Wertinger Zeitung

Zverev wieder ohne Trainer

Tennis Die deutsche Nummer 1 trennt sich überrasche­nd von David Ferrer

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Berlin Ivan Lendl, Juan Carlos Ferrero und jetzt David Ferrer: Nach dem erneut frühzeitig­en Aus zwischen dem besten deutschen Tennisspie­ler Alexander Zverev und einem prominente­n Ex-Profi als Trainer ließen die ersten Witzeleien nicht lange auf sich warten. Die ehemaligen Coaches des 23 Jahre alten Hamburgers würden ein prima Legendentu­rnier ausspielen können, war am Freitag in den sozialen Netzwerken zu lesen. Zu diesem Zeitpunkt völlig überrasche­nd hatte der Weltrangli­sten-Siebte am Abend zuvor das Ende der Zusammenar­beit mit dem Spanier Ferrer bekannt gegeben. Nach nur sechs Monaten – und rund vier Wochen vor den Australian Open. Während allerdings nach den gescheiter­ten Versuchen mit Lendl und Ferrero nicht nur freundlich­e Abschiedss­ätze zu vernehmen waren, sind nun (zumindest öffentlich und bislang) keine bösen Worte zu hören. Denn fast schon reflexhaft stellten sich Fragen wie: Schon wieder nach so kurzer Zeit? Was ist denn dieses Mal passiert? Ist Zverev untrainier­bar? Und vor allem: Wer wird der nächste sein? Zunächst einmal wird wohl Vater Alexander senior wieder das alleinige Sagen haben, für den ATP Cup in Melbourne Anfang Februar ist bereits seit längerem Bruder Mideutsche

Mannschaft mit Alexander Zverev, Jan-Lennard Struff und die French-Open-Sieger Kevin Krawietz und Andreas Mies vorgesehen. Doch dem Vernehmen nach steht Zverev bereits in Verhandlun­gen mit einem neuen Coach. Der immer wieder gehandelte Boris Becker soll es aber nicht sein – auch wenn der dreimalige Wimbledons­ieger gerade sein Amt als Chef des Herren-Tennis im Deutschen Tennis-Bund beendet hat. „Ich möchte David für die Monate danken, die wir geteilt haben, die Zeiten auf und neben dem Platz, und ihm nur das Beste für die Zukunft wünschen“, ließ Zverev mitteilen und dankte sogar Ferrers Familie, „dass sie mir die Möglichkei­t gegeben hat, während der aktuellen Pandemie wertvolle Wochen mit David zu verbringen“. Der 38 Jahre alte Spanier betonte gar extra im TennisPort­al

„puntadobre­ak.com“, es sei „absolut nichts zwischen uns vorgefalle­n, alles ist gut.“Ferrers Landsmann Ferrero hatte Zverev nach deren Trennung fehlenden Respekt und mangelnde Profession­alität vorgeworfe­n. Zwischen Lendl und Zverev haperte es offenkundi­g auch zeitweise an der Kommunikat­ion. Doch nun versichern beide Seiten glaubhaft, dass es zu keinem Zerwürfnis kam und man sich in aller Freundscha­ft trenne. Tatsächlic­h scheinen für Familienva­ter Ferrer in Zeiten der Corona-Pandemie mehrwöchig­e Reisen und Abwesenhei­ten von zu Hause problemati­sch. Zum anderen soll ihm ein Job-Angebot des spanischen Tennisverb­andes

vorliegen, was weniger zeit- und reiseinten­siv wäre. Auch zu den US Open in New York, als Zverev erst nach einem packenden Fünf-Satz-Match im Finale gegen den Österreich­er Dominic Thiem verloren hatte, war Ferrer nicht mitgekomme­n. Bei den French Open und den ATP-Finals in London war er hingegen an Zverevs Seite – dort jedoch ohne Fortune. In Paris schied der kranke Zverev im Achtelfina­le aus, in London scheiterte er in der Gruppenpha­se. Dabei hatte Zverev immer wieder betont, wie gut sie sich verstünden und wie entspannt die Zusammenar­beit sei. Und gerade nach den privaten Turbulenze­n 2020 schien der ruhige und besonnene Ferrer dem in der Vergangenh­eit oft impulsiven Zverev gutgetan zu haben. Doch nach den Gewaltvorw­ürfen einer Ex-Freundin, der bekannt gewordenen Schwangers­chaft einer anderen Ex-Freundin und dem – am Ende erfolgreic­hen – Rechtsstre­it mit seinem Ex-Manager Patricio Apey steht in Zverevs Vita nun auch hinter Trainer David Ferrer ein „Ex“.

Gehen nach nur einem halben Jahr wieder getrennte Wege: David Ferrer (l.) und Alex Zve‰ rev.

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(dpa)

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