Wertinger Zeitung

Eine bessere Anlage für das Wertinger Klärwerk

Projekt Rund 80 Tonnen Klärschlam­m werden täglich gepresst und letztendli­ch nach Dinkelsbüh­l gefahren. Damit die Transportk­osten sinken, soll eine neue Maschine her

- VON BENJAMIN REIF

Wertingen Jeden Werktag laufen derzeit zwischen 80 und 100 Tonnen Klärschlam­m durch eine Presse im Wertinger Klärwerk. Hinter der Firma Buttinette, in der Flur zu Frauenstet­ten, befindet sich die Kläranlage in geradezu idyllische­r Lage nahe der Zusam. Hier kommt alles an, was so in die Wertinger Kanalisati­on gerät. 2500 Kubikmeter Abwasser sind das jeden Tag. Und nachdem das durch das Klärschlam­mbecken gekommen ist und das Wasser gefiltert wurde, bleibt ein schwarz-brauner Matsch zurück – der Klärschlam­m.

Früher haben diesen Klärschlam­m die Landwirte in der Umgebung der Stadt gerne abgenommen und als Dünger auf ihre Felder ausgebrach­t. Doch diese Zeiten sind vorbei, die neue Verordnung von 2017 hat das Ausbringen von organische­n Substanzen auf die Felder stark eingeschrä­nkt.

Also wohin mit dem Klärschlam­m? Im Klärwerk durchläuft er eine Presse, um ihn für den Weitertran­sport fertig zu machen. Diese Presse ist ungefähr so groß wie ein Kleintrans­porter und steht in einer Halle der Kläranlage. Der Betrieb geht fast geräuschlo­s vor sich. Was übrig bleibt, ist eine bröckelige Masse, die aber auch erst zu rund 22 Prozent aus Feststoff besteht, wie der Leiter der Kläranlage, Christian Bronnhuber, erklärt. Der Rest ist immer noch Wasser.

Für die Kläranlage soll es bald eine neue Anlage geben, die bisherige ist in die Jahre gekommen und nicht mehr auf dem neuesten Stand der Technik. Das Geld dafür ist bereits im diesjährig­en Haushalt eingeplant – immerhin 280000 Euro. Doch diese erhebliche Investitio­n dürfte sich schnell wieder gerechnet haben, wie Christian Bronnhuber erklärt.

Der übrig gebliebene Feststoff wird nämlich nach Dinkelsbüh­l gefahren. Und das ist kostspieli­g. Zwar will die Stadt Wertingen nicht verraten, was der Transport kostet, doch würde sich nach Schätzunge­n eine neue Anlage in fünf, spätestens zehn Jahren amortisier­t haben. Denn je weniger Wassergewi­cht die rund 75 Kilometer nach Dinkelsbüh­l gefahren werden, desto billiger wird es.

Bisher arbeitet die Klärschlam­mpresse in der Wertinger Anlage im Siebdruckv­erfahren. Eine klassische Presse also, bei der die Substanz zwischen zwei Platten gedrückt wird. Was übrig bleibt, wird über ein Förderband abtranspor­tiert. Es landet dann in einem Sammelcont­ainer, der auf einem Gabelstapl­er montiert ist. Dieser fährt ihn schließlic­h nach draußen. Auf einem Sammelplat­z auf dem Hof der Kläranlage wird er bis zum Abtranspor­t gelagert, es ist ungefähr Platz für die Erzeugniss­e einer Woche. Diese werden schließlic­h nach Dinkelsbüh­l gefahren, wo eine Privatfirm­a den gepressten Klärschlam­m abnimmt. „Danach haben wir nichts mehr damit zu tun“, sagt Bronnhuber. Laut Bronnhuber wird der getrocknet­e Klärschlam­m dann bei der Herstellun­g von Zement eingesetzt.

In einer neuen Anlage könnte der Klärschlam­m nun mit einem bessefest, ren Wirkungsgr­ad vom Wasser befreit werden, erklärt Bronnhuber. Statt den bisherigen 22 Prozent Feststoffa­nteil im Endprodukt wären es dann etwa 32 Prozent. Das würde den Transport, der ja nach Tonnen gerechnet wird, deutlich billiger machen. Noch steht nicht abschließe­nd was für eine Anlage genau angeschaff­t werden wird – wahrschein­lich werde es aber auf ein Zentrifuge­nsystem hinauslauf­en. Die feste Masse bleibt bei einer solchen Maschine an den Außenwände­n der Schleuderk­ammer hängen, das Wasser fließe in der Mitte ab, sagt Bronnhuber.

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Fotos: Benjamin Reif In dieser Klärschlam­mpresse landet letztlich alles, was von dem übrig bleibt, was in die Wertinger Kanalisati­on gelangt ist. Die Anlage soll heuer durch eine neue, modernere ausgetausc­ht werden, welche der Stadt auf lange Sicht einiges an Geld sparen könnte.
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Was hier im Hof der Kläranlage gelagert wird, besteht immer noch zu circa 78 Pro‰ zent aus Wasser. Der Transport ist teuer, deshalb soll das noch weniger werden.
 ??  ?? In einem Siebdruckv­erfahren wird der Klärschlam­m bisher gepresst. Bald könnte es durch eine Art Zentrifuge­nsystem ersetzt werden.
In einem Siebdruckv­erfahren wird der Klärschlam­m bisher gepresst. Bald könnte es durch eine Art Zentrifuge­nsystem ersetzt werden.

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