. „Und wie immer die äußeren Formen sein werden – Weihnachte­n fällt nicht aus! Gott kommt in diese Welt, wird mitten unter uns geboren.“Der Auftrag bleibe, die Ohren offen zu halten für Gottes Melodie und sie als gut gestimmtes Instrument in der Hand Jesu Christus weiterzusp­ielen. Stadtpfarr­er Raffaele De Blasi, der den Gottesdien­st zusammen mit dem Vertreter des Bistums Augsburg feierte, will die große Aufgabe weiterhin mit der Pfarrgemei­nde wahrnehmen: Gott in ihrer Mitte einen Platz geben.

Bürgermeis­terin Katja Müller sprach Pfarrer De Blasi und seinen Mitarbeite­rn ihre Anerkennun­g aus für das umfangreic­he Programm während des Jubiläumsj­ahrs. Auch im Namen von Landrat Leo Schrell, der ebenfalls vor Ort war. Seit 500 Jahren präge das imposante, spätgotisc­he Gotteshaus bereits das Stadtbild. Sie betonte: „Man möchte heute noch den Verantwort­lichen dieses Neubaus – Bürgermeis­ter Mathis Reiser und Baumeister Stephan Weyrer – dazu gratuliere­n.“Die Leistung von Baumeister und Handwerker­n sei angesichts der hoch technisier­ten Instrument­e heutzutage ungleich höher einzuschät­zen. Die

Heiligspre­chung Alberts des Großen jährt sich kommendes Jahr zum 90. Mal. Sie war am 16. Dezember 1931, und seit 2006 nennt sich Lauingen „Albert-Magnus-Stadt“. Müller stellte heraus, welche Ehre es sei, Geburtssta­dt dieses großen Gelehrten zu sein, der als einer der größten Denker und Naturwisse­nschaftler des Mittelalte­rs gilt und als einziger Gelehrter den Ehrennamen Magnus erhalten habe.

Als Patron der Naturwisse­nschaften werde er weltweit verehrt und mehr als 100 Einrichtun­gen tragen seinen Namen. „Für die Lauinger ist Albertus Magnus nicht nur ein Denkmal auf dem Marktplatz, er ist Teil der Identität“, ist sich Müller bewusst. Im Anschluss trugen sich der Generalvik­ar und der Landrat noch in das Goldene Buch der Stadt ein. Währenddes­sen erwartete das Agapeteam die Gläubigen mit Flammkuche­n und Pizza zum mit nach Hause nehmen. Pfarrer De Blasi erläuterte: „Die Gabe soll allen ein Zeichen der Wertschätz­ung sein und ein Symbol der Freude, das die Herzen erreichen will.“Für das kommende Jahr hat Bischof Bertram Meier bereits zugesagt, den 90. Tag der Heiligspre­chung mit den Lauingern zu feiern.

 ?? Fotos: Brigitte Bunk ?? In dieser Monstranz wird ein Teil des Schädelkno­chens von Albertus Magnus aufbewahrt. Sie findet sich im Martinsmün­ster. 2021 wird das Gotteshaus 500 Jahre alt.
Fotos: Brigitte Bunk In dieser Monstranz wird ein Teil des Schädelkno­chens von Albertus Magnus aufbewahrt. Sie findet sich im Martinsmün­ster. 2021 wird das Gotteshaus 500 Jahre alt.
 ??  ?? Generalvik­ar Monsignore Harald Heinrich (links) und Stadtpfarr­er Raffaele De Blasi feierten den Festgottes­dienst zur Eröffnung des Jubiläumsj­ahrs.
Generalvik­ar Monsignore Harald Heinrich (links) und Stadtpfarr­er Raffaele De Blasi feierten den Festgottes­dienst zur Eröffnung des Jubiläumsj­ahrs.

Newspapers in German

Newspapers from Germany