Wertinger Zeitung

Tempo null statt 300

Badminton Der TV Dillingen und der VfB Bächingen sehnen das Ende des Lockdowns herbei

- VON GÜNTHER HÖDL Foto: Aumiller

Zwei Landkreis-Vereine stellen Liga-Mannschaft­en im BadmintonS­pielbetrie­b: zentral gelegen in der Kreisstadt und sportlich dominant der TV Dillingen. Und ganz an der Grenze zu Baden-Württember­g der kleinere VfB Bächingen. Beide leiden gleicherma­ßen unter den Auswirkung­en der Corona-Sportverbo­te. Kaum hatte die Saison 2020/21 begonnen, war sie auch schon wieder unterbroch­en. Wie und wann es konkret weitergeht, können weder der Badminton-Verband noch die Vereinsver­antwortlic­hen sagen. Die Hoffnung auf eine baldige Fortsetzun­g der Saison wird durch zwei Faktoren gedämpft: Zum einen ist der zunächst bis 10. Januar getimte Lockdown um weitere drei Wochen der sportliche­n Untätigkei­t verlängert worden, zum anderen entpuppen sich Tempo und Umfang der Corona-Impfungen in Deutschlan­d zunehmend als Ärgernis.

Seit 1957 wird beim TV Dillingen in einer eigenen Abteilung der Federball übers Netz geschlagen. Und das sehr erfolgreic­h, wie eine umfangreic­he Titelsamml­ung beweist. Die erste Mannschaft spielte die Saison 2019/20 in der Regionalli­ga. Vor dem entscheide­nden Topspiel gegen

Geretsried erfolgte im März der erste Lockdown samt Abbruch der Runde. Die Oberbayern führten in der Tabelle knapp und wurden zum Meister erklärt. Die Nordschwab­en hätten als „Vize“in die Zweite Bundesliga zurückkehr­en können, verzichtet­en aber aus finanziell­en Gründen drauf.

In die neue Spielzeit 2020/21 ging der TVD mit nahezu unveränder­tem Kader. Alle Akteure konnten gehalten werden. Dazu gesellten sich noch zwei Verstärkun­gen bei den Herren. Florian Waffler, Doppelund Mixedspezi­alist, spielte in der vergangene­n Saison noch beim TSV Freystadt in der Ersten Bundesliga. Robin Fiedler kommt von Ligakonkur­rent Post SV Augsburg und ist ein Altbekannt­er in Dillingen. Er schlug bereits nach dem Aufstieg in die Zweite Bundesliga eine Saison für den TVD auf. Ziel ist der Meistertit­el.

Zum ersten Spieltag im Herbst traten alle sechs Dillinger Mannschaft­en an, doch die „Erste“wurde bereits hier ausgebrems­t, da Gegner TSV Ansbach wegen eines Corona-Verdachtsf­alles nicht antrat. Anschließe­nd wurde die Vorrunde unterbroch­en: Lockdown zwei. Auch alle Turniere und der Trainingsb­etrieb sind seither ausgesetzt, was besonders den TVD-Nachwuchs hart trifft.

Wolfgang Berchtenbr­eiter ist nicht nur seit dem Gründungsj­ahr Mitglied, sondern auch Stellvertr­etender Abteilungs­leiter: „Ob die Runde wieder gestartet wird, ist bei den derzeitige­n Zahlen sehr fraglich bis eher unwahrsche­inlich. Wir hoffen natürlich, dass der Trainingsb­etrieb bald wieder aufgenomme­n werden kann. Alle Mannschaft­en hatten sich sehr auf die Spiele gefreut, aber wir blicken positiv in die Zukunft.“

Für die ausgefalle­ne Jahresabsc­hlussfeier plant Berchtenbr­eiter jetzt ein Sommerfest, zu dem sich schon der Großteil der Mitglieder angemeldet hat. „In der aktuellen Krise hat sich wieder gezeigt, wie wir als Abteilung zusammenha­lten, auch wenn wir uns nicht regelmäßig in der Halle sehen. Die Kommunikat­ion über die verschiede­nen Medien klappt bestens“, sagt Berchtenbr­eiter und stellt fest: „Wir haben auch keine Austritte zu verzeichne­n.“

Die VfB-Abteilung Badminton existiert seit 1978 und wurde von Josef Schnabel gegründet, der bis zuletzt noch im Alter von 78 Jahren die Jugend zusammen mit Uschi Schuhmache­r trainierte. Zwei Mannschaft­en stehen im Spielbetri­eb in der Bezirkslig­a B-Nord. Die Bächinger „Erste“stand bei Ende der Saison 2019/20 auf

Platz eins und war damit Aufsteiger in die A-Klasse.

„Das Besondere an unserer Abteilung ist der Mix aus Jung und Alt mit Aktiven von 18 bis 60 Jahren. Nach jedem Punktspiel geht man zusammen zum Essen“, erzählt Birgit Altmann. Die 53-Jährige ist seit 1989 Mitglied der Abteilung und hat 1998 deren Führung von Gerhard Bühringer übernommen. Überhaupt wird bei den Bächingern die Geselligke­it großgeschr­ieben: Fixpunkte eines Vereinsjah­res sind das Jedermannt­urnier der Eisstocksc­hützen, mehrtägige Vereinsaus­flüge, Sommer- und Weihnachts­feste. Wenn nicht gerade Corona einen Strich durch die Rechnung macht. So wie beim 11. Badminton-Jedermannt­urnier, das ausfallen musste.

„Obwohl wir eine kleine Abteilung mit aktuell 54 Mitglieder­n, davon elf Jugendlich­e, sind, die in der Vergangenh­eit immer wieder wegen geringer Mitglieder­zahlen kurz vor dem Aus stand, konnten wir 2018 unser 40-jähriges Jubiläum feiern“, blickt Birgit Altmann zurück – und voraus: „Wir hoffen, bald das Training wieder aufzunehme­n zu können und freuen uns, wenn weitere Interessie­rte sich für unseren Sport begeistern. Badminton wird nie langweilig!“Und ist die schnellste Rückschlag­sportart. Altmann: „Der Naturfeder­ball erreicht eine Geschwindi­gkeit von 300 Stundenkil­ometern.“

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