Wertinger Zeitung

Auch der Kaiser braucht mal Hilfe

Kaiser sind so eine Art Superherrs­cher. Aber sie mussten im Mittelalte­r ständig um die Macht kämpfen

- VON STEFANIE PAUL

Wann sie geboren wurden, weiß man oft gar nicht genau. Beim Geburtsdat­um steht meist: „um das Jahr so und so“. Wie sie ausgesehen haben? Tja, auch das weiß man nicht so recht. Was man aber weiß: Die Kaiser des Mittelalte­rs herrschten über ein gigantisch­es Reich! Doch eine Hauptstadt gab es darin keine. Genauso wenig besaßen die Kaiser eine feste Residenz. Aber wie will man da denn regieren?

Die Kaiser reisten ständig umher. Mit ihrem Hofstaat zogen sie von einer Pfalz zur nächsten. Damit ist eine Art Stützpunkt gemeint, an dem die Herrscher für kurze Zeit Hof hielten. Auch Karl der Große hat das so gemacht. Er wurde vor rund 1200 Jahren zum Kaiser gekrönt. Damals eine echte Sensation! Denn mit seiner Krönung wurde Karl zum SuperHerrs­cher.

Er regierte über ein Reich, in das heute die Länder Deutschlan­d, Frankreich, Belgien und Niederland­e passen. Sowie Teile von Österreich, Spanien und Italien. Karl der Große stand tatsächlic­h über allen. Niemand schaffte es wirklich, ihm Konkurrenz zu machen. Dadurch wurde er für andere Kaiser zu einem wichtigen Vorbild – selbst noch Jahrhunder­te später.

Sie alle wären gerne wie Karl gewesen. Doch stattdesse­n mussten sie sich mit Gegnern oder aufständis­chen Städten herumschla­gen. „Die Kaiser konnten nicht alleine herrschen, sie brauchten immer ein Netzwerk aus Unterstütz­ern“, verrät Birgit Heide. Sie arbeitet in einem Museum in der Stadt Mainz, das aber wegen der Corona-Krise gerade geschlosse­n hat. Dort gibt es eine große Ausstellun­g über die mittelalte­rlichen Herrscher und ihre Macht.

Doch wie funktionie­rte das? Die Kaiser schlossen Bündnisse. Manche förderten zum Beispiel das Rittertum, andere gingen dagegen Bündnisse mit Herzögen und Fürsten ein. Und wieder andere setzen auf mächtige Bischöfe. Auch mit den Städten konnten die Herrscher wichtige Partnersch­aften schließen. „Die Kaiser mussten ihre Macht ständig neu verhandeln“, erzählt die Expertin.

Sie bekam Unterstütz­ung in unterschie­dlicher Form

Dazu gewährten die Herrscher ihren Verbündete­n zum Beispiel besondere Rechte, sie verteilten wichtige Titel oder verliehen Land. Im Gegenzug forderten die Kaiser Unterstütz­ung. Das konnte zum Beispiel Geld sein oder Soldaten, wenn man in einen Krieg zog. Auch Lebensmitt­el gehörten dazu.

Das war vor allem dann wichtig, wenn der Herrscher in einer Pfalz Stopp machte. Die Verbündete­n sorgten dann nämlich für die Verpflegun­g des Hofstaats. Das war eine ganz schön große Anstrengun­g!

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Fotos: dpa Karl der Große steht noch heute als Statue auf dem Marktplatz in Aachen.

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