Abschied von Joe Biden
USFernsehen Ist der neue Präsident etwa schon Quotengift?
Es ist ja ganz schön, in das Weiße Haus gewählt zu werden, somit mächtigster Mann der Welt zu sein und noch dazu die Codes für nukleare Atomwaffen ständig nachgetragen zu bekommen. Aber so richtig „geschafft“hat man es als amerikanischer Politiker erst, wenn in der legendären TV-Satireshow „Saturday Night Live“(kurz: SNL) ein möglichst prominenter Filmstar die eigene Person parodiert.
Also sollte sich Joe Biden, frisch gewählter amerikanischer Präsident, vielleicht weniger um eine globale Rezession oder neue Corona-Verwerfungen sorgen als vielmehr um den Umstand, dass sein SNL-Darsteller
Jim Carrey schon keine Lust mehr drauf hat, Biden zu spielen. Er werde die Rolle nicht länger übernehmen, ließ Carrey wissen. Seine Biden-Wochen habe er zwar genossen, auch über dessen Wahl freue er sich. Doch dessen Amtszeit will der Megastar nicht begleiten. SNL hat einen Ersatz nominiert, den kennt allerdings kaum jemand.
Das wirft gleich mehrere Fragen auf. Ist Biden, immerhin 78, also jetzt schon vor Amtsantritt eine lame duck, eine lahme Ente – zwar irgendwie wichtig, weil seine Wahl den Abschied von Donald Trump einläutete, aber doch nicht wichtig genug, um ein auch kulturell relevanter Präsident zu sein? Und, zweite Frage, müssen wir uns darauf einstellen, dass bald nicht mehr die ganze Welt jeden Tag 24 Stunden lang über den US-Präsidenten diskutiert? Trump kann man vieles vorwerfen, doch gewiss nicht, dass er Leute kaltließ. Weil ihn so viele hassten und so viele liebten, war er echtes TV-Quotengold. Also wurde er bei SNL auch für vier Jahre von Superstar Alec Baldwin verkörpert. Verliert Biden schon den Quotenkampf, bevor er ins Weiße Haus einzieht? Und, wäre dann nicht konsequent, dass Polit-Rentner Trump es höchstselbst übernimmt, bald seinen Nachfolger bei SNL zu parodieren?