Geli, der Jagdgepard
Opa Otto, Stefan und Katharina haben diesen Text geschrieben
Die Lieblingsgeschichte von Stefan, 11, und Katharina Meier, 8, aus dem Buch „Märchen aus Corona-Tagen“, das sie mit Opa Otto Köhlmeier während des Lockdowns im Frühjahr in Österreich geschrieben haben, ist die des Jagdgeparden Geli. Er wird von Fürst von Weichselbauer in Afrika gefangen und in den Wiener Zoo gebracht. Doch dort geht es ihm gar nicht gut. Kann ihn seine Freundin befreien? Ab sofort kannst du die Geschichte montags auf Capito lesen. Heute erscheint Teil 1.
Es war an einem wunderschönen Tag in Afrika. Ein Gepard, den die anderen Tiere immer nur Geli nannten, pirschte sich an seine Beute heran. Vorsichtig. Sehr vorsichtig. Zwei Meter vor, wieder einen Meter zurück, näherte er sich langsam, immer wieder nach links und rechts schauend, dem schönen Stück Fleisch, das da lag. Doch trotz aller Vorsicht: zack!
Plötzlich schnappte sie zu, die Falle. Plötzlich war der Gepard Geli gefangen in der Falle, die der österreichische Fürst Kurtin von Weichselbauer aufstellen ließ. Geli fauchte und knurrte. Und knurrte und fauchte. Aber nichts half. Er saß in der Falle fest und hatte keine Chance, zu entkommen. Zu gut war die Falle gebaut. Zu perfekt ließ Fürst von Weichselbauer diese Falle für den besten, größten, schnellsten Geparden bauen, der in Afrika je gesichtet wurde.
Schließlich wurde der riesige Gitterkorb, in dem Geli gefangen gehalten wurde, von vier Kamelen drei Tage und drei Nächte auf Baumstammrollen durch das Land der Wüste gezogen. Bis hin zum Toten Meer. Dort wurde die Gitterbox auf ein Floß verladen und über das weite Meer nach Europa verschifft. In Italien kam der Korb mit Geli auf ein Pferdefuhrwerk und mit diesem ging es dann nach Wien, wo seine Hoheit, der Fürst Kurtin von Weichselbauer, seinen obersten Herrschersitz hatte.
Fürst Kurtin von Weichselbauer war ein sehr reicher Mensch. Er hatte Ländereien in allen Teilen der Welt. Schlösser, Burgen, Jagdhäuser und andere herrschaftliche Landsitze. Größere und kleinere Seen gehörten ihm ebenso wie ganze Täler,
Hügelreihen und Bergketten. Und ein Teil Afrikas gehörte ihm eben auch. In Wien besaß er den, seinen eigenen Angaben zufolge, größten und schönsten Tiergarten der Welt.
Blöd war nur, dass Zar Alexander Alexandrowitsch von Sankt Petersburg und Lord Hattrick Snowbridge von Edinburgh meinten, ebenfalls den größten und schönsten Tiergarten der Welt ihr Eigen zu nennen. Seit langem schon lagen die drei im Wettstreit miteinander. Jeder versuchte den anderen mit etwas noch Gewaltigerem, Außergewöhnlicherem, Sensationellerem auszustechen, zu übertrumpfen.
Fortsetzung folgt
ⓘInfo
Das Buch „Märchen aus CoronaTagen“ist im Beren kampVerlag erschienen, hat 212 Seiten und kostet 18,50 Euro.