Rettung für den letzten Vogel
So wird Klimaschutz spannender Lesestoff
Lieben zu können, aber bei niemandem und nirgends bleiben zu können, ist ein hartes Schicksal. Franny muss damit leben. Mit ihrem starken Freiheitsdrang, ihrer Wildheit, aber vor allem mit ihrer tief verwundeten Seele. Kein Wunder, dass den Zugvögeln ihre ganze Liebe gilt. Genauer den Küstenseeschwalben. Diese faszinierenden Tiere versucht die junge Frau zu retten in einer Welt, in der nicht mehr viele Tiere leben können, einer Welt, in der sie selbst kaum noch leben kann.
Spannend und emotionsreich zeigt Charlotte McConaghy in ihrem wunderbaren Debütroman „Zugvögel“, wie es gelingen kann, eine Liebesgeschichte zu erzählen, die gleichzeitig Meeresabenteuerroman und apokalyptischer Klimaschutzkrimi ist. Es sind ihre fein gezeichneten Charaktere, es ist ihre Fähigkeit, den Leser direkt ins dramatische Geschehen hineinzuziehen, die ihre Geschichte fesselnd macht.
Vor allem ihre Hauptfigur wächst einem ans Herz. Während man mit Franny und der liebenswürdigen Schiffsmannschaft noch gegen die Unwägbarkeiten des Meeres ankämpft, erfährt man in Rückblicken mehr über ihr Leben. Ein im Ganzen gelungener Aufbau, bei dem man letztlich darüber hinwegsieht, dass das Konzept, alles in der Zukunft spielen zu lassen, nicht überzeugt. Artensterben ist längst kein Thema mehr für die Zukunft, und es ist höchste Zeit, dies verstärkt literarisch zu verarbeiten.
Übs. Tanja Haas, Fischer Verlag, 400 S., 22 ¤