Wenn nicht mal Stevens helfen kann
Schalke Nach dem 0:1 ist kaum vorstellbar, wie diese Mannschaft noch gewinnen soll
Gelsenkirchen Bittere Erfahrung statt erfolgreiches Comeback. Ein Eintrag in die Geschichtsbücher seines Herzensklubs blieb Huub Stevens diesmal verwehrt. Selbst der auf Schalke als „Jahrhunderttrainer“verehrte Coach konnte das Sieglos-Trauma nicht vertreiben. Auch unter der Regie des erst am Vortag als Nachfolger von Manuel Baum reaktivierten 67-Jährigen trat das Team beim 0:1 gegen Bielefeld wie ein Absteiger auf.
Trotz der Schreckensbilanz mit zuletzt 29 Spielen ohne Erfolg verweigerte Stevens aber die Kapitulation: „Sollen wir denn aufgeben? Aufgeben ist das Allerletzte. Wir kämpfen weiter und hoffen auf ein
Quäntchen Glück.“Doch den meisten Beobachtern mangelt es mittlerweile an Fantasie, wie der Revierklub bei einer Ausbeute von nur vier Punkten aus 13 Partien den Abstieg noch abwenden will. Keines der bisher vier Teams in der Liga-Historie mit einer ähnlich schlechten Bilanz zu diesem Saisonzeitpunkt schaffte noch den Klassenverbleib. Zudem ist der historische Rekord von Tasmania Berlin aus der Saison 1965/66 mit 31 Spielen ohne Sieg nur noch zwei Bundesliga-Partien entfernt. Stevens hofft, dass seiner Mannschaft die Schmach erspart bleibt, diese Bestmarke zu überbieten: „Es kommt wieder der Tag, an dem wir gewinnen. Glaubt mir.“Sollte tatsächlich wieder einmal ein Bundesliga-Sieg gelingen, dürfte das jedoch nicht als Verdienst von Stevens verbucht werden. Fragen nach einer möglichen Verlängerung seines Engagements beantwortete Stevens auf seine Art – mit der Botschaft zwischen den Zeilen: „Lasst euch überraschen. Aber ich möchte gern Weihnachten in Ruhe zu Hause sein. Auch an Silvester.“
Am kommenden Dienstag sitzt Stevens im Pokalspiel gegen den Regionalligisten SSV Ulm noch ein weiteres Mal auf der Schalker Bank, danach ist die Mission beendet. Im Anschluss will die Vereinsführung über die Nachfolgeregelung informieren. Jochen Schneider hat bereits einen konkreten Nachfolger im Kopf. „Ja“, antwortete der Sportvorstand bereits vor der Partie gegen Bielefeld auf eine entsprechende Frage bei Sky. Namen nannte er jedoch nicht. (dpa)
Tor 0:1 Klos (53.)