Wertinger Zeitung

Zwei Tage geöffnet – dann kam der Lockdown

Wirtschaft Michaela Tertinek stand nur kurz in ihrem neuen Friseursal­on in Wertingen. Doch sie bleibt optimistis­ch

- MARION BUK‰KLUGER

Wertingen Am Montag eröffnete Michaela Tertinek ihren ersten eigenen Friseursal­on in Wertingen. Drei Tage später ist bereits wieder Schluss. Der Lockdown hat sie ausgebrems­t. Doch der Smiley, den sie an der Kassenthek­e stehen hat, drückt ihre unerschütt­erliche positive Einstellun­g aus. Wobei sie betont: „Ohne meine Familie, meinen Mann und unseren 18-jährigen Sohn und meinen Bruder, hätte ich all das nicht gestemmt.“Und so blickt sie trotz dieses schwierige­n Starts mit Zuversicht in die Zukunft und freut sich auf ihre Kunden. Denn das Friseurhan­dwerk ist ihr Traumberuf.

Mit 15 lernte Michaela Tertinek Friseurin. „Diese Arbeit hat mir immer schon gefallen, und daher wollte ich unbedingt diese Ausbildung machen“, sagt sie voller Begeisteru­ng.

Nach ihrer Gesellenze­it war sie sich allerdings nicht mehr ganz so sicher, „wie das eben als Teenager so ist. Und viele meinten auch, da verdienst du ja nicht so viel.“Also ging es erst einmal weg von Kamm und Schere. Sie arbeitete in der Lagerlogis­tik, als Bürokraft und in der Gastronomi­e, vermisste jedoch stets den Kontakt zu den Kunden.

Als ihr Sohn zweieinhal­b Jahre alt war, absolviert­e sie daher parallel in der Abendschul­e ihre Meisterprü­fung zur Friseurin. „Zur Hälfte war das in Bayern, zur anderen in Baden-Württember­g in Ulm.“Der Grundstein für ihre Friseur-Karriere war gelegt.

Ihr Mann motivierte sie schließlic­h, wieder Vollzeit zu arbeiten. 14 Jahre war sie angestellt, auch in der Azubi-Ausbildung aktiv. Und nun kam also der nächste Schritt, ihr eigenes Geschäft. Die Wahl fiel auf Wertingen, hier kennt man sie schon aus den vergangene­n Jahren. In der Zusamstadt fühlt sie sich wohl. „Die Stadt ist überschaub­ar, familiär, ländlich geprägt, für mich einfach mega“, sagt die 42-Jährige, die Zukunftspo­tenzial in Wertingen sieht.

„Den Traum, einen eigenen Salon zu haben, dürfte wohl jede Friseurin haben, die wie ich ihren Beruf liebt und aus vollem Herzen macht.“Michaela Tertinek hatte lange schon vor, sich selbigen zu erfüllen. Unterstütz­t durch die Familie, hat sie ihn nun umgesetzt. „Für einige sicher unverständ­lich, gerade jetzt in diesen Zeiten, aber Corona ist in gewisser Weise auch verantwort­lich, dass ich es durchgezog­en habe.“Ihre Arbeit im Handwerk wird und will sie daher, sobald wieder möglich, mit Schwung und Elan ausüben. „Es ist toll, Menschen glücklich zu machen, gestalteri­sch zu arbeiten, kreativ zu sein und vor allem den Kunden eine Auszeit im stressigen Alltag bescheren und ein Lächeln ins Gesicht zaubern zu können.“Ob jung oder alt, sie freut sich schon auf alle, denn „ich persönlich finde es spitze, wenn etwa Oma und Enkel denselben Friseur haben.“

Die Geschäftsf­rau ist zudem überzeugt davon, „wenn wir uns an die Maßnahmen halten, dann wird die Zukunft für uns gut aussehen. Die Familien rücken auch gerade wieder enger zusammen. 2021 und 2022 können tolle Jahre werden, schwierige­r für manche und anders, aber es wird wieder aufwärtsge­hen.“

Ihr Geschäft in der Mühle heißt übrigens „Haarfachwe­rk Micha“ eine Liebeserkl­ärung ans Handwerk und an ihr Gewerbe, denn ihr Credo lautet: „Folge deinem Herzen in der Berufswahl, nicht nur dem Geldbeutel. Die Leute sollen verstärkt ins Handwerk gehen und die alten Werte schätzen.“

Mit neuer Technik kombiniert, kann es dann nur in die richtige Richtung gehen.

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Foto: Marion Buk‰Kluger Michaela Tertinek stand nur kurze Zeit in ihrem Friseursal­on in Wertingen. Am Montag hatte sie ihn eröffnet, am Mittwoch war schon wieder Schluss. Dennoch bleibt die Fri‰ seurin optimistis­ch.

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