Wertinger Zeitung

Mit Hüftprothe­se aktiv

Gelenke Was beim Sport zu beachten ist

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Eine Hüftprothe­se ist keine Ausrede, nicht mehr aktiv zu sein. Eher im Gegenteil: „Inaktivitä­t erhöht wahrschein­lich das Risiko für Knochenbrü­che“, betont der Chirurg und Orthopäde Prof. Carsten Perka von der Berliner Charité. „99 Prozent der Träger könnten mehr tun, als sie machen – weil sie sagen, sie müssten vorsichtig sein.“Es sei Bewegung, die Muskeln und Knochen rund um die Prothese gesund halte.

Elementar sei nur, dass man die erforderli­che Koordinati­on aufbringen kann und die Sportart im Idealfall schon vor der OP beherrscht hat. „Es geht darum, dass der Körper diese Abläufe kennt.“Perka hält es zum Beispiel für keine gute Idee, mit dem künstliche­n Gelenk das erste Mal Skifahren auszuprobi­eren. Wer indes darin geübt ist, kann weiter die Pisten herunterja­gen.

Durch die Bewegungse­inschränku­ngen mit dem neuen Gelenk könnten koordinati­ve Probleme entstehen. Die seien dann wiederum oft Ursache für die Brüche. Beim Material der Prothesen habe es in den letzten zehn bis 20 Jahren indes große Fortschrit­te gegeben. „Die brechen so gut wie nie, halten viel mehr aus und werden selten lockerer.“Es gibt auch Sportarten, die für Menschen mit künstliche­m Hüftgelenk besonders gut geeignet sind – falls man sie das erste Mal macht. Vor allem Laufen, Schwimmen, Wandern, Radfahren in der Ebene oder Tanzen. Zur Zurückhalt­ung rät er bei Sportarten wie Handball, Basketball, Boxen. Aber das bedeutet nicht, dass man sie nicht mehr betreiben kann. „Wer einen bestimmten Sport weiter ausüben möchte, sollte das dem Operateur sagen.“Der könne etwa einen muskelscho­nenderen Zugang und eine zementfrei­e Technik wählen. Oft werde ein Gelenkkopf mit großem Durchmesse­r gewählt. „Da ist der Weg bis zum Ausrenken aus der Pfanne größer.“Perka erzählt vom britischen Tennis-Profi Andy Murray, der mit Hüftprothe­se ein wichtiges Turnier gewonnen hat.

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