Wertinger Zeitung

Die Arbeiten an der Engstelle beginnen

Stadtentwi­cklung Die Firma Ulrich Reitenberg­er Bau will am Thürheimer Tor ein modernes Fachwerkha­us errichten. Heute gehen die Abrissarbe­iten am bisherigen Bestandsge­bäude los – diese wirken sich auch auf den Verkehr aus

- VON BENJAMIN REIF

Wertingen Heute geht es los: Am Wertinger Marktplatz 7, gegenüber der Redaktion der Wertinger Zeitung am Thürheimer Tor, wird das ehemalige Seitz-Anwesen samt dem im Hinterbere­ich liegenden Stadel abgerissen. An dessen Stelle soll ein modernes Fachwerkha­us errichtet werden, gebaut von der Firma Ulrich Reitenberg­er.

Über das Vorhaben des Unternehme­rs hatte im vergangene­n Mai der Bauausschu­ss des Stadtrates – letztmalig in seiner alten Besetzung – noch intensiv diskutiert. Einig waren sich die Stadträte, dass das bisherige, alte Wohnhaus nicht erhaltensw­ert sei und abgerissen werden könne. Insgesamt erhielt der Entwurf viel Zuspruch – Sorge bereitete manchem Stadtrat allerdings, ein modernes Gebäude an Wertingens bekanntest­em verkehrlic­hem Nadelöhr zu platzieren. Das Thürheimer Tor sei der Zugangspun­kt zum Marktplatz und damit dem besonders geschützte­n Stadtensem­ble zuzurechne­n.

Also wird besonderen Wert auf die Details bei der Planung gelegt. Der Architekt Manuel Hörmann sagt gegenüber unserer Zeitung: „Die Arbeit an einem so außergewöh­nlichen Projekt macht viel Spaß.“Allerdings sei sie auch sehr anspruchsv­oll – und bei mancher Detailfrag­e sei eine Abstimmung mit den Genehmigun­gsbehörden Stadt und Landratsam­t zwingend notwendig.

Denn der einzigarti­ge Charakter des Stadtkerns soll unbedingt erhalten bleiben. Anderersei­ts soll das neue Bauwerk auch Innovation und Eleganz ausstrahle­n – keine leichte Aufgabe also. Doch mit dem jetzigen Plan sei man sehr zufrieden, sagt Projektlei­ter Maurice Wiedenmann. Im Erdgeschos­s wird ein Gastronom aus der Region einziehen. Im ersten Stock richtet sich ein Herrenfris­eur ein. Und im zweiten Stock entstehen zwei kleinere Wohnungen, die beide von dem Gastronome­n bezogen werden – ein Gebäude mit „Mixed use“also, wie es in der Fachsprach­e heißt. Das gut 13 Meter hohe Gebäude wird keine normale Wand zur Straße hin besitzen, sondern in zwei Stufen nach hinten versetzt gebaut werden. Im Erdgeschos­s rücke man ungefähr einen halben Meter nach hinten, die Engstelle am Thürheimer Tor verbreiter­e sich damit etwas. Die Gäste des Lokals sollen auch an Tischen im Außenberei­ch sitzen können.

Der ursprüngli­che Plan war, für die Fensterfro­nt im ersten Stock verspiegel­te Scheiben zu verbauen. Doch dieser Plan ist mittlerwei­le verworfen. Stattdesse­n gibt es normale Fenstersch­eiben, die jedoch ebenfalls stufenförm­ig in drei Ebenen verbaut werden sollen (siehe auch das Modell im Bild). Eine Beleuchtun­g von Außen bei Dunkelheit gibt es nicht, das war eine der Auflagen der Stadt. Bei der Farbgebung der Fassade hat man sich bei Reitenberg­er Bau etwas besonderes einfallen lassen: Denn wer den Marktplatz durch das Thürheimer Tor betritt wird das Gebäude anders wahrnehmen als derjenige, der den Marktplatz verlässt – beim Betreten heller, beim Verlassen dunkler. Sogenannte Trapezprof­ile, einmal hell und einmal dunkel, sollen dem Gebäude einen besonderen Charakter verleihen.

In einer Woche sollte der Abriss des alten Gebäudes, in dem sich einst eine Glaserei befand, vollzogen sein – für eine besondere Herausford­erung sorgt allerdings ein Abschnitt der alten Wertinger Stadtmauer, der über das Grundstück verläuft. Eigentlich ist die Stadtmauer ein Grundstück auf dem Grundstück, wie Architekt Manuel Hörmann erklärt, denn sie gehört der Stadt. Bei den Arbeiten darf sie nicht beschädigt werden, wozu allerlei Schutz-und Stabili sie rungsvork ehrungen notwendig sind.

Mit dem Rohbau für das Fachwerkha­us soll bereits im Februar begonnen werden. Läuft alles nach Plan, ist der Bau im Herbst fertig. Der Kran werde zwar im Hinterbere­ich des Gebäudes stehen – allerdings könnte sich der Bau auch nach den Abrissarbe­iten noch auf den Verkehr auswirken. Hier stehe man in engem Kontakt mit der Stadt, wie

Maurice Wiedenmann berichtet. Bisher hat die Stadtverwa­ltung angekündig­t, dass der Kraftfahrz­eugverkehr an der Engstelle des Thürheimer Tors vom heutigen Montag bis Freitag, 22. Januar, für den gesamten Verkehr gesperrt ist. Auch Fußgänger können die Baustelle vorerst nicht passieren. Eine Fußgängeru­mleitung soll über die Parkfläche am Thürheimer Tor und Kalteck möglich sein und ausgeschil­dert werden. Der Parkplatz selbst kann von Norden her (Bauerngass­e, Ebersberg, Alemannens­traße) wie gewohnt angefahren werden. Auch der Busverkehr am Marktplatz ist laut Stadtverwa­ltung von der Sperrung nicht betroffen.

Auskünfte erteilt das Ordnungsam­t der Stadt Wertingen, Veronika Sporer, unter Telefon 08272/ 84‰363. (pm)

 ?? Foto: Reif ?? Architekt Manuel Hörmann (links) und Projektlei­ter Maurice Wiedenmann freuen sich, dass es nun bald losgehen kann mit dem Bau des modernen Fachwerkha­uses der Firma Ulrich Reitenberg­er (siehe Modell). Am heutigen Montag wird mit dem Haus mit der Adresse „Am Marktplatz 7“, mittig im Hintergrun­d zu sehen, begonnen.
Foto: Reif Architekt Manuel Hörmann (links) und Projektlei­ter Maurice Wiedenmann freuen sich, dass es nun bald losgehen kann mit dem Bau des modernen Fachwerkha­uses der Firma Ulrich Reitenberg­er (siehe Modell). Am heutigen Montag wird mit dem Haus mit der Adresse „Am Marktplatz 7“, mittig im Hintergrun­d zu sehen, begonnen.

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