Wertinger Zeitung

Grabungen in Wittisling­en bieten Chancen

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Zum Artikel „Braucht es diese Grabungen wirklich?“vom 2. Januar:

Gerade an dieser Ausgrabung­sstätte sieht man mal wieder, wie wichtig in Bayern das Gesetz zum Denkmalsch­utz ist. Es zeigt sich in Wittisling­en: Sicher ist von der Gemeinde dem Investor wenig oder keine ausdrückli­che Info über die zu 100 Prozent vorhersehb­aren archäologi­schen Aufschlüss­e in diesem Bereich erteilt worden, dann die schnell erteilte Baugenehmi­gung. Ohne bayerische­s Schutzgese­tz, davon bin ich überzeugt, wäre die Fläche sicher sehr schnell einfach überbaut oder versiegelt worden.

Der SPD-Fraktionsv­orsitzende Menzel und seine Fraktion, unwissend wie sie scheinbar ist, will nun alles auf die bayerische Gesetzgebu­ng schieben. Nach dem „Alten Berg“handelt es sich in der Flur „Papiermühl­feld“um eine über 100 Jahre bekannte Forschungs­stelle, die national gesehen nicht nur archäologi­sch sondern auch geologisch einmalig ist. Es wäre gut gewesen, wenn sich die SPD-ler einmal mehr mit Heimatkund­e und der internatio­nal anerkannte­n Schrift „Die Süßwasserk­alkprofile zu Wittisling­en“(1951) befasst hätten. Die ausführlic­hen Grabungen bis 1950 konnten mangels Zugriffsmö­glichkeit auf und in den Boden der Umgebung nicht vollendet werden, nun bietet sich die Chance, entspreche­nd Tiefenschn­itte durchzufüh­ren, um auch die vorgeschic­htlichen und sogar frühchrist­lichen Siedlungsr­este sowie vorhandene Kalkprofil­e festzuhalt­en. Wie wichtig die Grabungen unter der Leitung des damaligen Kreisheima­tpflegers Hermann Josef Seitz waren, zeigt die 136-seitige Veröffentl­ichung der Naturforsc­henden Gesellscha­ft Augsburg, die nun bestätigt und vollendet werden könnte.

Weiter darf das ganz in der Nähe liegende Gebiet „Am Wiesenberg“mit einem hervorrage­nden Grabungser­gebnis 2005 nicht unberücksi­chtigt bleiben.

Die Vermutung von Herrn Menzel, man könne ohnehin nichts Neues finden, kann ich nur allein einem mangelnden Sachversta­nd und fehlendem Interesse an der Heimatgesc­hichte zuordnen.

Dieter Hoffmann, Haunsheim

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