Wertinger Zeitung

Wir werden wieder (etwas) mehr

Entwicklun­g Beim letzten Mal ging es noch bergab. Jetzt fällt die Bevölkerun­gsprognose für den Landkreis Dillingen positiver aus – wenn auch nur geringfügi­g. Landrat Leo Schrell sieht die Region gut vorbereite­t

- VON JONATHAN MAYER

Landkreis Mit Prognosen ist das immer so eine Sache. Sie können stimmen, sie können aber auch danebenlie­gen. Bestes Beispiel ist wohl die Wettervorh­ersage. Doch auch, wenn es um die Bevölkerun­gsentwickl­ung geht, liegen die Prognosen nicht immer richtig – auch wenn sie nach wissenscha­ftlichen Maßstäben entstanden sind. Als Anfang 2019 etwa die Bevölkerun­gsentwickl­ung in Bayern bis 2037 vorgestell­t wurde, prognostiz­ierten die Experten für den Landkreis Dillingen einen Rückgang um zwei Prozent. Die gute Nachricht ist: Das ist nicht mehr so. Die neue Prognose, die vergangene Woche vom Landesamt für Statistik veröffentl­icht wurde, zeigt, dass wir im Landkreis bis 2039 wieder mehr werden, wenn auch nicht viel mehr.

Waren wir zum Stichtag 31. Dezember 2019 noch 96 600 Menschen im Landkreis, sollen es in 20 Jahren 97 300 werden. Ein Zuwachs also von 0,7 Prozent. Nur der Kreis Lindau hat in Schwaben laut den Prognosen

Auf den Landkreis kommen in den nächsten Jahren Veränderun­gen zu

weniger Wachstum vor sich: Dort geht man von einem Zuwachs von 0,3 Prozent aus. Auch der demografis­che Wandel wird spürbar: Das Durchschni­ttsalter steigt im Kreis Dillingen von 44 auf 46,9 Jahre.

Im Vergleich zu unseren direkten Nachbarn hat der Landkreis Dillingen zum Teil ein deutlich niedrigere­s Wachstum vor sich: Für den Landkreis Augsburg gehen die Fachleute von einer Steigerung um 7,6 Prozent aus, in Günzburg von 4,1 Prozent. Das Donau-Ries wächst bis 2039 um 1,3 Prozent.

Einer der Gründe für die Veränderun­g im Landkreis ist die sogenannte natürliche Bevölkerun­gsbewegung, also die Differenz zwischen Geburten und Toden. Hier berechnet das Landesamt einen Wachstumsw­ert von -6,4 Prozent voraus. Bei den Wanderunge­n, wozu etwa Zuzüge zählen, sehen die Experten eine Entwicklun­g von 7,1 Prozent.

Landrat Leo Schrell sieht sich in den Zahlen wohl ein Stück weit bestätigt: „Ich habe in den zurücklieg­enden Jahren stets die Überzeugun­g vertreten, dass sich die Einwohnerz­ahlen im Landkreis entgegen manchen Prognosen positiv entwickeln werden“, erklärt er gegenüber unserer Redaktion. Seine Überzeugun­g gelte unveränder­t und sei gestützt auf die Tatsache, dass „unser Landkreis als Wirtschaft­s- und Lebensraum hervorrage­nde Bedingunge­n bietet“. Schrell argumentie­rt mit der tatsächEnt­wicklung der vergangene­n Jahre: Waren es zum Stichtag 30. Juni 2017 noch 95022 Einwohner, waren es drei Jahre später 96759. Die Prognose des Landesamts bezieht sich freilich auf einen Zeitraum von 20 Jahren.

Klar ist: Auf den Landkreis kommen einige Herausford­erungen zu. Die Bevölkerun­g wird älter, durch Zuzug von außen wird sie zudem diverser. Schrell sieht den Kreis da aber gut aufgestell­t: „Eine extrem starke Wirtschaft mit einem gesunden Branchenmi­x, einer der geringsten Arbeitslos­enzahlen in Deutschlan­d und zukunftsor­ientierten Ausbildung­sund Arbeitsplä­tzen zählen zu den Rahmenbedi­ngungen eines attraktive­n Wirtschaft­s- und Lebensraum­s mit Zukunft.“

Eine „hervorrage­nde Bildungsla­ndschaft“, ein sehr gut funktionie­rendes Gesundheit­swesen, günstige Mietzinsen und Baulandpre­ise sowie vielfältig­e Freizeit- und Naherholic­hen lungsmögli­chkeiten machen den Kreis nach Meinung des Landrats gerade auch für junge Menschen attraktiv. „Das sind gute Voraussetz­ungen, dass sich auch Neubürger bei uns sehr wohlfühlen“, so der FW-Politiker.

Damit das so bleibt, und um die Herausford­erungen der Zukunft zu meistern, werde der Landkreis Dillingen in den kommenden Jahren rund 70 Millionen Euro in Bildungsei­nrichtunge­n wie den Neubau der Berufsschu­le Höchstädt oder den Abschluss der Sanierung des Dillinger Sailer-Gymnasiums investiere­n. „Zudem steht die Entscheidu­ng über die künftige Krankenhau­sstruktur im Landkreis auf der Tagesordnu­ng, um auch künftig die bestmöglic­he stationäre Versorgung der Menschen gewährleis­ten zu können. Und wir arbeiten seit Jahren beständig und erfolgreic­h an der Optimierun­g der bereits hervorrage­nden Naherholun­gsmöglichk­eiten.“

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Foto: Karl Aumiller (Archiv) Das Landesamt für Statistik rechnet damit, dass die Bevölkerun­g im Kreis Dillingen wächst. Vielleicht wird es dann auf der nächsten Wertinger Nacht noch voller, als es in den vergangene­n Jahren war. Das Archivbild stammt aus dem Jahr 2017. Coronabedi­ngt waren 2020 viele Veranstalt­ungen ausgefalle­n.

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