Eine bessere Anlage für das Wertinger Klärwerk
Projekt Rund 80 Tonnen Klärschlamm werden täglich gepresst und letztendlich nach Dinkelsbühl gefahren. Damit die Transportkosten sinken, soll eine neue Maschine her
Wertingen Jeden Werktag laufen derzeit zwischen 80 und 100 Tonnen Klärschlamm durch eine Presse im Wertinger Klärwerk. Hinter der Firma Buttinette, in der Flur zu Frauenstetten, befindet sich die Kläranlage in geradezu idyllischer Lage nahe der Zusam. Hier kommt alles an, was so in die Wertinger Kanalisation gerät. 2500 Kubikmeter Abwasser sind das jeden Tag. Und nachdem das durch das Klärschlammbecken gekommen ist und das Wasser gefiltert wurde, bleibt ein schwarz-brauner Matsch zurück – der Klärschlamm.
Früher haben diesen Klärschlamm die Landwirte in der Umgebung der Stadt gerne abgenommen und als Dünger auf ihre Felder ausgebracht. Doch diese Zeiten sind vorbei, die neue Verordnung von 2017 hat das Ausbringen von organischen Substanzen auf die Felder stark eingeschränkt.
Also wohin mit dem Klärschlamm? Im Klärwerk durchläuft er eine Presse, um ihn für den Weitertransport fertig zu machen. Diese Presse ist ungefähr so groß wie ein Kleintransporter und steht in einer Halle der Kläranlage. Der Betrieb geht fast geräuschlos vor sich. Was übrig bleibt, ist eine bröckelige Masse, die aber auch erst zu rund 22 Prozent aus Feststoff besteht, wie der Leiter der Kläranlage, Christian Bronnhuber, erklärt. Der Rest ist immer noch Wasser.
Für die Kläranlage soll es bald eine neue Anlage geben, die bisherige ist in die Jahre gekommen und nicht mehr auf dem neuesten Stand der Technik. Das Geld dafür ist bereits im diesjährigen Haushalt eingeplant – immerhin 280000 Euro. Doch diese erhebliche Investition dürfte sich schnell wieder gerechnet haben, wie Christian Bronnhuber erklärt.
Der übrig gebliebene Feststoff wird nämlich nach Dinkelsbühl gefahren. Und das ist kostspielig. Zwar will die Stadt Wertingen nicht verraten, was der Transport kostet, doch würde sich nach Schätzungen eine neue Anlage in fünf, spätestens zehn Jahren amortisiert haben. Denn je weniger Wassergewicht die rund 75 Kilometer nach Dinkelsbühl gefahren werden, desto billiger wird es.
Bisher arbeitet die Klärschlammpresse in der Wertinger Anlage im Siebdruckverfahren. Eine klassische Presse also, bei der die Substanz zwischen zwei Platten gedrückt wird. Was übrig bleibt, wird über ein Förderband abtransportiert. Es landet dann in einem Sammelcontainer, der auf einem Gabelstapler montiert ist. Dieser fährt ihn schließlich nach draußen. Auf einem Sammelplatz auf dem Hof der Kläranlage wird er bis zum Abtransport gelagert, es ist ungefähr Platz für die Erzeugnisse einer Woche. Diese werden schließlich nach Dinkelsbühl gefahren, wo eine Privatfirma den gepressten Klärschlamm abnimmt. „Danach haben wir nichts mehr damit zu tun“, sagt Bronnhuber. Laut Bronnhuber wird der getrocknete Klärschlamm dann bei der Herstellung von Zement eingesetzt.
In einer neuen Anlage könnte der Klärschlamm nun mit einem bessefest, ren Wirkungsgrad vom Wasser befreit werden, erklärt Bronnhuber. Statt den bisherigen 22 Prozent Feststoffanteil im Endprodukt wären es dann etwa 32 Prozent. Das würde den Transport, der ja nach Tonnen gerechnet wird, deutlich billiger machen. Noch steht nicht abschließend was für eine Anlage genau angeschafft werden wird – wahrscheinlich werde es aber auf ein Zentrifugensystem hinauslaufen. Die feste Masse bleibt bei einer solchen Maschine an den Außenwänden der Schleuderkammer hängen, das Wasser fließe in der Mitte ab, sagt Bronnhuber.