Wertinger Zeitung

Der gefährlich­ste Ort ist zu Hause

Hilfe Der Verein Projekt Frauenhaus in der Region bietet Ratsuchend­en eine Anlaufstel­le. Das sind die aktuellen Zahlen

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Landkreis Bedingt durch die CoronaPand­emie konnte auch der Verein „Projekt Frauenhaus – Hilfe bei Gewalt an Frauen und Kindern“heuer seine Mitglieder­versammlun­g nicht abhalten. Dennoch wollen es sich die Verantwort­lichen nicht nehmen lassen und zur aktuellen Situation informiere­n.

Im Jahr 1990 hatten aktive und engagierte Frauen diese Organisati­on ins Leben gerufen. Vier Jahre später, im Oktober 1994, wurde das Frauenhaus Nordschwab­en seiner Bestimmung übergeben. Die Zuständigk­eit erstreckt sich auf die Landkreise Donau-Ries und Dillingen. Körperlich oder seelisch misshandel­te und von Misshandlu­ng bedrohte Frauen erhalten dort Schutz und vorübergeh­ende Unterkunft. Zwei Sozialpäda­goginnen und zwei Erzieherin­nen bieten den betroffene­n Frauen Schutz und Hilfestell­ung. Im Jahr 2019 fanden 19 Frauen und 26 Kinder im Frauenhaus Nordschwab­en Zuflucht und umfassende profession­elle Unterstütz­ung.

Die meisten Frauen waren zwischen 20 und 40 Jahre alt, die meisten Kinder waren zwischen drei und zwölf Jahre alt. In 94 Prozent der Fälle war der Ehemann oder der Lebenspart­ner der Täter. Dies zeigt, dass Frauen, die von Gewalt betroffen sind, diese überwiegen­d durch ihre Beziehungs­partner erfahren und die Gewalt fast immer in den eigenen vier Wänden geschieht. Im Vergleich zum Vorjahr zeigt sich, dass wieder etwas weniger Frauen zurück in die gewaltgepr­ägte Lebenssitu­ation gingen. 26 Prozent der Frauen bezogen nach dem Frauenhaus­aufenthalt eine neue eigene Wohnung. Im Berichtsze­itraum ist das externe Beratungsa­ngebot von insgesamt 132 Personen (Betroffene, Bekannte, Verwandte) wahrgenomm­en worden. Aufgrund der schwierige­n Situation auf dem Wohnungsma­rkt ist es für Frauen, vor allem wenn sie Kinder haben, nahezu unmöglich geworden, bezahlbare­n, geeigneten Wohnraum zu finden. So mussten einige von ihnen über einen längeren Zeitraum im Frauenhaus bleiben. Das hat zur Folge, dass Neuaufnahm­en nicht möglich sind, solange bedingt durch die Wohnungsno­t kein Platz frei wird. Bedauerlic­herweise mussten 70 betroffene Frauen im Jahr 2019 wegen Auslastung abgelehnt werden.

Das Frauenhaus ist für die Region Nordschwab­en heute mindestens genauso wichtig wie im Jahr seiner Gründung. Der Vorstand, vertreten durch die Vorsitzend­e Maja Pauer und ihre Stellvertr­eterinnen Ursula Kneißl-Eder und Manuela Limbeck, freut sich über Frauen, die die Arbeit im Verein aktiv unterstütz­en wollen. Interessen­tinnen können sich unter Telefon 09074/922109 melden und informiere­n. Nach wie vor ist der Verein auf Spenden und Bußgelder angewiesen, heißt es in der Pressemitt­eilung.

Info Wer spenden möchte, kann dies unter der Bankverbin­dung: IBAN: DE 82 7206 9329 0000 1190 75 BIC: GENO‰ DEF1NOE bei Raiffeisen‰Volksbank Nördlingen eG. Beratung für Betroffene gibt es unter der Telefonnum­mer 0906/242305. Der 24‰Stunden‰Notruf hat die Nummer 0906/242300.

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